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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0164
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Mansfelder Gebirgskreis.

Die gegenwärtige Dortkirche mit schlanker Turmspitze stammt aus dem
18. Jahrhundert (1748 und 1749) und ist überdies neuerdings restauriert worden
Doch muss schon weit früher, d. h. schon im Mittelalter eine Kirche dagewesen
sein, wie nicht, nur die bald zu erwähnende Glocke, sondern auch das Kirchen-
siegel beweist, aus denen beiden sich zugleich ergiebt, dass die Königeröder Kirche
dem Apostel Andreas geweiht war, eine Wahl des Schutzheiligen, die an und für
sich auf ein hohes Alter deutet. Das verhältnismässig sehr alte Kirchensiegel
enthält folgende Inschrift in gotischer Minuskel:
+ $. fnnrti * iuDrtc * in + hnnißctnitf *
und führt den Apostel Andreas mit Heiligenschein und dem ihm eigentümlichen
Kreuze als Siegelbild. Die Kiichenrechnungen, die vielleicht manchen geschicht-
lichen Fingerzeig enthalten, reichen bis zumdahre 1602 zurück, die Kirchenbücher
bis 1608.
Die drei Glocken haben 1,38, 0,95 und 0,75 m Durchmesser. Die grosse
vom Jahre 1494 hat folgende Umschrift in gotischen Minuskeln:
° § o (!nnn ° § o tmr o § o nt ° § o § HmttH s
!]iif ° § murin § ° hrrot § °
6(!HftU5 ° H!t&t*fU6
Die Mittelglocke ist von H. Engelcke in Halberstadt im Jahre 1816 gegossen;
die kleine, genannt „das kleine Steinglöckchen," hat keine Inschrift, soll aber früher
eine gehabt haben, also lautend:
Du: Jhrr lötlhl mul tpftit tlas Mcu. §r fidirct
iit tlie Holtß tnul mictler fnrtms. G. B.

Kupferberg.
/6r/ Vorstadt oder Dorf, unmittelbar vor Hettstedt, nur durch die Wipper von
der Stadt getrennt, vormals in der Freiherrschaft Arnstein im Schwabengau, bezw.
im Archidiakonat Aschersleben gelegen. Seinen Namen verdankt der Ort dem
hier ehemals anstehenden Kupferschiefer, den die (sagenhaften) Bergleute Neucke
und Nappian im Jahre 1199 entdeckt und hier zuerst abgebaut haben sollen.
Beide vermutlich mythische Bersönlichkeiten, deren Name eigentlich der von Erz
schürfenden Zwergen sein dürfte, worauf auch die Alliteration hin weist, sind als
Bildwerke in Stein ausgeführt und werden letztere im Sitzungszimmer des Berg-
amts in Eisleben aufbewahrt. (Siehe Mansfelder Seekreis unter Eisleben.)
Schon 1223 wird der Ort urkundlich erwähnt als mons qui cupreus dicitur.
Damals stand auf demselben bereits eine Kapelle, welche bis dahin der Hett-
stedter Pfarre unterstellt gewesen war, aber in jenem Jahre aus dem Hettstedter
Pfarrverbande gelöst wurde, weil der Edle Albert von Arnstein die Absicht hatte,
mit dieser Kapelle ein Hospital zu verbinden. Wenige Jahre später (t223 —1229)
wird dieses Hospital bereits als vorhanden erwähnt. Da es 1241 als hospitale beate
 
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