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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0242
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168

Mansfelder Gebirgskreis.

1,08, 0,85, 0,68 m Durchmesser haben, sind sehr jungen Ursprungs, denn die
grosse ist im Jahre 1871, die beiden kleineren sind 1868 von Ulrich in Apolda
gegossen.
Auf dem linken Ufer der Selke, dem Falkenstein gegenüber, etwa 1 Stunde
von Meisdorf entfert, liegt die Akkeburg, welche, wie aus Urkunden mit Sicher-
heit sich ergiebt, im 13. Jahrh. Sitz eines gleichnamigenGeschlechtes von niederem
Adel war, dessen bekannt gewordene Glieder den Namen Bnrchard (de Acken-
borch) führten und Lehnsmannen der Grafen von Falkenstein waren. Erst um die
Mitte des 18. Jahrhunderts soll die Akkeburg aus dem Besitz der Familie v. Bugge-
rode in den der Freiherrlich v. d. Asseburgischen Familie übergegangen sein.
Auch ein Dörfchen des gleichen Namens muss bei der Burg gelegen haben, da
der Name im Jahre 1400 auch im Halberstädter Archidiakonatsregister erscheint.
Münchhoff hatte gehört, dass sich auf dem Berge eine Art kleiner Burg oder ein
Turm befunden habe; aber schon zu seiner Zeit bestanden die Spuren der ehe-
maligen Akkeburg nur noch aus einem wallartigen Erdaufwurfe. Am Fusse der
Akkeburg soll in einer dort befindlichen Vertiefung des Berges ein Eremit seine
Wohnung gehabt haben.
U/2 Stunde von Meisdorf nach SW zu liegt, ebenfalls am linken Ufer der
Selke, der Tidiansberg mit der Tidians-Höhle, bekannt durch die Sage von
dem dort gefundenen Golde.*) Näher nach Meisdorf zu, etwa i/g Stunde davon,
am linken Selkeufer dem alten Falkenstein gegenüber, erhebt sich etwa 200' hoch
ein kanzelartiger Felsenvorsprung, der Klopstocks Lieblingsplatz gewesen sein soll,
als er bei dem damaligen Besitzer des Falkensteins sich aufgehalten. Nach Münch-
hoff soll Kl. einen der ersten Gesänge seiner Messiade, nach anderen Angaben den
VIII. Gesang derselben auf dieser Klippe gedichtet haben, die jetzt nach ihm
die Klopstocksklippe heisst. (Vgl. Mansf. Blätter VI, S. 184—187.)
Möllendorf.
/G/ Kleines Dörfchen mit 1880: 186; 1890: 237 Einwohnern, 10 km südwest-
lich von Hettstedt, vormals im nördlichen Hosgau, Burgbezirk Mansfeld (Ritthages-
burg), und in geistlicher Flinsicht im Halbeistädtischen Banne Eisleben gelegen.
Dasselbe ist wohl kaum das Dorf Mulendorp, in welchem im Jahre 961 der
Markgraf Gero und sein Sohn dem Kloster Frose die parrochia schenken; doch
ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen. Der Ortsname (urk. 1266 Mellendorp,
1420 Mollendorf, 1565 Müldorf) enthält, nach der ältesten Form zu schliessen, wohl
nicht das ahd. rnuli (Mühle), sondern eher den Personennamen Milo oder Mello.
Das sehr undeutliche Gemeindesiegel von Möllendorf' zeigt eine Tanne und darauf
anscheinend die Jahreszahl 1762 (vielleicht auch 1769 oder 1714), deutet also wohl
auf Waldwirtschaft der Bewohner hin.
In der Mansfeldischen Erbteilung von 1420 fiel Möllendorf an dcu Vorderort,
1430 wurde es dem Grafen Volrad zugesprochen. 1501 wurde Graf Floier v. M.
Besitzer; nach dessen Tode kam es an die Eislebische Linie des Vorderorts. Graf
Johann Georg 1. verkaufte es aber schon 1568 an Arnold Brünen für 4700 Gulden.

0 Grösster, Sagen der Grafscli. Mansfeld etc. Nr. 113.
 
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