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Größler, Hermann [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0090
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Mansfelder Gebirgskreis.

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Besten" auf seine Kosten wieder aufbauen. Darauf deutet die über dem Thür-
sturz angebrachte, wegen ihrer Abkürzungen nicht ganz klare Inschrift:
II V 6
ANNO (7(5
II R W
An den Emporen erbiickt man gemalte Darstellungen aus der Leidens-
geschichte Christi (von Gethsemane bis zur Auferstehung). Ausserhalb der Lucke
des Dachreiters hängt eine kleine Glocke von 0,37 nr Durchmesser, die wegen
ihrer Unzugänglichkeit nur die Wahrnehmung gestattete, dass sie Peter Becker
in Halle im Jahre 1716 gegossen hat.
Bräunrode.
/6r/ Kirchdorf, 7 km westlich von Hettstedt, vormals im Schwabengau in der
Freiherrschaft Arnstein, bezw. im geistlichen Banne Aschersleben gelegen, mit
dem Dorte Hartwigerode, dessen Name jetzt fast verschollen ist, zu einem Dorfe
vereint. Mit Ritterode, Greifenhagen und Walbeck, welche sämmtlich nach
Bräunrode eingepfarrt sind, führt es im Volksmunde die Bezeichnung „auf der
Heide". Der Ortsname (urkundlich 1060 Bruniroht, 1289 Brunesrode, 1387 Brun-
rode, jetzt im Volksmunde Brienrode) bedeutet Rodung des Bruni oder Bruno.
Das Dorfsiegel enthält kein Siegelbild.
Die Pfarrkirche, deren Schutzpatron unbekannt ist, ist zwar nicht jungen
Ursprungs, aber sehr verbaut, im Innern dunkel und in keiner Hinsicht merk-
würdig. Da das Kirchensiegel die Jahrzahlen 1517 und 1817 zeigt, so ist die
Kirche vielleicht im Jahre 1517 neu gebaut worden. Auf dem Turme, dessen
oberer Stock aus Fachwerk gebaut ist, hängen drei Glocken von 0,99, 0,83 0,65 m
Durchmesser, deren grösste 1715 von J. Georg Ulrich, deren mittlere 1651 von
Hans Heinrich Rausch in Erfurt, und und deren kleinste 1864 von den Gebrüdern
Ulrich in Apolda gegossen worden ist. *)

Braunschwende.
/6r/ Kirchdorf, 20 km westsüdwestlich von Hettstedt, vormals in dem Schwaben-
gau in der Herrschaft Rammelburg (an der Hohen- oder Clausstrasse), bezw. im
Harz-Banne gelegen. Der Name des Ortes (urkundlich 1381 Bruniswende)
bedeutet Schwendung (= Rodung durch Brand) des Bruno. Das Dorfsiegel zeigt
einen an einem grünenden Baumstumpte oder niederem Gebüsche vorüberspringenden
Hirsch mit stattlichem Geweih, vermutlich, um anzudeuten, dass Waldwirtschaft
und Jagd ursprünglich die Hauptbeschäftigung der Bewohner gewesen. Geschicht-
lich ist fast nichts über den Ort bekannt. 1381 wird er als ein zur Herrschaft
Rammelburg gehöriges magdeburgisches Lelmstück erwähnt. Die Kirche, deren
Schutzpatron unbekannt ist, ist nicht alt. Auch ihre beiden, im Jahre 1861 von

0 Ueber drei in Bräunrode im Jahre 1652 gegossene Glocken vergl. das unter Abbe-
rode Mitgeteilte.
 
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