Mansfel d er Gebirgskreis.
8
Arnstedt.
/(V/ Kirchdorf, 5km nördlich von Hett.stedt, vormals im Schwabengau in der
Freiherrschaft Arnstein, bezw. im Archidiakonatbezirke oder Banne Wiederstedt
gelegen. Das Dorf ist sehr alt (urkundlich 993 Arnanstedi, 1)18 Arnstede, HUI
Arnesteten, 1223 Arnestide, 1294 Arnstede); sein Name bedeutet entweder „zur
Haus- und Herdstätte" oder „zur Wohnstätte des Aars oder Arno";i) die spätere
Zeit zog die letztere Deutung vor, wie der Umstand beweist, dass die edlen Herren
von Arnstein, die sich vor Erbauung dieser Burg „von Arnstedt" benannten, den
Adler oder Aar als redendes Wappentier im Schilde führten. Ausser diesem
edlen Geschlechte, welches bis zur Erbauung der Burg Arnstein in Arnstedt
seinen Sitz hatte, gab es später auch ein niederes Adelsgeschlecht „von Arnstedt",
welches diesen Namen jedesfalls deshalb annahm, weil es nach Uebersiedelung
seiner Herren nach dem Schlosse Arnstein als Hüter ihrer Erbgüter in Arnstedt
zurückblieb. (1223 erscheint zuerst Heinricus de Arnenstide.) Das Rittergut, von
dem diese Arnsteinschen Vasallen ihren Namen führen, war später im Besitz der
Familie von Könitz, noch später eines Herrn von Voigts-König.
Das Dorfsiegel von Arnstedt zeigt in dem einen Stempel einen Laubbaum oder
eine ungeschickt gezeichnete, breitgedrückte Tanne oder Fichte; in dem andern
erscheint olme Zweifel eine Tanne, von jüngerem Nachwuchs (auf jeder Seite
zwei Bäumchen) umgeben.
Eine Kirche muss schon früh in Arnstedt vorhanden gewesen sein, da schon
1241 der Pfarrer (plebanus) Albero de Arnenstide erwähnt wird. Sie soll den
h. Moritz zum Schutzpatron haben. Im 15. und 10. Jahrhundert besassen die
Hettstedter Carmelitermönche das Patronatsrecht über dieselbe. Das jetzige
Kirchengebäude, welches im Jahre 1725 zu den Zeiten des Pastors Peter Giebel-
hausen erweitert und erneuert wurde, ist ohne Eigentümlichkeiten, welche Be-
achtung verdienten. Der Thurm ist erst im Jahre 1877 neu erbaut worden.
Auch die drei Glocken von 1,09, 0,89 und 0,74 m Durchmesser, von C. F. Ulrich
gegossen, gehören erst dieser neuesten Zeit an. Die Ueberbleibsel eines spät-
mittelalterlichen Aitarschreines mit Heiligenfiguren von geringem Wert hat man
zu beiden Seiten der östlich aufgestellten Kanzel angebracht.
Arnstein.
/Gr/ Burgruine im südwestlichen Schwabengau zwischen Harkerode und Sylda,
8 Kilometer nordwestlich von Hettstedt, auf einem mässig bewaldeten Hügel.
4 Näheres über diese Deutungen in Grössler, Erklärung der Ortsnamen des Mansfelder
Gebirgskreises. (Zeitschr. d. Harzvereins XIX (1886) S. 883 ff.) — 2) Yg], Car) Eiis,
die JRuiue Arnstein bei Harkerode, ihre Sagen und ihre ehemaligen Herrseher. Halbrstadt,
F. A. Helm. 8o. (Mit Abbildung, Grundriss und Siegeltafel.) Strassburger, die Herren
und Grafen von Arnstein (in der Zeitschrift des Harzvereins XX, S. 116—147. 1887), der sieh
besonders mit der Genealogie des Geschlechts befasst. Ygl. ferner: F. Günther, der Arn-
stein, in „Der Harz in Geschichts- Kultnr- und Landschai'tsbildern," Hannover 1888 bei Karl
Meyer, S. 840—845. Voll grober Fehler ist das Schriftchen von A. Kraetka, die Burgruine
Arnstein bei Aschersleben. Aschersleben 1883. kl. 12".
