Kupferberg
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Marie et beatiGingolphi martiris in Hetstide bezeichnet wird, so war die ur-
sprünglichallein vorhandene Kapelle jedesfalls der Jungfrau Maria geweiht, während
das Hospital den h. Gangolf zum Schutzherrn erhielt, der auch sonst als Schutz-
herr von Hospitälern vorkommt. Etwa um 1250 wurde mit dem Hospital auch
noch ein Kloster verbunden, gegründet von Mechtild, der Witwe des oben
erwähnten Edlen Albert von Arnstein, welche selbst in das neugegründete Kioster
als Nonne eintrat. Aber schon bald nach 1256 wurde das noch unfertige
Kloster nach Oberwiederstedt verlegt. (Genaueres hierüber siehe unter
Ober-Wiederstedt.) In dem sogenannten „Engelgarten" auf dem Kupferberge,
welcher zu dem Rittergute in Walbeck gehörte, waren 1828 die Rudera dieses
Klosters noch vorhanden; später soll es in den Besitz der Querfurter Mönche ge-
kommen sein und hiess daher auch der Mönchhof, doch lässt sich dieser Name,
obschon derselbe nicht recht zu passen scheint, auch dadurch erklären, dass das
Nonnenkloster unter der Aufsicht von Predigermönchen stand, die auch später
öfter dort absteigen mochten.
/N/ Das jetzige Kirchengebäude 8. Mariae et Gingolphi stammt nach seinen
spitzbogigen Fenstern aus dem späteren Mittelalter. Dasselbe bildet ein Rechteck
von 221/2 mL Länge, S^m Breite (s. Nr. 58), besitzt also keinen polygonalen Ab-
Nr. 58.
Schluss, und hat nur einen kleinen Dachreiter als Turm. Südlich ist eine Sakristei
und westlich eine Vorhalle angebauf. Infolge der Verwendung eines nicht wetter-
festen roten Sandsteins sieht das Bauwerk ausserordentlich baufällig aus. Das
Innere ist, weil in Gebrauch, etwas besser imstande.
Auf dem Altar befinden sich einzelne Teile eines Altarschreins, der zu
Gunsten einer inmitten desselben angebrachten Kanzel auseinandergenommen ist.
Das Mittelstück enthielt Marias Besuch mit dem Kinde bei Elisabeth, mit vielen
Personen rechts und links. Links vom Altar stehen Matthaeus und Lucas, rechts
Johannes und Marcus übereinander, sämtlich ziemlich schlecht geschnitzte Figuren
in gemalten Nischen.
Auf den Flügeln erblickt man die Verkündigung, die Geburt Ghristi, die
Anbetung der drei Könige, die Kreuzigung. Auf der Predella sind Petrus und
Paulus gemalt.
/G/ Nach dem Berichte des Predigers Siebold (1828) stand in der Sakristei ein
beschädigtes Bild des h. Gangolf, welches vorn auf der Brust einige Löcher zur
Verwahrung der Reliquien hatte. In dem Altäre aber „befand sich hinter einer
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Marie et beatiGingolphi martiris in Hetstide bezeichnet wird, so war die ur-
sprünglichallein vorhandene Kapelle jedesfalls der Jungfrau Maria geweiht, während
das Hospital den h. Gangolf zum Schutzherrn erhielt, der auch sonst als Schutz-
herr von Hospitälern vorkommt. Etwa um 1250 wurde mit dem Hospital auch
noch ein Kloster verbunden, gegründet von Mechtild, der Witwe des oben
erwähnten Edlen Albert von Arnstein, welche selbst in das neugegründete Kioster
als Nonne eintrat. Aber schon bald nach 1256 wurde das noch unfertige
Kloster nach Oberwiederstedt verlegt. (Genaueres hierüber siehe unter
Ober-Wiederstedt.) In dem sogenannten „Engelgarten" auf dem Kupferberge,
welcher zu dem Rittergute in Walbeck gehörte, waren 1828 die Rudera dieses
Klosters noch vorhanden; später soll es in den Besitz der Querfurter Mönche ge-
kommen sein und hiess daher auch der Mönchhof, doch lässt sich dieser Name,
obschon derselbe nicht recht zu passen scheint, auch dadurch erklären, dass das
Nonnenkloster unter der Aufsicht von Predigermönchen stand, die auch später
öfter dort absteigen mochten.
/N/ Das jetzige Kirchengebäude 8. Mariae et Gingolphi stammt nach seinen
spitzbogigen Fenstern aus dem späteren Mittelalter. Dasselbe bildet ein Rechteck
von 221/2 mL Länge, S^m Breite (s. Nr. 58), besitzt also keinen polygonalen Ab-
Nr. 58.
Schluss, und hat nur einen kleinen Dachreiter als Turm. Südlich ist eine Sakristei
und westlich eine Vorhalle angebauf. Infolge der Verwendung eines nicht wetter-
festen roten Sandsteins sieht das Bauwerk ausserordentlich baufällig aus. Das
Innere ist, weil in Gebrauch, etwas besser imstande.
Auf dem Altar befinden sich einzelne Teile eines Altarschreins, der zu
Gunsten einer inmitten desselben angebrachten Kanzel auseinandergenommen ist.
Das Mittelstück enthielt Marias Besuch mit dem Kinde bei Elisabeth, mit vielen
Personen rechts und links. Links vom Altar stehen Matthaeus und Lucas, rechts
Johannes und Marcus übereinander, sämtlich ziemlich schlecht geschnitzte Figuren
in gemalten Nischen.
Auf den Flügeln erblickt man die Verkündigung, die Geburt Ghristi, die
Anbetung der drei Könige, die Kreuzigung. Auf der Predella sind Petrus und
Paulus gemalt.
/G/ Nach dem Berichte des Predigers Siebold (1828) stand in der Sakristei ein
beschädigtes Bild des h. Gangolf, welches vorn auf der Brust einige Löcher zur
Verwahrung der Reliquien hatte. In dem Altäre aber „befand sich hinter einer