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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 1.1922

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Pazaurek, Gustav Edmund: Die Transparentmalerei auf Biedermeiergläsern von Mohn und Genossen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52117#0161

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DIE TRANSPARENTMALEREI
AUF BIEDERMEIERGLÄSERN
VON MOHN UND GENOSSEN
GUSTÄV E. PAZÄUREK Fortsetzung
Fast alle in den beiden Preislisten angeführten Panoramengläser lassen
sich — oft in mehreren Stücken — in den öffentlichen und privaten Samm-
lungen nachweisen, auch die beiden teuersten mit den Ansichten von Rom
(z. B. Sammlung Pazaurek, Abb. 8) und Weimar (Körner-Museum in Dresden,
Abb. 10, oder bei Georg Wilhelm Schulz in Leipzig, der auch das seltene
Gegenstück „Die Wartburg“1 [Abb. 9] — beide ohne Künstlersignatur und
Jahreszahl — besitzt). Von einzelnen gibt es verschiedene Varianten — ab-
gesehen von den wechselnden Blumenbordüren — oder aber Kombinationen
mit anderen Motiven. So steht im Märkischen Provinzialmuseum in Berlin
ein Weinkelch auf quadratischer Plinthe, der unter dem üblichen Blumenfries
vorne das Brandenburger Tor, rückwärts das matte Schild mit der Unter-
schrift der Luisengläser trägt und „S. Mohn 1814“ bezeichnet ist. — Weitaus
am zahlreichsten sind aber die Gläser mit den Panoramen von Dresden,
namentlich die Hauptansicht von der Altstadt mit Eichenlaub, Stiefmütterchen
(Pensees) oder Rosen, mit verschiedenen Abwandlungen auch der Staffage
und auch in recht unterschiedlichen Qualitäten, je nach den ausführenden
Kräften. Einige dieser Gläser — z. B. im kunstgewerblichen Museum in Prag,
bei Sanitätsrat Dosquet in Berlin oder in der Petersburger Eremitage, alle
signiert — stellen auch die am 19. März 1813 von Davout gesprengte Elbe-
brücke dar, mitunter — z. B. bei dem Exemplar der ehemaligen Sammlung
Dr. Spitzner-Dresden, jetzt Neuburg-Wien — mit mosaikartiger Überlinie-
rung, einem unglücklichen Einfall, der wenigstens nicht häufig wiederkehrt.
Das Dresdner Panorama, allerdings von der Neustadt aus, findet sich auch
auf einer Flasche von 1814 vor, deren fassettierter Hals mattschwarz mit
Goldsternen bemalt ist; sie trägt die Signatur „J. Mohn 1814 f. — F. C. p.“
(Berlin, Sammlung Mühsam, Abb. II)1. Vielleicht ist es dieselbe Flasche, die
in demselben Jahre bei der Dresdner Kunstausstellung (unter Nr. 234) zu sehen
war. Allerdings bemühte sich Mohn schon zwei Jahre früher, Panoramengläser
zu vierteiligen Sätzen in gemeinsamem Etui zusammenzustellen, wie er es am
1. Februar 1812 dem Herzog von Mecklenburg brieflich vorschlägt, nämlich
eine „Bouteille“, ein „Mundglas“, ein „Limonatenglas, welches an Form etwas
kleiner ist“, und ein Weinglas; ob jedoch sein Vorschlag zu einer Bestellung
geführt hat, erfahren wir nicht. Aber wenn auch Flaschen offenbar schon
wegen des höheren Preises schwer verkäuflich, daher überaus selten waren,
1 Vorher bei Dr. Spitzner in Dresden; 1918 bei der Münchner Restauktion dieser Sammlung Nr. 127.
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