Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0205
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Burg oder Schloss Mansfeld.

lßl

scheinlich mit einem gewölbten Baldachin überdeckt. Am Scldnssstein des Thür-
bogens befindet sich die Inschrift:
GEBÄRD GRAF - V- MANSFELD - HER - V - SEBVRCK
1532
Hiernach hat Graf Gebhard VII. von Mansfeld-Mittelort diesen Saal im Jahre
1552 erbaut, derselbe, der im Jahre 1517 die Befestigungsarbeiten des Schlosses
geleitet hatte.
Hiermit sind wir an der Grenze der alten Burg angekommen. Ein tiefer
Graben, derselbe, den wir schon beim Eintritt in die nördliche Einfahrt kennen
gelernt haben (&), scheidet den nun folgenden Hinterort (erbaut 1511) von dem
alten Schlosse. Die Ausdehnung, dieses Teiles ist bedeutender, als diejenige der
beiden alten Schlösser, die Zerstörung ist aber hier ebenso gross, als beim Mittelort.
Den Kein der Anlage bildet die sehr geräumige Reitbahn, jetzt ein schöner
Galten. Drei mächtige Gebäude und ein kleineres im Westen gruppierten sich
einst um sie, von denen zumteil nur die Grundmauern noch stehen, ja auch diese
sind nicht immer sichtbar. Der westliche Teil fällt steil in den Burggraben ab
und besteht aus einst durchaus gewölbten Räumen, deren Gewölbe zumteil noch
vorhanden sind; es sind drei Teile (A, g A des Grundrisses), die mir als Brauerei
bezeichnet wurden.
Der kleine Raum I ist mit einem Tonnengewölbe bedeckt und steht mit A
durch eine Thür in Verbindung; A trägt noch unversehrt sein altes Kreuz-
gewölbe; A war von einem vierteiligen Kreuzgewölbe bedeckt, das aber zerstört
ist. Mit der Reitbahn stand der Raum A durch einen grossen Rundbogen in
Verbindung, der jetzt vermauert ist. Die die Reitbahn umgebenden Mauern der
umliegenden Schlossgebäude sind noch in einiger Höhe erhalten, so dass auch
noch eine Anzahl Fensteröffnungen sichtbar sind; vom südlichen Gebäude ist dies
auch bei der gegenüberliegenden AVand der Fall; der östliche Teil liegt aber ganz
in Trümmern. Die Formen der Fensterumrahmungen entsprechen der Zeit der
Erbauung: Rundstäbe, zumteil sich überschneidend, wechseln mit. Hohlkehlen.
Sonst sind keine Einzelheiten mehr wahrzunehmen. — Nach der Merianschen
Darstellung erscheinen die Gebäude des Hinterortes weniger hoch, als die des
Mittelortes; nur das östlich gelegene am meisten nach Süden vorspringende Haus
hat eine annähernd gleiche Höhe. Der reichlich zur Verfügung stehende Platz
mag wohl von Gebäuden mit mehr als zwei Geschossen gern haben Abstand
nehmen lassen.
Die beiden hinter den Gebäuden sichtbaren niedrigen Türme sind jetzt nicht
mehr nachzuweisen; der eine könnte allenfalls mit dem oben angeführten Turme e
identisch sein.
Dieser bedeutende Schlossbau vor der Umwallung der Burg verlangte nun
ganz bedeutende eigene Befestigungen, zumal seine Lage einem Angriff von vorn-
herein grösseren Erfolg versprach, als die alten Teile. Denn diese liegen auf einer
nach zwei Seiten steil abfallenden Höhe, während der Hinterort nur eine solche
Seite hat, noch dazu eine von mässigerer Erhebung, was um so bedenklicher war,
als der nahe gegenüberliegende Berg mindestens dieselbe Höhe hat, von ihm aus
also die Burg leicht zu beschiessen war.
9 *
 
Annotationen