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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 1.1922

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Neue Bücher über Kunstwissenschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.52117#0310

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NEUEBÜCHER überkunst^^
FRANZ LANDSBERGER, DIE KÜNSTLERISCHEN PROBLEME DER RENAISSANCE
Max Vieweger Verlag, Halle a. S. 1922
Das Buch bringt eine Wiederholung fleißig gesammelter, aber schon bekannter Tatsachen,
ohne dem überreich zuströmenden Stoffe eine selbständig persönliche Prägung zu ver-
leihen. Die Renaissance als Phänomen von Vorhergehendem und Nachfolgendem lösen,
vermeintlich gerade nur ihr charakteristische Eigentümlichkeiten „Wahrheit und Schönheit“
als Prinzipien der Kunstanschauung, die Darstellung des Menschen als Gestalt und Porträt,
die Raumschöpfung in Einzelgestalt, Architekturbild und Landschaft, Licht und Farbe,
Mannigfaltigkeit und Einheit der Komposition herauszugreifen und zu beschreiben, führt
uns, die wir Burckhardt und Wölfflin kennen, nicht weiter. Jetzt wäre es an der Zeit,
das Problem von der entgegengesetzten Seite her zu fassen, nicht Trennendes, sondern
Verbindendes zu suchen. Das Problem der Renaissance ist uns heute die Verkettung
dieser Erscheinung im gesetzmäßigen Wandel der Jahrhunderte und Jahrtausende. Dieses
tiefere Problem aber ist in dem Buche nicht einmal angedeutet. Es ist nichts damit gewonnen,
die schon bekannte Feststellung zu wiederholen, daß die Renaissance sich in manchen
Dingen bei der Antike Rat geholt habe, den Einfluß wichtiger oder minder wichtig ein-
zuschätzen. Der Kern der Frage ist vielmehr, warum gerade diese Zeit zur Entdeckung
und Anlehnung an die Antike geführt worden sei.
Einzelheiten sind richtigzustellen: Die Bildnisse im Vatikan (von Bernardino de Conti)
und in der Sammlung Beattie (dem Ambrogio Preda zugeschrieben) stellen nicht die
gleiche Person dar, ersteres Francesco, den erstgeborenen Sohn (1491 geb.) des Giangaleazzo
Sforza, letzteres Francesco, den zweiten Sohn des Moro mit Beatrice d’ Este, nachmaligen
Herzog Francesco II. Sforza (ad pag. 62). Mantegnas Bildfolge des Triumphzuges Cäsars
in Hamptoncourt ist in Farben, nicht monochrom durchgeführt, grau in grau sind nur
die kleinen Kopien in Wien (ad pag. 120).
Schien es mir unvermeidlich, prinzipielle Bedenken zu äußern, so ist es doch gerecht
zu betonen, daß die fleißig gesammelten Notizen und Belege für manchen, der eine Ein-
führung in die Kunst der Renaissance sucht, von Nutzen sein werden. Wilhelm Suida
CATALOGO DELLA PINACOTECA COMUNALE DI AREZZO A CURA DI MARIO SALMI
Cittä di Castello 1921
Der von dem Inspektor der Brera in Mailand ausgearbeitete sehr sorgfältige Katalog ist
aufrichtig zu begrüßen. Gerade die unvergleichlichen Schätze größerer und kleinerer
Galerien Italiens entbehren vielfach bis heute gründlicher wissenschaftlicher Kataloge.
In die Reihe der Sammlungen, deren Bestände in ausgezeichneter Weise durchgearbeitet
worden sind, tritt mit Salmis Katalog nun auch Arezzo. Eine kurz gefaßte Geschichte
der Sammlung als Einleitung, fleißig gesammelte biographische und bibliographische
Daten für jeden Künstler und jedes Bild sowie Angaben über Abbildungen entsprechen
allen Bedürfnissen. Der Beschreibung auch die verwendete Holzgattung sowie genauere
Details über den Erhaltungszustand beizugeben, wird vielleicht in einer zweiten Auflage
möglich sein. W 5
Zu Falke, Zellenschmelz: Tafel LXXXI, „Lindauer Buchdeckel“, konnte aus technischen
Gründen dem Hefte nicht beigegeben werden.

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