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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0211

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Gladitz. Goldscliau. Gföthewitz.

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dem 14>. Jahrh. sassen liier die „Grafen“ (Comites) bis zu ihrem Aussterben im
17. Jahrhundert.
Die spätmittelalterliche Kirche hatte früher im Altarraume gerippte Kreuz-
gewölbe, die aber 1738 herausgeschlagen und durch
eine Balkendecke ersetzt wurden. Der westliche, durch
den Thurm führende Eingang zeigt ähnliche Aus-
bildung wie die Thür der Kirche in Gross -Corbetha
(s. d.b In Fig. 3 ist das Profil der Seitenwandung dar-
gestellt.
Die beiden Glocken von 0,78 und 0,73m Durch-
messer sind von den Gebrüdern Ulrich in Apolda ge-
gossen, die grössere 1855, die kleinere mit der Inschrift:
SOLI DEO GLORIA 1787.
Göthewitz.
Pfarrkirchdorf, 10 Km. Östlich von Weissenfels, am Grunebache gelegen, auch
Göttewitz, Götewitz geschrieben. Es fanden hier sehr eigentümliche Verhältnisse
statt, indem die Gerichtsbarkeit über einen Theil des Dorfes von dem Stiftscapitel
in Zeitz, über den anderen Theil von dem Kittergute geübt wurde, welches letztere
jedoch 1709 als eröffnetes Lehn von dem Landesherrn eingezogen ward. Mitten
im Dorfe befindet sich ein grosser freier Platz, der mit Linden und anderen Bäu-
men bepflanzt ist. An einer dieser Linden hatten die Zeitzer Dompropsteigerichte
ein Halseisen, welches, nachdem der Baum vom Sturm Hingerissen worden, 1636
an einer anderen Linde befestigt wurde.
Die Kirche ist königlichen Patronats und war im Mittelalter ein Filial von
Wälitz. Das vorhandene Gebäude, dessen Mauern durch eingezogene Ankerbalken
zusammengehalten werden, bildet ein östlich dreiseitig geschlossenes Oblonguni
mit westlich vorgelegtem, 1563 erneuerten Thurm, der an der Westfront von
unten bis oben mit mehreren, anscheinend zur Aufnahme von Heiligenbildern be-
stimmten Nischen versehen ist.
In einem Fenster hinter dem Altar befindet sich auf einer runden Scheibe
von 0,16m Durchmesser eine den Evangelisten Matthäus darstellende Glasmalerei,
inschriftlich von 1561. — Die Kirche besitzt einen silbernen, vergoldeten Kelch
nebst Patena, welcher 1714 in der Erde gefunden wurde, als man ein Grab machen
wollte. Wenn die von Heydenreich S. 230 mitgetheilten Inschriften nicht erst
nach dem Auffinden eingravirt sind, kann der vermuthlich im 30jährigen Kriege
auf dem Kirchhofe vergrabene Kelch erst aus der Zeit nach der Reformation
herrühren.
An der Nordseite des Thurnies ist etwa 13m über der Erde ein steinernes
Kreuz eingemauert, und weiter unten ein Stein mit nicht mehr leserlicher Inschrift.
- An der Südseite der Kirche ist ein Leichenstein eingemauert, dem folgende
Data zu entnehmen sind:
Jfnno j6ö6 bcu 37. Jtpril ontjcblhf feltg bie Wohl.(Eatbarina, bes.
Rötpcber*h Ivithuciftevö all hier gewesene bausebre, ihre* Mltcr* 50 Gaby
25 IPocben, 2 Hage.

Fig 3.
 
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