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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0300
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226

Mansfelder Gebirgskreis.

Michael Ernestus Kranich Pastor. Laurentius Frank,
Andreas Baumburgk, Kirchväter.
Durch Gottes Hilff goss mich Hans Melchior
König von Erfurth in Brinrode
1657-
ln einer Rundung stand:
Frid. Askano v. Hardenb. des Klosters Ober. W. Inhaber.
Ferner lolgende Verse:
Crux Christum tulit ista, crucem Christus tulit istam.
Pro nobis illurn crux tulit, ille crucem.
Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass im dreissigjiihrigen Kriege auchWieder-
stedt grosse Drangsale hat erleiden müssen. In den Jahren 1634—1648 ist der
Ort fast völlig wüste und unbebaut gewesen, denn im Jahre 1639 hat. man nicht
mehr als 3 Morgen Acker bestellt. Der damalige Pastor Hoffmann meldet in
seiner gedruckten Wetterpredigt, im Kirchturmknopfe habe man sehr betrübte
Nachrichten davon gefunden, dass damals kaum fünf bis sechs Paar Leute in
Wiederstedt und auf dem Kupierberge gewesen; die Kirche sei von den Soldaten
zu eüiem Pferdestall, der Kirchturm zu einem Wachtturm gemacht, alle Stühle
und Bänke seien verbrannt, das Ptarrhaus gänzlich abgebrochen, alle übrigen
Häuser demoliert worden, und alles sei wild mit Sträuchern und Unkraut
bewachsen gewesen. Erst nach erfolgtem Frieden hätten sich Obrigkeit und
Unterthanen wieder eingefunden.

Wieserode.
/Ur/ Kirchdorf mit 1880: 199; 1890: 210Einwohnern, 13,5km westnordwestlich
von Hettstedt, im Mittelalter im Schwabengau in der Grafschaft Falkenstein ge-
legen und zu dem Halberstädtischen Harzbanne (bannus nemoris) in geistlicher
Hinsicht gehörend. Der Name des Ortes (urk. 964 Witserod, 1227 Wiesederode,
1287 Widizerode (auch Witzerode), 1292 und 1295 Widzerode, 1339 Wizerode,
1343 Wizzerode, 1367 Wydzerode, 1400 Vieserode) enthält den sehr altertümlichen
Personennamen Witiza, bedeutet also = Rodung des Witiza. An eine Zusammen-
setzung mit dem Worte Wiese, die ohnehin keinen Sinn gäbe, ist nach Ausweis
der urkundlichen Formen also nicht zu denken. Das Oemeindesiegel mit der
Inschrift: „Gemeinde - Siegel - zv - Wieserode" zeigt als Siegelbild zwischen
der Jahreszahl 1817 einen Laubbaum, also sicher die Dorflinde als Sinnbild der
Dorfgemeinde.
In Wieserode sass ein Geschlecht vom niedern Adel, als dessen Mitglieder
1295 Borchardus de Widzerode und 1339 bis 1343 der discretus vir Busso Wizze-
rode marscalcus bezeugt sind.
/N/ Die alte, einem nicht bekannt gewordenen Heiligen geweihte Dortkirche,
über deren Gründungszeit kein Zeugnis vorliegt, weiche aber über dem (süd-
lichen) Eingänge die Jahreszahl 1617 zeigt, ist im östlichen Teile erneuert, dagegen
 
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