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Mansf'elder Gebirgskreis.
Auf dem romanisch ausgeführten, niedrigen Westturme betinden sich
3 Glocken von 1,01, 0,74 und 0,54 m Durchmesser, deren grösste die Jahres-
zahl 1557 und den Spruch:
VERBVM A DOIHIH A MÄHET A HI ETERHVM A
zeigt, aber keinen Giesser nennt. Die Wörter sind durch dreieckige Punkte von
einander getrennt, eine Art der Zeichensetzung, die vielleicht zur Enthüllung des
Giessers führen kann.
Die mittlere Glocke aus dem Jahre 1858 trägt folgende Inschrift:
Gott segne und beschütze Kloster Mansfeld,
ln dei honorem ecctesiaeque (!) decorem olim donata ]
Caspare Reiche, equite, et scissa postea instaurata I et aucta
est vicus (!) ecctesiaeque (!) sumtibus anno MDCCCLV1Ü. )
quum ecctesiae (!) pastor M. Lessing I et pagi antistes esset
G. Grohse.
Gegossen von Gebrüder Ulrich zu Apolda und Laucha 1858.
Der hier genannte ältere Stifter der Glocke war vermutlich Besitzer eines
der Rittergüter im Dorfe oder Pächter des Amtes; die groben Fehler in der
Inschrift des Neugusses fallen offenbar den Glockengiessern allein zur Last.
/40/ Die kleine Glocke trägt keine Inschrift, dürfte aber ein hohes Alter haben
und vielleicht in das 12. Jahrhundert gehören. Sie hat alle Merkmale der älteren
Glocken. Bei 0,54 m Durchmesser hat sie 0,46 m äussere Höhe. Der Schlagring
ist wenig abgeschrägt und die Haube trägt schlaffe Bügel.
Burg oder Schloss Mansfeld.
/G/ AKs das Alter der Burgi) betrifft, so wird dieselbe zwar urkundlich erst
im Jahre 1229 zum ersten male erwähnt gelegentlich der Stiftung eines Klosters
neben der Burg (iuxta castrum Mansfelth), gleichwohl ist sie ohne Zweifel erheblich
älter, da bereits um die Mitte des 11. Jahrhunderts ein Dynast Hoyer von Mans-
feld urkundlich verkommt, woraus sich schliessen lässt, dass auch die Burg Mans-
feld damals schon erbaut gewesen, da die Grundherren jener Zeit die Gewohnheit
hatten, sich nach ihren Burgen zu nennen. Auch bedeutenden Umfang muss die
Burg schon früh gehabt haben, da auf derselben 1229 ausser einem Schultheissen
(schulthetus) und einem Burgvoigte (advocatus) auch ein Kapellan und zwei Ärzte,
die den Magistertitel führten, sich aufhielten (magister Olricus et magister Heyn-
ricus phisici, Thiemarns c.apellanus de Castro Mansfelth). Der zu dem Schlosse
Mansfeld gehörige Bezirk, die Herrschaft Mansfeld, dürfte derselbe sein, wie der,
welcher zu der vermutlich von dem Markgrafen Ricdag von Meissen im 10. Jahr-
hundert erbauten Ritthagesburg (jetzt die wüste Rtickscheburg bei Möllendorf)
gehörte, da letztere nach dem Aussterben des Riedagischen Hauses verfallen zu
i) Vgl. Krumb aar, Versuch eiuer Geschichte von Schloss uud Stadt Mansfeld. Mans-
feld, Fr. Hohenstein, 1869. 80.
Mansf'elder Gebirgskreis.
Auf dem romanisch ausgeführten, niedrigen Westturme betinden sich
3 Glocken von 1,01, 0,74 und 0,54 m Durchmesser, deren grösste die Jahres-
zahl 1557 und den Spruch:
VERBVM A DOIHIH A MÄHET A HI ETERHVM A
zeigt, aber keinen Giesser nennt. Die Wörter sind durch dreieckige Punkte von
einander getrennt, eine Art der Zeichensetzung, die vielleicht zur Enthüllung des
Giessers führen kann.
Die mittlere Glocke aus dem Jahre 1858 trägt folgende Inschrift:
Gott segne und beschütze Kloster Mansfeld,
ln dei honorem ecctesiaeque (!) decorem olim donata ]
Caspare Reiche, equite, et scissa postea instaurata I et aucta
est vicus (!) ecctesiaeque (!) sumtibus anno MDCCCLV1Ü. )
quum ecctesiae (!) pastor M. Lessing I et pagi antistes esset
G. Grohse.
Gegossen von Gebrüder Ulrich zu Apolda und Laucha 1858.
Der hier genannte ältere Stifter der Glocke war vermutlich Besitzer eines
der Rittergüter im Dorfe oder Pächter des Amtes; die groben Fehler in der
Inschrift des Neugusses fallen offenbar den Glockengiessern allein zur Last.
/40/ Die kleine Glocke trägt keine Inschrift, dürfte aber ein hohes Alter haben
und vielleicht in das 12. Jahrhundert gehören. Sie hat alle Merkmale der älteren
Glocken. Bei 0,54 m Durchmesser hat sie 0,46 m äussere Höhe. Der Schlagring
ist wenig abgeschrägt und die Haube trägt schlaffe Bügel.
Burg oder Schloss Mansfeld.
/G/ AKs das Alter der Burgi) betrifft, so wird dieselbe zwar urkundlich erst
im Jahre 1229 zum ersten male erwähnt gelegentlich der Stiftung eines Klosters
neben der Burg (iuxta castrum Mansfelth), gleichwohl ist sie ohne Zweifel erheblich
älter, da bereits um die Mitte des 11. Jahrhunderts ein Dynast Hoyer von Mans-
feld urkundlich verkommt, woraus sich schliessen lässt, dass auch die Burg Mans-
feld damals schon erbaut gewesen, da die Grundherren jener Zeit die Gewohnheit
hatten, sich nach ihren Burgen zu nennen. Auch bedeutenden Umfang muss die
Burg schon früh gehabt haben, da auf derselben 1229 ausser einem Schultheissen
(schulthetus) und einem Burgvoigte (advocatus) auch ein Kapellan und zwei Ärzte,
die den Magistertitel führten, sich aufhielten (magister Olricus et magister Heyn-
ricus phisici, Thiemarns c.apellanus de Castro Mansfelth). Der zu dem Schlosse
Mansfeld gehörige Bezirk, die Herrschaft Mansfeld, dürfte derselbe sein, wie der,
welcher zu der vermutlich von dem Markgrafen Ricdag von Meissen im 10. Jahr-
hundert erbauten Ritthagesburg (jetzt die wüste Rtickscheburg bei Möllendorf)
gehörte, da letztere nach dem Aussterben des Riedagischen Hauses verfallen zu
i) Vgl. Krumb aar, Versuch eiuer Geschichte von Schloss uud Stadt Mansfeld. Mans-
feld, Fr. Hohenstein, 1869. 80.