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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 1
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Aus der steiermärkischen Landesgalerie zu Graz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0037

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Nr. i.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

ii

mehr so lebhaft als zu den Zeiten,
da man bei Auerbachs Dorfgeschichten
heiße Zähren vergoß. Der gute Kern
aber, der in Vautiers Kunst steckt,
dürfte noch viele Modeströmungen über-
dauern. Kaum vergehen einige Jahre,
so kommt man wieder auf
den Geschmack. Weniger
zuversichtlich sehe ich einer
Wiederkunft des Majoritäts-
geschmackes an Gauermann,

Koekkoek, Verboekhoven
entgegen, Maler, von denen
ebenfalls Werke in der
Saillerschen Sammlung zu
finden sind. Die Reihen
sehen übrigens bunt genug
aus, und man kann erwar-
ten, daß viele Geschmacks-
richtungen hier auf ihre
Rechnung kommen. Alois
Schönn: „Porticus der Oc-
tavia“, nach Saillers Mit-
teilung etwa 1881 gemalt,
vertritt eine farbenfrohe
Richtung. Makart, der
Kolorist, ist durch eine kleine
Skizze zur Abundantia ver-
treten. Die NamenLeopold
Müller,Otto vanThoren,

Induno, H. Gude, G. Max
dürfen nicht übergangen
werden. Das Bild des Ga-
briel Max: Julia Capulet, ist
durch den Kunsthändler
Kaeser zu Saillers gelangt.

Eine weitere Abteilung
der Landesgalerie umfaßt die
Stiftung der Baronin Julie
von Benedek. Wie es die
Raumverhältnisse kaum anders zulassen,
hängen alte und neue, gute und schlechte
Gemälde durcheinander, noch dazu ziem-
lich gedrängt, so daß kein guter Ein-
druck zu erzielen war. Einzelnes ist
aber von so vorzüglicher Art, daß es
trotz der ungünstigen Bedingungen nicht
nur als Museumsbestandteil, sondern

auch als ästhetischer Gegenstand wirken
kann.

Vorangestellt sei das Bildnis der
jugendlichen Baronin Julie von Benedek,
Nr. 63, ein Werk Amerlings, das
zwar in bezug auf Porträtähnlichkeit

vieles zu wünschen übrig läßt, aber in
seiner frischen Auffassung und Färbung
gewiß Beachtung verdient. Anbei eine
Abbildung.

Julie von Benedek, (1811) ge-
borene Freiin von Krieg-Hochfelden,
war eine lebhafte, kunstfreundliche Na-
tur. Seit 1881, seit dem Tode des Feld-

Friedrich Amerling: Bildnis der jungen Baronin Beneid.
(Graz, steiermärkische Landesgalerie.)
 
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