Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0312
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
238 Kunstgeschichtliche (Übersicht.

Romanische Türme sind ausserdem noch erhalten in: Erms leben (zwischen
Chor und Langschiff, dreiteilig), Thal-Mansfeld (einteilig; erhalten ist ein aus
Platte und Schmiege bestehender Kämpfer); Gorenzen, Grossörner, Vatterode,
(Unterbau), vielleicht auch iu Abberode.
Sonstige romanische Reste sind erhalten in: Vatterode (frühromanische Absis,
Bogen und Kämpfer); in Lichtenhagen, wo die halbrunde Chornische der „wüsten
Kirche" noch sichtbar ist.
Vielleicht gehört hierher die merkwürdige „Krypta" in Weibsleben (rippen-
lose Kreuzgewölbe um eine achteckige Mittelsäule).
Romanische Burganlagen sind:
1. Altmorungen (nur Grundmauern erhalten, geringe Ausdehnung),
2. der altp,Falken stein (nur in wenigen Trümmern erhalten),
3. Schloss Falkenstein um 1118 erbaut (Bergfried aus romanischer
Zeit, vielleicht auch die Mauern),
4. vielleicht der alte viereckige Turm inMeisdorf als Überrest einer alten
Wasserburg, 4 Räume über einander, der obere ist Wohnung),
5. vielleicht Trutz-Mansfeld in Leimbach (Keller und Gewölbe noch
erhalten),
6. Schloss Wippra (nur Ringmauer erhalten; grosse Ausdehnung),
Die Akkeburg an der Selke (nur noch ein wallartiger Erdhaufen erhalten),
)(die Altenburg bei Alterode (noch Ruinen erhalten),
^das sog. Neue Schloss bei BraunschWende (ein uraltes Erdwerk),
die Sachsenschanze bei Alt-Morungen
lassen sich nicht näher bestimmen; sie gehen wohl zumteil in die vorgeschichtliche
Zeit zurück.
Ein ganz erhaltenes romanisches Schloss hat also der Kreis nicht auf-
zuweisen.
In die Zeit der Frühgotik gehört
1. Das obere Turmgeschoss mit gekuppelten Spitzbogenfenstern in Siers-
leben,
2. der Altarraum der Kirche in Creisfeld,
3. der Chor der Kirche in Piskaborn (merkwürdiger Übergang in die
spitzbogige Thürrundung durch Bänder und Akanthusblätter).
Der Zeit der Hochgotik gehört nur der halbachteckig geschlossene Altar-
raum der Weibsleber Kirche an.
Um so häufiger sind spätgotische Bauten.
Der Hochgotik nahe steht die Jakobskirche in Hettstedt in ihren älteren
Teilen. Dahin gehört der Altarraum mit seinen zierlichen, eigenartig geformten
Strebepfeilern. Im Masswerk der Fenster überwiegt jedoch durchaus das Fisch-
blasenmuster. Ein Querschiff hat die Kirche nicht; ein solches findet sich, abge-
sehen von den romanischen Kirchen, überhaupt nicht im Kreise; (in Thal-Mansfeld
scheint es nur so). Ausser der Hettstedter sind spätgotische Kirchen oder Teile davon
in folgenden Orten ,vorhanden: In Ahlsdorf, Annarode (1520, halbachteck. Schluss),
wahrscheinlich gehört die Arnsteiner Schlosskapelle noch hierher; ferner die
Kirchen in Bräunrode (1517), Creisfeld (Turm und Schiff), Dankerode (Altar-
raum gewölbt), Eudorf (halbachteckig geschlossen, Turm neu), Hergisdorf (1472
 
Annotationen