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Größler, Hermann [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0309
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Nachtrag.
/(r/ Za dem Artikel Mansfeld ist teils berichtigend, teils ergänzend, Folgendes
nachzutragen:
Zu 8. 150: Das Siechenhaus 8. Johannis an der Siebigeröder Strasse ist erst
seit den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts ein Siechenhaus des Johanniter-
Ordens. Das Alter des Hospitals wird durch diesen Umstand nicht beeinträchtigt.
Zu S. 153: Das Gewölbe im südlichen Anbau der S. Georgenkirche zu Thal-
Mansfeld birgt 12 Särge von Grafen und Gräßnnen von Mansfeld. Drei davon
stehen zu ebener Erde, die übrigen in dem unterirdischen Gewölbe.
Auch in einem Gewölbe des nördlich gegenüber gelegenen Ausbaues befinden
sich viele zeifallene Särge, deren Zugehörigkeit aber unbekannt ist.
Zu 8. 153 — 156: Da die Beschreibung der drei Altäre in der Mansfelder
Stadtkirche aus dreierlei Quellen geflossen war, so ist eine Verwirrung in der
Beschreibung derselben die fast unvermeidliche Folge gewesen. Nach einer er-
neuten Besichtigung in Gemeinschaft mit Herrn Landrat Freih. v. d. Reck, dem
mancher wertvolle Hinweis verdankt wird, ist Folgendes festgestellt worden:
1. Auf dem Altar steht ein geschnitzter Schrein mit zwei Seitenklappen.
In der Mitte erblickt man einen grossen Crucißxus am T-Kreuz mit dem INRI-
Zettel, dessen Kopf über dem Kreuzpunkt sich befindet und dessen Füsse über-
einander geschlagen sind. Früher sollen dieselben auf dem Totenkopfe geruht
haben, der jetzt am Fusse des Kreuzes liegt. Maria und Johannes stehen weh-
klagend zur Seite; Maria Magdalena umklammert den Fuss des Kreuzes, ihre
Salbenbüchse halb geöffnet unter den Füssen Christi haltend. Die Formen sind
edel, die Ornamentstreifen schön. Auf dem rechten Seitenflügel erblickt man oben
die h, Margareta und h. Barbara, unten Anna selbdritt und Johannes den Täufer
mit, dem Lamm. Auf der linken Seite stehen oben die h. Katharina und h. Elisa-
beth, unten die Apostel Andreas und Jacobus. Die Rückseite zeigt die Legende
des h. Georg in 4 gemalten Scenen, welche schon stark verblasst sind.
Die Predella zeigt in einer wenig vertieften Nische, welche von einem mit
spätgotischen Rankenwerk verzierten Flachbogen überdacht ist, die barbarische
Peinigung Christi. Vier Gestalten mit ausdrucksvollen, zumeist rohen Ge-
sichtern kreuzen zwei schlanke Baumstämme über dem Haupte Christi und drücken
die Dornenkrone, die er trägt, mit Gewalt nieder. Ein möglichst widerwärtig dar-
gestellter Mann, dessen rechte Hand ein Rohr gehalten zu haben scheint, kniet vor
dem Herrn und verhöhnt ihn. (Fig. Nr. 90.)
Auf den Aussenflächen der Predella-Flügel erblickt man gemalt S. Barbara
mit Kelch, Hostie und Turm, S. Katharina mit Schwert und zerbrochenem Rad.
Auf die inneren Flächen der Predella-Flügel sind die Heiligen Georg
(links) und Moritz (rechts) gemalt. Zu beiden Seiten der Predella ist
je ein Engel oder geflügelter Genius gemalt. Jeder von ihnen hält in
der Hand ein Wappen mit derselben Marke, aus gekreuztem Schlüssel
(oder Zainhaken?) und Gabel bestehend, welche vermutlich den Stifter des Altars
andeuten soll, oder auch die Körperschaft, die ihn gestiftet.
2. Der links vom Hauptaltar stehende Schnitzaltar (Nr. 88) enthält in
seinem Mittelfelde die Darstellung der Geburt Christi. Maria und Josef beten;
das Christkind hegt auf dem Mantelsaum der Maria nackt am Boden; neben ihm
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