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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0071
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Abberode.

/6r/ Pfarrkirchdorfan demFiüsschen Eine, 18 km westlich von Hettstedt, vor-
mals im Schwabengau (in der Grafschaft Falkenstein?), in geistlicher Hinsicht im
Harzbanne (bannus nemoris) gelegen. Das Dorf ist eine sehr alte Rodung
(urknndlich vielleicht schon 937 Hebenroth, sicher 984 Abenrod, 1409 Aberode -
Rodung des Abi, Abo oder Abbo). Die Dorf läge samt den Gärten ist preussisch;
die die Gärten umschliessende Dorfflur dagegen gehört ins Herzogtum Anhalt,
wodurch den Banern manche Unannehmlichkeit, namentlich in Handhabung der
Polizei, erwächst. Dieses sonderbare Verhältnis soll auf einem seit Jahrhunderten
schwebenden Processe zwischen der preussischen Herrschaft Rammelburg (jetzige
Besitzerin Freifrau v. Friesen) und dem Herzog von Anhalt beruhen.
Das Dorfsiegel mit der Inschrift: „Gemeinde Abberode" zeigt gekreuzte
Eichenzweige; das Siegel der (vielleicht dem h. Laurentius geweihten) Kirche das
Bild des Kirchengebäudes nebst westlich vorliegendem, mit einem Satteldach ver-
sehenen Turme.
Der aus Feldsteinen roh aufgeiührte Turm ist sehr alt, aber ohne jede
bemerkenswerte Eigenheit. Das Kirchengebäude dagegen ist ein moderner Bau
aus dem Jahre 1789, wie folgende Inschriften bekunden.
Heber der Nordthür:

I. I. H3. Rob.. Anno 176g.
Auspicio Numinis (RDQGLXIX.
Tinte mtf ititprn Mhutb ßititt hebe beiii,
Bereit mtpre Beritt jitr ftnbacbt put.
J. L. F. K. v.
Ueber der Südthür:
Hoc [ Aedisicium (sic!) Dei in honorem [ exstructum [ OdDGGLXIX. )
Bebend 0 MleithL wclpn beiti (Sang rer it;o gelb,
Drititt fern bent iMp, )vn$ bert itn prebiger = Bud)e T. 4 n. )7 iteG-
1769.
In dem Innern der an Decke, Wänden und Emporen in geschmackloser
Weise mit indigoblauem, gemustertem Anstrich verzierten Kirche befinden sich
noch zwei Flügel eines Altarschreins, welche auf beiden Seiten bemalt sind.
/K/ Der eine dieser Flügel zeigt auf der Vorderseite den h. Laurentius mit dem Rost,
auf der Rückseite die h. Kümmernis, von vier Engeln gehalten; der andere
dagegen die Maria mit dem (bekleideten) Christuskinde in der Strahlen-Mandorla
auf einer umgekehrten, mit Gesicht profilierten Mondsichel. Die Rückseite enthält
Manäfelder Gebirgskreis. 1
 
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