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Sommer, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 1): Die Kreise Zeitz, Langensalza, Weissenfels, Mühlhausen und Sangerhausen — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.41153#0223

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Hollsteitz. Jauclia. Gfr.- Kayna.

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staffelförmigen Aufbau malerisch ins Auge fällt. In dem flach gedeckten Innern
öffnet sich die Thurmhalle im Rundbogen gegen das Schiff, und letzteres hängt
durch einen ebensolchen Schwibbogen mit dem Presbyterium zusammen, das
ursprünglich um eine Stufe erhöht war, und das Sanctuarium in der Absis um
noch eine Stufe. Rei einer im Jahre 1874 vorgenommenen eingreifenden Restau-
ration der Kirche ist der ganze Fussboden in gleiches Niveau gelegt worden, und
die alten kleinen Rundbogenfenster sind grösstentheils beseitigt. Bei einem früheren
Ausbau der Kirche im 17. Jahrh. hatte man den mittelalterlichen Steinaltar mit
einem spätgothischen Aufsatze unberührt gelassen und die Kanzel, welche wie die
Brüstungen der Emporen von dem Maler Michael Hofmann aus Weissenfels mit
biblischen Bildern geschmückt war, unter dem Triumphbogen aufgestellt. ■ Jetzt,
steht die Kanzel über dem Altar, dessen Tisch sehr verkleinert worden ist. Der
ziemlich erhaltene geschnitzte Flügelschrein ist neuerdings zerstört worden. Im
Mittelschrein stand die Madonna zwischen vier Heiligenfiguren (Amalberga mit
Kirchenmodell, Katharina mit Rad, neben Maria, und neben den Frauen rechts
S. Petrus, links S. Paulus); diese 5 Figuren hat man jetzt über den Thüren der
Sacristei placirt. Die gemalten Flügel, welche gegenwärtig im Altarraum aufge-
hängt sind, stellen auf der Innenseite je zwei heilige Jungfrauen dar: Dorothea
mit Fruchtkörbchen und Margaretha mit Kreuzstab und Drachen; Ursula mit Pfeil
und eine gekrönte Heilige mit einem Hammer in der Hand. Auf der Rückseite
des einen Flügels ist Christus am Oelberge und auf der andern die Kreuzigung
(im 17. Jahrhundert?) gemalt. Noch ein anderes hier aufgehängtes Bild stellt den
h. Martin zu Ross vor, wie er seinen Mantel mit einem Bettler theilt. Der früher
vorhandene grosse Taufstein mit seinem tief ausgehölten Wasserbecken (nebst
Deckel) auf dickem steinernem Fuss ist nach dem Berichte des zeitigen Herrn
Ortspfarrers jetzt „verschwunden.“
Die beiden docken haben 0,84 und0,63m Durchmesser; auf der grossen steht:
3'd) habe fcböu getlmngeu, bin aber bocb gdpriuigeu, jeftt aber nnebcr tommeit
öutd) (fbriftopb Sdtbeim* Laub tu einen guten ©taub;
und auf einer anderen Stelle:
ITaitmburg, beu 7. Muguft im TTabre J7$4.
Die Inschrift der anderen Glocke in Minuskeln ist rückwärts zu lesen:
+ tordi + «irant + tog + + tiVL + °ac + °m + mit + rita
und ergiebt dann leicht:
anno Domini mrrcLVu (jilf pt marin Dcrot.
(Gross-) Kayna.
Filialkirchdorf mit Siedelhof, Ü,5 Km. nördlich von Weissenfels, sonst auch
Koina geschrieben, im Yolksmunde Käne genannt. Choine wird in einer Urkunde
vom 20. Februar 1286 unter den Ortschaften erwähnt, die zu dem Gerichtsbezirke
„des rothen Grabens“ gehörten, welchen Markgraf Dietrich zu Landsberg damals
dem Bischof Bruno von Naumburg käuflich überhess. Den Siedelhof daselbst
 
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