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Arnstedt.
/(V/ Kirchdorf, 5km nördlich von Hett.stedt, vormals im Schwabengau in der
Freiherrschaft Arnstein, bezw. im Archidiakonatbezirke oder Banne Wiederstedt
gelegen. Das Dorf ist sehr alt (urkundlich 993 Arnanstedi, 1)18 Arnstede, HUI
Arnesteten, 1223 Arnestide, 1294 Arnstede); sein Name bedeutet entweder „zur
Haus- und Herdstätte" oder „zur Wohnstätte des Aars oder Arno";i) die spätere
Zeit zog die letztere Deutung vor, wie der Umstand beweist, dass die edlen Herren
von Arnstein, die sich vor Erbauung dieser Burg „von Arnstedt" benannten, den
Adler oder Aar als redendes Wappentier im Schilde führten. Ausser diesem
edlen Geschlechte, welches bis zur Erbauung der Burg Arnstein in Arnstedt
seinen Sitz hatte, gab es später auch ein niederes Adelsgeschlecht „von Arnstedt",
welches diesen Namen jedesfalls deshalb annahm, weil es nach Uebersiedelung
seiner Herren nach dem Schlosse Arnstein als Hüter ihrer Erbgüter in Arnstedt
zurückblieb. (1223 erscheint zuerst Heinricus de Arnenstide.) Das Rittergut, von
dem diese Arnsteinschen Vasallen ihren Namen führen, war später im Besitz der
Familie von Könitz, noch später eines Herrn von Voigts-König.
Das Dorfsiegel von Arnstedt zeigt in dem einen Stempel einen Laubbaum oder
eine ungeschickt gezeichnete, breitgedrückte Tanne oder Fichte; in dem andern
erscheint olme Zweifel eine Tanne, von jüngerem Nachwuchs (auf jeder Seite
zwei Bäumchen) umgeben.
Eine Kirche muss schon früh in Arnstedt vorhanden gewesen sein, da schon
1241 der Pfarrer (plebanus) Albero de Arnenstide erwähnt wird. Sie soll den
h. Moritz zum Schutzpatron haben. Im 15. und 10. Jahrhundert besassen die
Hettstedter Carmelitermönche das Patronatsrecht über dieselbe. Das jetzige
Kirchengebäude, welches im Jahre 1725 zu den Zeiten des Pastors Peter Giebel-
hausen erweitert und erneuert wurde, ist ohne Eigentümlichkeiten, welche Be-
achtung verdienten. Der Thurm ist erst im Jahre 1877 neu erbaut worden.
Auch die drei Glocken von 1,09, 0,89 und 0,74 m Durchmesser, von C. F. Ulrich
gegossen, gehören erst dieser neuesten Zeit an. Die Ueberbleibsel eines spät-
mittelalterlichen Aitarschreines mit Heiligenfiguren von geringem Wert hat man
zu beiden Seiten der östlich aufgestellten Kanzel angebracht.
Arnstein.
/Gr/ Burgruine im südwestlichen Schwabengau zwischen Harkerode und Sylda,
8 Kilometer nordwestlich von Hettstedt, auf einem mässig bewaldeten Hügel.
4 Näheres über diese Deutungen in Grössler, Erklärung der Ortsnamen des Mansfelder
Gebirgskreises. (Zeitschr. d. Harzvereins XIX (1886) S. 883 ff.) — 2) Yg], Car) Eiis,
die JRuiue Arnstein bei Harkerode, ihre Sagen und ihre ehemaligen Herrseher. Halbrstadt,
F. A. Helm. 8o. (Mit Abbildung, Grundriss und Siegeltafel.) Strassburger, die Herren
und Grafen von Arnstein (in der Zeitschrift des Harzvereins XX, S. 116—147. 1887), der sieh
besonders mit der Genealogie des Geschlechts befasst. Ygl. ferner: F. Günther, der Arn-
stein, in „Der Harz in Geschichts- Kultnr- und Landschai'tsbildern," Hannover 1888 bei Karl
Meyer, S. 840—845. Voll grober Fehler ist das Schriftchen von A. Kraetka, die Burgruine
Arnstein bei Aschersleben. Aschersleben 1883. kl. 12".