Molmerschwende.
169
Nachdem dieser es 1574 an Heinrich von Krosigk auf Aisleben verkauft, erwarb
es von diesem um 1596 Ernst von der Asseburg. Dieser erbaute über Möllendorf
nach Mansfeld zu ein Schloss, welches er nach seinem Familiennamen Neu-Asse-
burg nannte. Ihm folgten im Besitze des Schlosses und Dorfes die Herren von
Treskow, v. Meiendorf, Franz v. Trotha (1610), Volrad Ludolf v. Krosigk auf Beesen,
Vitztum von Eckstedt (1633), Gerlach und Friedrich von Kerssenbrock und
v. d. Bussche. Von letzterem erkaufte es 1737 König Friedrich Wilhelm I. von Preussen,
der Dorf und Schloss zu einem Amte „Neu-Asseburg" erhob.
Die ältere, angeblich der 8. Maria Oap.(ernaitica) geweihte und nach Annarode
eingepfarrte Kirche von Möllendorf ist abgebrochen und an ihrer Stelle im Jahre
1827 eine neue erbaut worden, welche demzufolge gar nichts Altertümliches dar-
bietet. ln der alten Kirche lag Gerlach von Kerstenbrock, Burggraf auf Mansfeld,
Erb- und Gerichtsherr auf Mönchshof und Neu-Asseburg, begraben. Die Kirchen-
bücher sollen bis 1662, alte Kirchrechnungen bis 1680 zurückreichen.
Die der Kirche gehörigen beiden Glocken haben 0,86 und 0,67 m Durch-
messer. Die grössere ist im Jahre 1791 von Gottlieb Brackenhoff in Halberstadt
gegossen. Die kleinere trägt gar keine Schrift, ist aber wegen ihrer sehr lang-
gestreckten Form ohne Zweifel von hohem Alter.
Molmerschwende.
Kleines Dorf mit 1880: 477; 1890: 441 Einwohnern, 18 km westlich von
Hettstedt, ehemals im Schwabengau (Grafschaft Falkenstein), in geistlicher Hinsicht
aber im Harzbanne (bannus nemoris) gelegen.
Der Name des Ortes (um 1311 und 1330 Malmerswende, 1400 Malmeswende)
enthält als Grundwort das im Gebirgskreise nicht seltene Wort „Schwende," welches
eine Rodung durch Feuer bedeutet, und als Bestimmwort den Personennamen
Mahalmari oder Mathalmari, bedeutet also: die Feuerrodung des Mahalmari. Das
Dorfsiegel mit der Inschrift „Gemeinde Molmerschwende" zeigt zwei Laubbäume,
also doch wohl Dorflinden als Sinnbild der Bauerschaft. Die Zweizahl erklärt
sich vielleicht so, dass zwei Dörfchen in der heutigen Gemeinde vereinigt sind.
Die geschichtliche Vergangenheit des Dörfchens ist dunkel; eine gewisse
Berühmtheit hat es aber dadurch erlangt, dass hier am 1. Januar 1748 der Dichter
Gottfried August Bürger geboren worden ist. Auch noch eine andere berühmte,
aber sagenhafte Persönlichkeit wird zu dem Dörfchen von der Sage in Beziehung
gesetzt, indem letztere behauptet, der wilde Jäger Hackelb erg liege in Mol-
merschwende begraben,i) eine Ehre, die freilich nach andern Abberode (im M.
Gebirgskreise), nach wieder andern anderen Orten zukommt.
Die kleine, aus Fachwerk erbaute Kirche, deren Schutzheiliger unbekannt
ist, scheint einen etwas älteren Turm zu haben, enthält aber gar nichts Alter-
tümliches.
Die beiden Glocken von 0,75 und 0,48 m Durchmesser sind im Jahre 1612
von Jleinrich Borstelmann in Magdeburg gegossen.
