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Größler, Hermann [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0106
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Mansfelder Gebirgskreis.

Von den drei Glocken, deren Durchmesser 1,13, 0,86 nnd 0,42m betragen,
ist die kleine obne Scbrift, die mittlere von 1881 von G. A. Jauck in Leipzig ge-
gossen, die grosse dagegen bat folgende Inschrift:
1610.
Da Past. gewesen Herr Joh. Simonis, H. Kaiser der Landrichter,
H Möring der Glockengiesser von Erfurt.
Gottes Wort bleibet ewig.

Nach dem Eircheninventar batte die mittiere (damals kleine) Glocke folgende
In scbrift.'

1657.
Christian Böhme, Past., Hans Klakke Schultheis.
Christi Blut ist mein Erbgut.

Die Personenregister der Eirche reichen bis 1574 zurück; Eirchrechn ungen
sind aus den Jahren 1553 — 1622, 1672—1681 sowie 1682 ff. vorhanden.
Der Sonderbarkeit, halber folge noch eine Mitteilung über die Verpflichtungen
des Schulmeisters (und Küsters):
„Der Schulmeister muss in beiden Eirchen (Eresfeld und Wimmelburg) das
Geläute verrichten, dem Pfarrer den Mantel nachtragen, den Seiger stellen, von
Michael bis Lichtmess frühe 4 Uhr den Bergleuten mit der kleinen Glocke läuten,
die Eirche und die Stühle reinigen u. a. m." In Creisfeld bekam er wegen des
Gregoriifestes 6 Groschen aus dem Eirchenärario und 8 Groschen zu Pfingsten
statt der Maien aus der Eircheneinnahme, auch jährlich 12 Groschen für Glocken-
schmiere.

Dankerode.
/G/ Grösseres Eirchdorf, 27 km westlich von Hettstedt, vormals im Schwabengau
(in der Grafschaft Falkenstein) bezw. im Harzbanne (bannus nemoris) gelegen.
In älterer Zeit dürfte das Dorf Zubehör der Herrschaft Rammelburg oder der
Freiherrschaft Arnstein gewesen sein, in späterer Zeit gehörte es zur Grafschaft
Falkenstein. Der Ortsname enthält den Personennamen Dancho, eine Eoseform
etwa von Dankrat, Dankwart, Dankmar und ähnlichen Namen, und bedeutet
Rodung des Dancho. Die älteste urkundliche Erwähnung giebt 1327 die Form
Dankerode, 1400 lautet sie Tamkerode, 1510 Danckerode, 1525 Dankeroda. Das
„Richter- und Schöppeninsiegel d. Gemeinde Danckerode" zeigt als Siegelbild einen
Laubbaum mit einer an seinem Stamme befestigten Wage. Der Laubbaum stellt
vermutlich die Dorflinde als Sinnbild der Bauerschaft vor, die Wage ist wohl
Sinnbild der von Richter und Schöppen auszuübenden Gerechtigkeit.
Über die Geschichte des Ortes ist gar nichts bekannt.
Die nichts Eigenartiges bietende Eirche, welche einen gewölbten Altarraum
bat, ist der Jungfrau Maria gewidmet. Das „Siegel der Lieben Frauen Eirche zu
Dankerode" zeigt eine Eirche mit westlich vorliegendem Turm; ein anderes „Siegel
der Rendantur d. Aerarii der Marien L. Fr. Eirche in Danckerode" zeigt
ebenfalls ein Eirchengebäude, nur erscheint auf diesem der Turm doppelhaubig.
 
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