Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 1.1922

DOI Artikel:
Pazaurek, Gustav Edmund: Die Transparentmalerei von Mohn und Genossen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52117#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
reich unterstützte und fortsetzte. Am längsten, jedenfalls bis 1802, scheint
sich Samuel Mohn, der ein unstetes Wanderleben führte, in Halle auf gehalten
zu haben, wo ihm seine Frau — in zweiter Ehe ist er mit Johanna Franziska
von Seydlitz verheiratet — zwei weitere Söhne schenkt, nämlich Ludwig
(geb. 1797) und Johann August (geb. 1800)1; in den nachfolgenden unruhigen
Kriegsjahren finden wir ihn bald in Berlin (1803), bald beim Fürsten Isenburg,
bald in Leipzig (1804), auch in Stettin, dann in Mecklenburg, und zwar in
Neu-Brandenburg, Doberan (1806)2 und Rostock (Herbst 1806), ferner noch
einmal in Berlin (1806), schließlich seit Ende 1806 in Leipzig, wo er sich eine
Zeitlang sogar mit dem Plane trägt, auch in Rußland sein Glück zu ver-
suchen, und seit Anfang 1809 in Dresden, zunächst auf der Altstadt in der
Wilsdruffgasse Nr. 12, dann in der Scheffelgasse3 Nr. 156 (nach dem Adreßbuch
von 1811) und 166 (nach dem Adreßbuch von 1812 und den Ankündigungen),
endlich auf der Neustadt in der Rähnitzgasse Nr. 99, wo er auch am 26. Juli
1815 mit Hinterlassung einer Witwe und von vier Söhnen und drei Töchtern
stirbt.
Von Samuels Söhnen interessiert uns am meisten der am 4. November 1789
in Weißenfels geborene Gottlob Samuel4, dem sein Vater eine sorgfältigere
Bildung zu geben bestrebt war, als er sie selbst genossen hatte. Dem be-
ständigen Domizilwechsel seines Vaters folgend, besucht er die Gym-
nasien von Halle, Berlin und Stettin, nimmt 1805 Fühlung mit dem bekannten
Berliner Chemiker Klaproth, bei dem wie auch bei Hermbstädt er auch 1806
seine Kenntnisse bereichert. Während des Leipziger Aufenthaltes 1807 und
1808 genießt er Unterweisungen des Zeichenprofessors Johann Veit Schnorr
von Karolsfeld (1764—1841), mit dessen berühmteren Söhnen Julius und
namentlich Ludwig er später auch in Wien zusammenzutreffen Gelegenheit
hatte. Noch Ende 1807 ist sein Vater, wie er in seinem Briefe an den Herzog
von Mecklenburg5 schreibt, nicht sicher, ob seine Kinder seine Glasmaler-
kunst fortsetzen wollen, obwohl gerade Gottlob schon als Junge in Halle mit
1 Nach den Eintragungen in der Matrikel der Dresdner Kunstakademie, wo Ludwig 1809 bei Fechhelm und
1810 bei Lindner aufgenommen wird, 1812 abgeht, dann wiederkommt und 1817 heimlich von Dresden ent-
weicht, und Johann Äugust, der am 7. September 1811 bei Lindner aufgenommen wird und im September 1816
nach Berlin abgeht; bei beiden ist als Beruf „unbestimmt“ angegeben.
2 Von Doberan beschickt S. Mohn in diesem Jahre die Kunstausstellung der Berliner Akademie mit Porzellan-
malereien. (E. Lemberger, „Meisterminiaturen aus fünf Jahrhunderten“; Lexikon, S. 67.)
3 „Schosseigasse“ bei G. Lenz a. a. O., S. 427, ist ein Lesefehler.
4 Vgl. „Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst“ (von Jos. Freiherrn v. Hormayr), Wien 1824,
XV, Nr. 142, S. 772 (Aufsatz von F. H. B.), und 1826, XVII, Nr. 1, S. 8, und Prof. H... r, B.... g im „Neuen
Nekrolog der Deutschen“ III, 1825 (Ilmenau 1827), Nr. 322, S. 1561, auf die im wesentlichen alle späteren Dar-
stellungen von Tschudke und Nagler bis auf Robert Schmidt und Eduard Leisching zurückgehen. Die ältere
Literatur ist in Const. v. Wurzbachs „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich“ XXVIII (Wien 1868),
S. 435 ff., zusammengestellt.
5 Geh. und Hauptarchiv zu Schwerin; Kabinettsablieferung, Vol. 835, Malerei. — Im allgemeinen richtig wieder-
gegeben von G. Lenz a. a. O.

21
 
Annotationen