Baumeister: das Architektur-Magazin (23.1925)

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DERBAUMEISTER ° 1925, JUNI » BEILAGE

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der Vorführung der Ausstellungsobjekte einer ausführlichen
Aufklärung durch Schnittmodelle, Zeichnungen und zahlen-
gemäße bezw. vergleichsweise Angaben über bereits vorhan-
dene oder zu beschaffende Untersuchungsergebnisse von Ma-
terialprüfungsanstalten. Je nach dem Verwendungszweck des
Erzeugnisses erhält der Fachmann auf diese Weise sicheren
Aufschluss über dessen Brauchbarkeit. Bei Baustoffen, Wand-,
Decken- und Fußbodenkonstruktionen wird es sich um Härte-
grade, Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung (Wärmedurch-
gangs- und Wärmespeicherungszahlen), Nässe und Feuer han-
deln. Für Zentral- und Lokalheizungen kommen dagegen An-
o-ahen über die Heizwirkung, den Brennstoffverbrauch und
die Wärmeverteilung im Raume in Frage.
Daß die Ausstellungsleitung dabei auch den geschäftlichen
Belangen entgegenkommt, soweit es sich um Zulassung grö-
ßerer Mengen von nach Art und künstlerischer Ausstattung
unterschiedlichen Gegenständen handelt, ist selbstverständlich.
Die Heizungsanlagen mit ihren Oefen und Heizkörpern bieten
ebenso wie die gesundheitstechnischen Anlagen mit ihren
Apparaten, Bade- und Klosetteinrichtungen reiche Gelegen-
heit, die äußere Ausstattung zur Geltung zu bringen. Die
technische Uebersichtlichkeit der Ausstellung leidet hierunter
nicht. ... ,. .... .
Eine besondere fachliche Note erhält die diesjährige vom
18. Juli bis 16. August in Essen sta11findende Bauaus-
stellung durch die mit ihrer Eröffnung zusammenfallende
Wanderversammlung des Verbandes Deutscher Architekten-
und Ingenieurvereine. Für Ausstellungsleiter und Aussteller
wird dies ein Ansporn im Sinne obiger Ausführungen sein.
Zugleich ist damit die Gewähr gegeben, daß eine gute Fach-
ausstellung auch dankbare, sachverständige Besucher haben
wird. Es ist naheliegend, daß dies auch im geschäftlichen
Sinne gerade für eine Bauausstellung die wichtigste Voraus-
setzung ist.
Bücherbesprechungen.
Eine Liste der englischen, deutsche Inserate
ablehnenden Fachzeitschriften gibt der Reichs-
verband der Deutschen Industrie bekannt. Es sind die fol-
genden: The Ironmonger, The Iron & Coal Trades Review,
The Iron & Steel Trades Journal, The Iron Trades Review,
The Electrical Engineer, The Electric Trade Review, The
Leather Trades Review, The Electrician, The Pianomaker,
The Engineering, The British Stationer, sowie die gesamte
englische Automobilfachpresse. Wie wir hören, lehnen außer-
dem die amerikanischen Zeitschriften „Machinery“ und die
, American Machinery and Tool Record“ die Aufnahme deut-
scher Anzeigen ab. — Die folgenden Tageszeitungen behalten
sich eine Entscheidung über Annahme oder Ablehnung deut-
scher Anzeigen von Fall zu Fall vor: Daily Mail, Daily Mirror,
Daily Graphic, Daily Herald, desgleichen die Wochenzeit-
schrift Leather World“. Nach unseren letzten Informationen
soll die grundsätzliche Stellung der englischen Fachzeit-
schriften über die Aufnahme deutscher Anzeigen in einer
Versammlung erneut behandelt werden.
