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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 9.
guin, über den ganz merkwürdig verschieden
von diesen und jenen geurteilt wird. Begreif-
lieh das, wenn jeder nur seinem Wohlgefallen
oder Mißbehagen im allgemeinen Ausdruck
verleiht. Daß mit dem subjektiven Fühlen in der
Kunst nichts bewiesen wird, zeigt sich hier
wieder auffallend deutlich. Die einen werden
magisch gefesselt, die anderen verscheucht und
so fort. In dieser Beziehung darf einer den
anderen nicht um Rat fragen, am wenigsten
einen Maler, der einer entgegengesetzten Rich-
tung angehört. Aber daß in Gauguins Werken
künstlerische Werte vorliegen, ist klar genug.
TODESFÄLLE.
(Fortsetzung und Ergänzungen.)
Gegen Ende Mai 1906 starb zu Paris der
Tiermaler M. Martin Callaud. (L. j. d. a.
vom 2. Juni 1906.) — Am 25. November 1906
verstarb zu Paris der Maler Paul Langlois.
(Chr. d. a. 8. Dezember.) — Um dieselbe Zeit
verschied zu Brüssel der Restaurator Henry
Le Roy. — Das Ableben des Grafen Eugen
Zichy von Vasonykeö, das in Kürze schon
in Heft 8 gemeldet worden ist, erfolgte zu
Meran am 26. Dezember 1906 (Nachruf in der
Zeitschrift „Globus“ Bd. XCI, Nr. 6). Graf
Eugen hatte von seinem Vater Edmund Zichy
eine wertvolle Kunstsammlung geerbt, die
unter anderem auch treffliche Bilder enthielt.
Die Sammlung war im gräflichen Palais zu
Budapest aufgestellt, wo der liebenswürdige
Besitzer gelegentlich den wißbegierigen Kunst-
freunden seine Schätze vorwies. J. Kupetzky ist
dort durch so viele und gute Beispiele vertreten,
wie nirgends anders. Bemerkenswerte Nieder-
länder und Italiener aus verschiedenen Zeitab-
schnitten waren zu bemerken und nur der Mangel
an Raum und Zeit hindert mich daran, Näheres
über die Sammlung mitzuteilen. Graf Eugen
Zichy war übrigens mehr durch seine ethno-
graphischen Sammlungen und großen Reisen
berühmt, denn durch seine Kunstsammlung.
Am 5. Juli 1837 in Mihaly geboren, hat Zichy
ein Alter von 69 Jahren erreicht. — Am
7. Jänner 1907 starb zu Antwerpen der bel-
gische Landschaftsmaler Theodore Ver-
straete (geb. am 4. Jänner 1850. — L. j. d. a.
23. Jänner 1907). — Am 4, Februar 1907 ver-
schied zu Paris, 81 Jahre alt, der Sammler und
Mäcen Daniel Osiris, der unter anderem
bedeutende Kunstwerke (auch Gemälde) aus
derzeit des ersten Empire zusammengebracht
hatte. (L. J. d. a. 6. Februar.) Wie man aus
dem Testament schließen kann, dürfte der
Besitz des H. D. Osiris mitsamt der Kunst-
sammlung zugunsten des Instituts Pasteur
versteigert werden. Der Wortlaut des letzten
Willens ist in „Le Figaro“ vom 13. März ab-
gedruckt. — Vor dem 9. Februar gestorben
zu Bordeaux der Landschaftsmaler Paul
Sebilleau, 60 Jahre alt. (Chronique des arts
et de la curiosite vom 9. Februar.) — Ferner
sind gestorben: Zu Soroe am n. Februar der
Maler Prof. Christen Dalsgard (Neue Freie
Presse 12. Februar), zu Paris um den 12. Fe-
bruar der greise Maler Rodolphe Jullian.
