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Größler, Hermann [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0142
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Mansfelder Gebirgskreis.

In der Abschrift weichen die Jahreszahlen am Anfänge und am Ende der
Inschrift um ein Jahrhundert von einander ab. Wo der Irrtum steckt, bleibt
noch zu ermitteln.
Die kleinere Glocke hatte keine Inschrift.

Hermerode.

/G/ Kleines Dorf, 17 km westsüdwestlich von Hettstedt, auf der Hochfläche
zwischen Wipper und Eine, vormals in der Herrschaft Rammelburg (Biesenrodn)
im Schwabengau, bezw. im Harzbanne (bannus nemoris) gelegen. Das Gemeindesiegel
ist ohne bildlichen Inhalt. Der Name des Ortes (urk. 1060 Hamerenroht?, 1297
Hermerode, 1301 Hermenrode, 1309 Hermanrode, l315Hermenrode, 1381Hermans-
rode) enthält entweder den Personennamen
Hermen (= Irmino) oder Hermann — Rodung
des Irmino oder Hermann.
/R/ Beim Umbau der stark modernisierten
Kirche, deren Schutzheiliger unbekannt ist, sind
wie es scheint die älteren Umfassungsmauern,
welche eine eigentümliche Grundform zeigen, be-
nutzt worden, siehe Nr. 41 (Grundriss), d. h. die
Spitze des halbachteckigen Chorschlusses steht in
der Achse.
Die beiden Glocken haben 0,61 und 0,42m Durchmesser. Die grössere ist
im Jahre 1792 von Joh. Georg Getwerth in Halberstadt gegossen worden; die
kleinere vom Jahre 1652 hat keinen Giessernaiuen, trägt aber den Spruch:
Glück und Heil
Zu allem Stande.


Hettstedt.
/W/ Die bedeutendste Stadt des Mansfelder Gebirgskreises, auf dem linkeu
Ufer der oft reissenden Wipper in engem Thale gelegen, daher lang in demselben
hingestreckt und neuerdings auch auf das rechte Ufer des Flusses nach dem
ziemlich entfernt und hochgelegenen Bahnhofe hin ausgedehnt. Zugleich mit dem
Bergbau hat sich die Einwohnerzahl zu verhältnismässig bedeutender Höhe erhoben,
im Jahre 1796: 2677; 1817 gegen 3000; 1871: 5493; 1880: 7653; 1890: 8641 Ein-
wohner.
Während des früheren Mittelalters gehörte Hettstedt in den Nordschwabengau
und war später lange Zeit Zubehör der Freiherrschaft Arnstein. In kirchlicher
Beziehung lag es in dem Halberstädtischen Banne oder Archidiakonate Aschersleben.
Die früheste urkundliche Erwähnung des Ortes fällt in das Jahr 1046. Damals
schenkte Kaiser Heinrich 111. Güter in Heiczstete, vielleicht auch den ganzen
Ort, dem Bistum Meissen. Schon hieraus ergiebt sich; wie unzutreffend eine später
mehrfach auftauchende Behauptung ist, Hettstedt sei (als Bergstadt) im Jahre
1380 gegründet worden. Vielmehr ist der Ort ohne Zweifel schon lange vor dem
 
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