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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0191
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Burg oder Schloss Mansfeld.

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drittes Hauptschloss aufzuführen, und in der 1hat wurde unter Vermittelung des
Grafen Botho von Stolberg bestimmt:
„Das Dechanthaus soll abgebrochen und ausserhalb der Burg erbauet
werden. Die Grafen Ernst und Hoier sollen ihren Raum der Scheune an den
Grafen Albrecht abtreten, dass er sich eine neue Behausung erbauen möge."*)
Nunmehr erbaute Albrecht ein neues Schloss, das die beiden andern Schlösser an
Pracht übertroffen haben soll, denn auf dem Hinterorte waren die Zimmer, wie
berichtet wird, mit kostbaren wohlriechenden Holzarten ausgetäfelt, die durch das
ganze Schloss ihren Wohlgeruch verbreiteten. Dieses neuerbaute Schloss ward
der Hinterort genannt, während das Schlossgebände nächst der Kirche oder
hohe Haus den Namen Vorderort, das „alte Haus dagegen nach dem Thore
zu" den Namen Mittelort empfing. Auch durch die Farbe unterschieden sich
die drei Schlösser, indem der Vorderort rot, der Mittelort gelb und der Hinterort
blau angestrichen war.
Die Erweiterung des Schlosses machte auch eine Veränderung und Ver-
stärkung der Befestigungen nötig. Über diese Arbeiten berichtet Cyr. Spangenberg
zum Jahre 1517: „Montag nach Reminiscere haben die Grafen zu Mansfeld ihren
Ausschuss die Anstellung gemeines Baues an dem Hause Mansfeld berat-
schlagen lassen, als nemlich Grafen Gebharten, Apel von Ebeleben, Friedrich von
Thune, Georgen von Holbach, Doctor Johann Rühel, Otto Schlegel und Jan
Portzigk. Und sind zu Baurethen geordnet Haus von Trota und Kaspar von
Watzdorff, und damit der Bau dermassen, dass man damit bestehen und ver-
wahret sein könnte, fürgenommen zierlich, feste und zur Wehre und
Aufenthalt nützlich angefangen und volbracht werden möchte, hat man für
gut angesehen, etliche frembde, bauvorständige, erfahrene Leute mit zu rathe zu
ziehen, und sind derhalben darzu erbetten und erfordert worden Meister Matern,
der berühmte Büchsenmeister von Nürnberg, Herr George von
Schaumburg, Ritter, Herr Philips von Feilitsch und Herr Görge von
Ebeleben. Und hat ein jeglicher Herr sich bewilligt, bei seinem Kaufmann
jährlich 200 Gülden an Golde oder guter Münze auf Mitfasten zu solchem für-
genommenen Bau zu entrichten aufzubringen." Nachdem der Bau einige Jahre
gewähret, beschlossen die Grafen von Mansfeld auf einem Tage zu Heldrungen
im Jahre 1522, „man solle zu Besichtigung des Mansfeldischen Baues auch Sieg-
mund von Branden st ein bescheiden, als der solcher Dinge Verstand und
Erfahrung hätte und, wie der Bau weiter anzustelien, zurathen könnte." Dass der
Bau kostspielig war, geht schon daraus hervor, dass am 20. Decenrber 1520 die Grafen
beschlossen, ein jeder Graf solle zu den schon früher bewilligten 200 Gulden noch
jedes Jahr 2 Schock Scheffel Roggen, 3 Schock Scheffel Hafer und 2 Oentner
Salpeter auf 10 Jahre geben. In jener Zeit (1518) ist auch von dem Grafen Hoyer
das jetzt noch stehende Treppenhaus des Vorderorts erbaut worden.
Beachtung verdient auch die in dem sogen. Vertrage Dr. Luthers vom
17. Febr. 1546 erwähnte Absicht der Grafen, auf dem Schlosse Mansfeld ein ge-
meinschaftliches Haus-Archiv zu erbauen. Die in mehr als einer Hinsicht
interessante Stelle des Vertrags lautet:

0 Lünig, Rcichsarchiv, Spicileg. sec. S. 533.
 
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