(Chronique d. a. 16. Februar.) — Vor dem
16. Februar def Geschichtsmaler Xavier-
Alphonse Monchablon und der Dekora-
tionsmaler Philippe Chaperon (Vater der
Maler Eugene und Emile Chaperon), zu
London Ernst Taylor (Chronique des arts
1907, S. 55), am 16. Februar zu Graz der
Landschaftsmaler Hermann Freiherr von
Königsbrunn und an demselben Tage zu
Dillenburg der Architekturmaler Adolf Seel,
78 Jahre alt, Seel war einer der Gründer
des Düsseldorfer „Malkastens“. („Über Land
und Meer“ 1907, Nr. 23 und 24.) Am
17. Februar der dänische Genremaler Prof.
AxelHelsted. (SeemannsKunstchronik XVIII,
Sp. 262.) Wieder am 17. Februar Graf
Henri de Nion in seiner Villa zu Raincy,
ein ungewöhnlich begabter Dilettant. — Vor
dem 23. Februar Alfred Beau, Direktor des
Museums zu Quimper. (Chr. d. a. 23. Fe-
bruar.) — Um dieselbe Zeit Paul Pachot
d'Arzac zu Montreul-sur-Mer. (L. j. d. a.
23. Februar.) — Am 23. Februar zu Paris der
Maler Augustin Marie Paul Marcotte de
Quivieres. (Chr. d. a. 2. März.) — Gegen den
25. Februar zu Rom der Landschaftsmaler
Julius Zielke. (Seemanns Kunstchronik vom
8. März 1907 und Neue Freie Presse vom
28. Februar.) — Am 25. Februar der berühmte
Maler Wilhelm von Diez zu München, über
68 Jahre alt. Diez war einer der feinsten
Koloristen unter seinen Zeitgenossen, verfügte
über eine geradewegs virtuose Technik des
Stiftes und Pinsels und war nicht zuletzt ein
trefflicher Lehrer. Künstler wie August Holm-
berg, Ludwig Löfftz, Klaus Meyer, Paul Höcker,
Bruno Piglheim waren seine Schüler. (Tages-
blätter vom 24. Februar und den darauf-
folgenden Tagen und Leipziger Illustrierte
Zeitung vom 7. März.) — Am 27. Februar zu
Wien Dr. Adolf Edler von Marenzeller
im 87. Lebensjahre. Marenzeller war Arzt und
Sammler von Gemälden und Stichen, eine
der bekanntesten Erscheinungen bei den
Wiener Versteigerungen der letzten 30 bis
40 Jahre des verflossenen Jahrhunderts,
überdies eine bekannte Wiener Straßenfigur.
Denn der kleine, magere, alte Herr fiel durch
die Begleitung eines wohlgeschorenen, maleri-
schen schwarzen Pudels jedermann auf. Übri-
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 9.
guin, über den ganz merkwürdig verschieden
von diesen und jenen geurteilt wird. Begreif-
lieh das, wenn jeder nur seinem Wohlgefallen
oder Mißbehagen im allgemeinen Ausdruck
verleiht. Daß mit dem subjektiven Fühlen in der
Kunst nichts bewiesen wird, zeigt sich hier
wieder auffallend deutlich. Die einen werden
magisch gefesselt, die anderen verscheucht und
so fort. In dieser Beziehung darf einer den
anderen nicht um Rat fragen, am wenigsten
einen Maler, der einer entgegengesetzten Rich-
tung angehört. Aber daß in Gauguins Werken
künstlerische Werte vorliegen, ist klar genug.
TODESFÄLLE.
(Fortsetzung und Ergänzungen.)
Gegen Ende Mai 1906 starb zu Paris der
Tiermaler M. Martin Callaud. (L. j. d. a.
vom 2. Juni 1906.) — Am 25. November 1906
verstarb zu Paris der Maler Paul Langlois.
(Chr. d. a. 8. Dezember.) — Um dieselbe Zeit
verschied zu Brüssel der Restaurator Henry
Le Roy. — Das Ableben des Grafen Eugen
Zichy von Vasonykeö, das in Kürze schon
in Heft 8 gemeldet worden ist, erfolgte zu
Meran am 26. Dezember 1906 (Nachruf in der
Zeitschrift „Globus“ Bd. XCI, Nr. 6). Graf
Eugen hatte von seinem Vater Edmund Zichy
eine wertvolle Kunstsammlung geerbt, die
unter anderem auch treffliche Bilder enthielt.
Die Sammlung war im gräflichen Palais zu
Budapest aufgestellt, wo der liebenswürdige
Besitzer gelegentlich den wißbegierigen Kunst-
freunden seine Schätze vorwies. J. Kupetzky ist
dort durch so viele und gute Beispiele vertreten,
wie nirgends anders. Bemerkenswerte Nieder-
länder und Italiener aus verschiedenen Zeitab-
schnitten waren zu bemerken und nur der Mangel
an Raum und Zeit hindert mich daran, Näheres
über die Sammlung mitzuteilen. Graf Eugen
Zichy war übrigens mehr durch seine ethno-
graphischen Sammlungen und großen Reisen
berühmt, denn durch seine Kunstsammlung.
