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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0166
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Manstelder Gebirgskreis.

Doppelthür, die geöffnet werden kann, ein Bildnis, anf einem Kissen liegend, in
der rechten Hand, wie es scheint einen Dolch, der in die Brust gestochen ist,
wahrscheinlich ebenfalls den Schutzheiligen vorstehend". ln der That scheint
diese Darstehung zur Legende des h. Gangolf zu stimmen, dessen Verehrung
übrigens erst seit dem XII. Jahrhundert durch niederländische Kolonisten nach
dem Sachsenlande verpflanzt worden zu sein scheint. (Otte, Knnstarchäol.
V. Aufl. I, S. 572.)
Der Taufstein ist stark zopfig.
Die beiden Glocken von 0,69 und 0,59 m Durchmesser sind von Friedrich
See in Kreuzburg im Jahre 1826 gegossen worden.

Leimbach.
/Br/ Kleine Stadt, 6 km südwestlich von Hettstedt, an der Wipper und dem
Leimbache, vormals in der Grafschaft. Mansfeld im nördlichen Hosgau, bezw. im
Banne Eisleben gelegen, mit 1871: 1412; 1880: 2625; 1890: 3353 Einwohnern.
Der Ortsname (urk. 973 Lembeke, 1230Lembecke, 1305Lymbecke, 1400Leymbecke,
1578 (im Stadtsiegei) Leimbick, 1609 Leinebig, später Leimbach) bedeutet Lehmbach,
bezw. einen an einem Lehmbache gelegenen Ort. Das Ortssiegel mit der
Umschrift:
8 des - Rats zv - Leimbick !578.
zeigt als Siegelbild S. Paulus mit dem Schwerte und S. Petrus mit dem Schlüssel,
beide mit Heiligenschein, ohne Füsse, wie Wappenhalter neben dem gräflich
mansfeldischen Gesamtwappen (Raute, Balken, Adler, Löwe) stehend. Letzteres
bekundet die alte Zugehörigkeit des Ortes zur Grafschaft Mansfeld, erstere sind
die beiden Schutzheiligen, denen die Leimbacher Kirche geweiht ist. Nach
andern soll Leimbach einen Fisch im Siegel führen. Doch hat mir ein solcher
Stempel mit diesem Inhalt nicht Vorgelegen. Unwahrscheinlich ist aber die An-
gabe nicht, welche das an der Wipper gelegene Leimbach als einen fischreichen
Ort bezeugen würde, während das jetzige Stadt-Siegel im wesentlichen eine
Wiedergabe des Leimbacher Kirchensiegels zu sein scheint. 974 vertauschte der
Abt Werner von Fulda den Besitz seines Klosters in Lembeki an das Erzstift
Magdeburg. 1305 erscheint Friedrich Kaga urkundlich als Dienstmann des Grafen
Burchard (IV.) von Mansfeld und Voigt von Leimbach, ein Amt, was bereits auf
das Vorhandensein des Schlosses hindeutet, welches vormals in Leimbach
bestand und nach der Sage „Trutz-Mansfeld" hiess, w^eil es von einem Grafen von
Mansfeld zum Trotze gegen seinen Bruder erbaut worden i), von welchem aber
jetzt gar kein beträchtliches Überbleibsel mehr vorhanden ist. Es stand nicht fern
dem Hüttenplatze, einzelne Mauerüberreste sow ie umfangreiche Keller und Gewölbe
bekunden noch jetzt seinen Ort. Da 1565 noch ein ,,Hofprediger von Leimbach"
(in der Mansfelder Konfession) erwähnt wird, so muss das Leimbacher Schloss um
diese Zeit noch bestanden haben, aber bald darauf verfallen sein. Da kein Prediger

9 Grösster, Sagen der Grafschaft Mansfeld etc. Eislebcn 1880, Nr. 147.
 
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