Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baumeister: das Architektur-Magazin — 23.1925

DOI Heft:
Beilage zu Heft 3
DOI Artikel:
Bücherbesprechungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70021#0069

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IA F R RA U /VIPI ST F R f^a^
1925 M/ERZ H.3 UL-IV U Fk kJ 1 T 1 L/1 U 1 1 % UND BAUPRAXIS


Arch. Geh. Reg.-Rat Dr. Herrn. Muthesius - Nikolassee

Schlafzimmer im Hause Kersten, Picheisberge

Bücherbesprechungen.
Tierseele und Menschenseele. Von W. Bö Ische.
Mit Abbildungen und einem farbigen Umschlagbild. Preis
geh. 1,20 Gm. geb. 2.— Gm. Franckh’sche Verlagshandlung,
Stuttgart. — Nach neuen Gesichtspunkten behandelt in dem
vorliegenden Hefte der Verfasser die Frage nach der Seele
des Tieres. Die Forschungen der deutschen Beobachtungs-
station in Teneriffa an Anthropoiden, die Bölsche wieder-
gibt, gehören mit zu den interessantesten Versuchen auf
diesem Gebiete, die gleichwie auch die Beobachtungen an
Bienen, Krebsen oder Rüsselkäfern eine überzeugte Stellung-
nahme zu dem Problem der Tierseele rechtfertigen lassen.
Was das Buch vor allem auszeichnet, das ist neben dem aus
dem Thema bedungenen Werte eine ungemein flüssige, mit-
unter sogar eine humorvolle Schreibweise, die von dem all-
gemein üblichen und trockenen Belehrungsstil ungemein an-
genehm abweicht, ohne indeß dem Ernst des Gegenstandes
in irgendwelcher Weise Abbruch zu tun. Rola.
Unbewußtes Seelenleben. Die Psychoanalyse
Freuds in ihren Hauptzügen. Von Hans Zulliger. Mit 20
Abbildungen Preis geh. 1.20 Gm., geb. 2 Gm. Franckh’sche
Verlagshandlung, Stuttgart. — Man mag mit einer gewis-
sen Skepsis die Frage aufwerfen, inwieweit und mit welchem
Ergebnis man die Psychoanalyse, eines der schwierigsten
Kapitel unserer Naturwissenschaft, auf knapp hundert Seiten
in leicht faßlicher Form dem Laien vertraut machen könnte.
Der Versuch Hans Zulligers zerstreut diese Bedenken. Aller-
dings und das muß naturgemäß erscheinen, eine Erschöpfung
des Themas darf nicht erwartet und will ja auch nicht ge-
geben werden, aber das Grundsystem ist klar und faßlich
erläutert und der Grundzug der Materie gegeben. Die Ab-
bildungen, die hauptsächlich die Uebereinstimmung der Sym-
bolik bei Primitiven, Schwachsinnigen und Kindern zeigen,
sind von eindrücklicher Wirksamkeit. Wer nicht stupid und
interesselos durch seine Tage hindurchzutrotteln gewohnt
ist, dem wird das kleine Buch eine Fülle von Anregungen
bieten und zum Grübeln und Sinnen verleiten. Rola.
Selbstanfertigung von Rechentafeln. Heft2
Das Rechnen mit Teilungen; Heft 3 Anwendung des logarith-

mischen Liniennetzes auf die Maschinenkarten des AWF;
Heft 4 Der Aufbau der Leitertafeln. Herausgegeben vom Aus-
schuß für wirtschaftliche Fertigung (AWF) beim Reichskura-
torium für Wirtschaftlichkeit. Stückpreis 1 Mark ausschließlich
Versandkosten. Beuth - Verlag, G. m. b. H., Berlin SW 19,
Beuthstraße 8. — Die Beuthhefte „Selbstanfertigung von
Rechentafeln“ sollen der Nomographie Freunde aus allen
Kreisen des Ingenieurberufes werben und bieten deshalb dem
Leser eine Einführung in diesen Abschnitt der angewandten
Mathematik, ohne die Forderung einer strengen mathemati-
schen Schulung zu erheben. Es genügen zu ihrem Studium
etwa die Kenntnisse, die in den sogenannten Werkmeister-
kursen erworben werden, d.h. die Beherrschung der niederen
Algebra einschließlich der Regeln über das Rechnen mit Lo-
garithmen. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet sind
die Hefte als Unterlage im Unterricht in der praktischen Ma-
thematik an Fachschulen, namentlich an den neuerstandenen
Betriebsfachschulen, geeignet, an denen erfahrungsgemäß die
wissenschaftlich-konstruktive Seite des Ingenieurberufes zu-
gunsten der betriebstechnischen zurücktreten muß, wenn das
Lehrziel der Schule in der kurzen Zeit von vier Halbjahren
erreicht werden soll.
Das älteste Gesetz über Bau- und Haus-
einstürze. Es dürfte von Interesse sein, in diesen Tagen,
in denen der Entwurf für das neue Strafgesetzbuch dem
Reichskabinett zugegangen ist, einen Blick auf das älteste
Gesetzbuch der Welt zu werfen. Es stammt von dem großen
Babylonierkönig Hammurabi, der etwa um 2250 vor Christi
Geburt lebte und als erster uns bekannter Gesetzgeber an-
zusprechen ist. Unter Schutt und Trümmern hat man in Susa,
der alten Hauptstadt des Elamiterreiches, eine Pfeilersäule
gefunden, auf der in 282 Gesetzesparagraphen die Rechts-
normen der Untertanen festgelegt sind. Wie alle alten Gesetz-
gebungswerke trägt die Niederschrift gegenüber dem gegen-
wärtigen Bestreben, hinsichtlich des Strafmodus human vor-
zugehen, den Charakter drakonischer Strenge. Aus der Fülle
der Paragraphen dürfte den Leser vor allem einer interessie-
ren. Er betrifft Baueinstürze und lautet: „Stürzt ein Haus ein
und schlägt den Eigentümer tot, so wird der Baumeister
kurzerhand getötet; wird aber durch einen unglücklichen Zu-
 
Annotationen