Volkstümliche Fassaden- Ma 1 e rei. Alte und neue
Vorbilder zur architektonischen, ornamentalen und figürlichen
Bemalung von Häusern. Von Josef Bauer, Architekt in Starn-
berg. Verlag der Deutschen Malerzeitung die Mappe, Mün-
chen, Georg D. W. Callwey, Verlagsbuchhandlung. Preis
12 M. — Der bei kleinstädtischen und ländlichen Gemeinden
vielfach beobachtete Zauber des Gesamtbildes wird nicht sel-
ten auf den Einfluß der farbigen Behandlung des einzelnen
Gebäudes im Zusammenhang mit dessen harmonischer Aus-
wirkung innerhalb des geschlossenen Sehbildes zurückgeführt
werden können. Leider hat häufig eine unverstandene „Neue
Zeit“ hier ausserordentlich viel Unheil angerichtet. Aus die-
sem Grunde ist es desto mehr zu begrüßen, wenn auch hier
— ähnlich wie auf dem Gebiete der Kleidung durch die Ver-
eine zur Erhaltung der Volkstrachten — von berufener Seite
ernsthaft versucht wird, alte bewährte Gepflogenheiten zu
neuem Leben zu erwecken und dem Verständnis nahe zu
bringen. In diesem Sinne ist auch die vorliegende Mappe
zu werten, die in zweckmäßiger Weise von der Darbietung
rein mechanisch zu kopierender „Vorlagen“ absieht — wo-
durch meistens das Gegenteil des beabsichtigten Erfolges be-
wirkt wird — und dafür eine stattliche Zahl wertvoller An-
regungen im besten Sirrne des Wortes enthält. Fla.
DIN-Normalblattverzeichnis. Beuth-VerlagG. m. b. H.,
Berlin SW 19. 0,50 Gm. — Ein Verzeichnis über den Stand
der Normung im Frühjahr 1925.
La Casa. Mailand, Via F. Corridoni 11. Einzelheit L. 3.50.
Organ der städt. Wohnungsämter und Siedlungsgesellschaften.

Wirtschaftliches Arbeiten. Beuth-Verlag G. m. b. H.,
Berlin SW 19. — Ein Verzeichnis der wissenschaftlichen
Körperschaften, welche diesem Gebiete ihr besonderes Augen-
merk zuwenden.
Die Herstellung des Kalksandsteines. Licht-
bildervortrag, gehalten von Ing. B. Krieger auf der Tagung
des Fachausschusses Baukalk des Vereins Deutscher Kalk-
werke E. V. am 4. Sept. 1924 in Leipzig. Verlag der Ton-
industrie-Zeitung Berlin. 1925, 31 S. 2 M.
Grundlagen für den praktischen Eisenbetonbau.
Von Dipl.-Ing. Gg. Pad 1 er. Industriebeamtenverlag G. m. b. H.,
Berlin NW 40 (ohne Preisangabe). — Das vorliegende Werk
ist in erster Linie für die Praxis geschrieben. Demgemäß
wurde auf die überflüssige Ableitung von Formeln verzichtet
und besonders Wert darauf gelegt, eine tunlichst einfache
Lösung für die Ermittlung der Querschnitte und Spannungen
zu geben.
Das farbige Straßenbild. Eine Sammlung von
Entwürfen für Fassaden von Geschäfts- und Wohnhäusern,
öffentlichen Gebäuden, ganzen Plätzen und Straßengabelungen
in der Stadt wie auch für Fassaden von Land- und Bauernhäu-
sern, Villen, Siedlungen, Fachwerkbauten und dergl Unter
Mitwirkung namhafter Künstler wie Rich. Hesse, Prof. Joker,
Carl Jolas, Kurt Klinner, Emil Block, Otto Fischer-Trachau,
Otto Obermeier, Gebr. Völker, Rob. Weber, 0. Zwinscher u. a.
herausgegeben von Rich. Hesse. 24Tafeln in Vielfarbendruck.