Am 5. Juli 1837 in Mihaly geboren, hat Zichy
ein Alter von 69 Jahren erreicht. — Am
7. Jänner 1907 starb zu Antwerpen der bel-
gische Landschaftsmaler Theodore Ver-
straete (geb. am 4. Jänner 1850. — L. j. d. a.
23. Jänner 1907). — Am 4, Februar 1907 ver-
schied zu Paris, 81 Jahre alt, der Sammler und
Mäcen Daniel Osiris, der unter anderem
bedeutende Kunstwerke (auch Gemälde) aus
derzeit des ersten Empire zusammengebracht
hatte. (L. J. d. a. 6. Februar.) Wie man aus
dem Testament schließen kann, dürfte der
Besitz des H. D. Osiris mitsamt der Kunst-
sammlung zugunsten des Instituts Pasteur
versteigert werden. Der Wortlaut des letzten
Willens ist in „Le Figaro“ vom 13. März ab-
gedruckt. — Vor dem 9. Februar gestorben
zu Bordeaux der Landschaftsmaler Paul
Sebilleau, 60 Jahre alt. (Chronique des arts
et de la curiosite vom 9. Februar.) — Ferner
sind gestorben: Zu Soroe am n. Februar der
Maler Prof. Christen Dalsgard (Neue Freie
Presse 12. Februar), zu Paris um den 12. Fe-
bruar der greise Maler Rodolphe Jullian.
(Chronique d. a. 16. Februar.) — Vor dem
16. Februar def Geschichtsmaler Xavier-
Alphonse Monchablon und der Dekora-
tionsmaler Philippe Chaperon (Vater der
Maler Eugene und Emile Chaperon), zu
London Ernst Taylor (Chronique des arts
1907, S. 55), am 16. Februar zu Graz der
Landschaftsmaler Hermann Freiherr von
Königsbrunn und an demselben Tage zu
Dillenburg der Architekturmaler Adolf Seel,
78 Jahre alt, Seel war einer der Gründer
des Düsseldorfer „Malkastens“. („Über Land
und Meer“ 1907, Nr. 23 und 24.) Am
17. Februar der dänische Genremaler Prof.
AxelHelsted. (SeemannsKunstchronik XVIII,
Sp. 262.) Wieder am 17. Februar Graf
Henri de Nion in seiner Villa zu Raincy,
ein ungewöhnlich begabter Dilettant. — Vor
dem 23. Februar Alfred Beau, Direktor des
Museums zu Quimper. (Chr. d. a. 23. Fe-
bruar.) — Um dieselbe Zeit Paul Pachot
d'Arzac zu Montreul-sur-Mer. (L. j. d. a.
23. Februar.) — Am 23. Februar zu Paris der
Maler Augustin Marie Paul Marcotte de
Quivieres. (Chr. d. a. 2. März.) — Gegen den
25. Februar zu Rom der Landschaftsmaler
Julius Zielke. (Seemanns Kunstchronik vom
8. März 1907 und Neue Freie Presse vom
28. Februar.) — Am 25. Februar der berühmte
Maler Wilhelm von Diez zu München, über
68 Jahre alt. Diez war einer der feinsten
Koloristen unter seinen Zeitgenossen, verfügte
über eine geradewegs virtuose Technik des
Stiftes und Pinsels und war nicht zuletzt ein
trefflicher Lehrer. Künstler wie August Holm-
berg, Ludwig Löfftz, Klaus Meyer, Paul Höcker,
Bruno Piglheim waren seine Schüler. (Tages-
blätter vom 24. Februar und den darauf-
folgenden Tagen und Leipziger Illustrierte
Zeitung vom 7. März.) — Am 27. Februar zu
Wien Dr. Adolf Edler von Marenzeller
im 87. Lebensjahre. Marenzeller war Arzt und
Sammler von Gemälden und Stichen, eine
der bekanntesten Erscheinungen bei den
Wiener Versteigerungen der letzten 30 bis
40 Jahre des verflossenen Jahrhunderts,
überdies eine bekannte Wiener Straßenfigur.
Denn der kleine, magere, alte Herr fiel durch
die Begleitung eines wohlgeschorenen, maleri-
schen schwarzen Pudels jedermann auf. Übri-