0 Kuhn u. Schwarz, Norddeutsche Sagen S. 182.
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Nachdem dieser es 1574 an Heinrich von Krosigk auf Aisleben verkauft, erwarb
es von diesem um 1596 Ernst von der Asseburg. Dieser erbaute über Möllendorf
nach Mansfeld zu ein Schloss, welches er nach seinem Familiennamen Neu-Asse-
burg nannte. Ihm folgten im Besitze des Schlosses und Dorfes die Herren von
Treskow, v. Meiendorf, Franz v. Trotha (1610), Volrad Ludolf v. Krosigk auf Beesen,
Vitztum von Eckstedt (1633), Gerlach und Friedrich von Kerssenbrock und
v. d. Bussche. Von letzterem erkaufte es 1737 König Friedrich Wilhelm I. von Preussen,
der Dorf und Schloss zu einem Amte „Neu-Asseburg" erhob.
Die ältere, angeblich der 8. Maria Oap.(ernaitica) geweihte und nach Annarode
eingepfarrte Kirche von Möllendorf ist abgebrochen und an ihrer Stelle im Jahre
1827 eine neue erbaut worden, welche demzufolge gar nichts Altertümliches dar-
bietet. ln der alten Kirche lag Gerlach von Kerstenbrock, Burggraf auf Mansfeld,
Erb- und Gerichtsherr auf Mönchshof und Neu-Asseburg, begraben. Die Kirchen-
bücher sollen bis 1662, alte Kirchrechnungen bis 1680 zurückreichen.
Die der Kirche gehörigen beiden Glocken haben 0,86 und 0,67 m Durch-
messer. Die grössere ist im Jahre 1791 von Gottlieb Brackenhoff in Halberstadt
gegossen. Die kleinere trägt gar keine Schrift, ist aber wegen ihrer sehr lang-
gestreckten Form ohne Zweifel von hohem Alter.
Molmerschwende.
Kleines Dorf mit 1880: 477; 1890: 441 Einwohnern, 18 km westlich von
Hettstedt, ehemals im Schwabengau (Grafschaft Falkenstein), in geistlicher Hinsicht
aber im Harzbanne (bannus nemoris) gelegen.
Der Name des Ortes (um 1311 und 1330 Malmerswende, 1400 Malmeswende)
enthält als Grundwort das im Gebirgskreise nicht seltene Wort „Schwende," welches
eine Rodung durch Feuer bedeutet, und als Bestimmwort den Personennamen
Mahalmari oder Mathalmari, bedeutet also: die Feuerrodung des Mahalmari. Das
Dorfsiegel mit der Inschrift „Gemeinde Molmerschwende" zeigt zwei Laubbäume,
also doch wohl Dorflinden als Sinnbild der Bauerschaft. Die Zweizahl erklärt
sich vielleicht so, dass zwei Dörfchen in der heutigen Gemeinde vereinigt sind.
Die geschichtliche Vergangenheit des Dörfchens ist dunkel; eine gewisse
Berühmtheit hat es aber dadurch erlangt, dass hier am 1. Januar 1748 der Dichter
Gottfried August Bürger geboren worden ist. Auch noch eine andere berühmte,
aber sagenhafte Persönlichkeit wird zu dem Dörfchen von der Sage in Beziehung
gesetzt, indem letztere behauptet, der wilde Jäger Hackelb erg liege in Mol-
merschwende begraben,i) eine Ehre, die freilich nach andern Abberode (im M.
Gebirgskreise), nach wieder andern anderen Orten zukommt.
Die kleine, aus Fachwerk erbaute Kirche, deren Schutzheiliger unbekannt
ist, scheint einen etwas älteren Turm zu haben, enthält aber gar nichts Alter-
tümliches.
Die beiden Glocken von 0,75 und 0,48 m Durchmesser sind im Jahre 1612
von Jleinrich Borstelmann in Magdeburg gegossen.
0 Kuhn u. Schwarz, Norddeutsche Sagen S. 182.