Preis 25 R.-M. — Verlag von Jüstel & Göttel, Zentralstelle für
Malerliteratur, Leipzig, Emilienstraße 21. — Zu den Fragen,
die in neuerer Zeit wiederholt einer lebhafteren Erörterung
unterzogen wurden, gehört die farbige Behandlung der Außen-
seiten von Bauwerken. Wenn auch die Gefahr groß ist, daß
möglicherweise Uebermaß an „Farbenfreude“ dabei erzeugt
wird, so muß doch auch zugegeben werden, daß unsere
heutigen Straßen- und Platzbilder in vielen Fällen eine Leb-
losigkeit aufweisen, die hauptsächlich durch die Gleichwertigkeit
des Farbtones bewirkt wird. Insbesondere trifft dies für kleinere
Städte und Gemeinden zu. Am deutlichsten wird dieser Ein-
druck bei einem Vergleich mit anderen Plätzen, wie dem male-
rischen Mittenwald, dem liebreizenden Hildesheim oder — um
ein neueres Beispiel zu nennen — mit dem oberbayerischen
Städtchen Bad Tölz. Immer ist jedoch streng zu beachten,
daß ein feines Empfinden und Verständnis hier unbedingt
vorhanden sein muß. Wo dies nicht der Fall ist, bezähme
man besser seinen Farbendrang und gebe der Eintönigkeit
als dem kleineren Uebel den Vorzug! — Von diesem Stand-
punkte aus ist auch das vorliegende Werk zu betrachten. Die
Mappe enthält 24 Tafeln, die eine Reihe von Entwürfen für
die farbige Behandlung von Bauwerken der verschiedensten
Art wie auch ganze Straßenbilder zeigen und eine Fülle von
Anregungen für ähnliche Fälle zu geben vermögen. Druck
und Ausstattung lassen eine sorgfältige Behandlung seitens
des Verlages erkennen. p.
Z a h 1 e n b e i s p i e 1 e zur statischen Berechnung
von Eisenbetonkonstruktionen. Ein Nachschlagebuch
für die Praxis. Von Bau-Ing. Gew.-Studienrat M. Bazali f.
Nach demTode desVerfassers neu bearbeitet u.herausgegeben
von Reg.-Bmstr. L.Baumeister. 320 S. mit 102 Abbild.u.zahl-
reichen Tabellen. 2. Aufl. 1925. Willy Geissler, Berlin SW 61.
Preis gebunden 12 Mark. — Das vorliegende Buch entspricht
einem vielfachen Bedürfnisse, indem es sich infolge seiner
klaren und anschaulichen Darstellungsweise vorzüglich zum
Selbstunterricht für solche Techniker eignet, welche nur über
die elementaren Kenntnisse der Mathematik verfügen. Wir
können das Werk allen empfehlen, welche sich mit diesem
Stoffgebiete vertraut machen wollen. Nicht unerwähnt soll auch
die sorgfältige äussere Aufmachung bleiben. F.
Richtiges Denken in der Berufsarbeit und
sein G e s c h ä f t s w e r t. Von C. F. Roth-Seefried,
Berchtesgaden (Selbstverlag). 4.80 Mk. — Eine Werbeschrift
für das Karteisystem, die dem Laien auf diesem Gebiete An-
regungen geben kann.
Der Kitsch. Eine Studie über die Entartung der Kunst
von Fritz Karpfen. Mit Abbildungen auf Kunstdruckpapier.
Preis geh. 3.— Mk., in Ganzleinen gebunden 5.— Mk. Welt-
bundverlag Hamburg 25. — Der Verfasser will den Kitsch
auf dem Gebiete der Kunst geißeln und man wird sich logischer-
maßen freuen müssen, daß er den Mut findet, sich einer Be-
wegung anzuschließen, die schon ebenso alt ist, wie eben der
Kitsch selbst, daß er den Mut findet, sein Bekenntnis offen
und öffentlich wiederzugeben. Das braucht allerdings noch
lange nicht zu heißen, daß man das Büchlein widerspruchs-
los mit einem Gut und Amen aus der Hand legen wird. So