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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 1
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Aus der steiermärkischen Landesgalerie zu Graz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0040

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14

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. x.

mans f.“ Gebrochene Farben. Graublau
vorherrschend. Barett weinrot. Bunte
Federn. Beginnende Dämmerung. Ein
Stück dunkelblauen Himmels ist sicht'
bar (Eichenholz, H. 31 cm, Br. 25). Das
zarte Bildchen stammt aus dem Besitz
der Frau Baronin Kellersberg. Wyt'
mans scheint mehrere derlei kleine Dar'
Stellungen gemalt zu haben. 1708 wurden
zu Amsterdam verkauft zwei kleine
Gegenstücke „Een Viool'Speeldertje van
M. Weytmans“ und ein „Luyt'Speel'
stertje“ (zusammen um 35 holländische
Gulden). „W“ dürfte für M. verdruckt
sein (Hoet I, S. 130). Das geradewegs
reizende Stilleben von M. Wytmans,
das sich in Wien der Reihe nach in
den Sammlungen Festetics, Gsell, v.
Klinkosch befunden hat, wurde bei der
Versteigerung Klinkosch durch Bode
für Herrn Baron Tücher angekauft.

Nr. 141. Nicht Poelenburg, sondern
ein feiner Moses v. Uytenbroeck.

Nr. 142 und 148. Von dem seltenen
Saeys. Unlängst in diesen Blättern er'
wähnt (Bd. II).

Nr. 144. Cornelis deVos: Diana
und ihre Nymphen durch Aktaeon über'
rascht. Signiertes datiertes Bild: „DC
VOS F“, darunter „A" 162." Eine kleine,
mäßig alte Kopie danach wird in der
Grazer Sammlung Attems bewahrt, was
darauf hindeutet, daß sich das Bild
schon jahrelang in Steiermark befunden
hat. Weiter zurück suchend bis ins
18. Jahrhundert, stößt man auf ein Bild
derselben Darstellung in einer hollän'
dischen Sammlung „Een groot Kapitaeh
stuk, zynde Diana met haar nimphen,
levens groot door de Vos“.*) Es
mag dasselbe sein, das uns jetzt in
Graz vorliegt. Freilich sind die Fi'
guren des Grazer Bildes stark unter
Lebensgröße.

Nr. 154. Peeter Brueghel der
jüngere: Flandrische Kermis. Signiert:

*) Hoets Katalogsammlung, Bd. I.

» • P • BREVGHEL • « in dunkler Schrift
(besprochen und abgebildet in den
„Blättern für Gemäldekunde“ Bd. I,
Heft 10).

Nr. 176 und 177. Zwei ganz leid'
liehe Ph. Ferd. de Hammilton, neben
denen auch die signierten kleinen Werke
des Purgau Erwähnung finden mögen
(Nr. 50 und 52).

Nr. 180. Alexander der Große beim
Maler Apelles. Querovales kleines
Kupferbild mit der Signatur: „J. G e r a r d“,
die sich gewiß nicht auf den Baron
Francois Pascal Gerard bezieht, sondern
eher mit dem seltenen J. F. Gerard
Zusammenhängen dürfte, der um 1731
tätig war.

Nr. 181. Dem Antoine Watteau
zugeschrieben: Vornehme Gesellschaft
im Park. Leider elend erhalten. Das
wenige, was man vom alten noch sieht,
läßt allerdings einen bedeutenden Meister
erkennen. Nebstbei bemerkt sind auch
die Bilder von oder nach A. Coypel
in der Sammlung Benedek zum Teil
unglaublich schlecht konserviert. Einige
davon entsprechen alten Stichen. Bei
Gelegenheit einer vorsichtigen Ab'
deckung wird sich gewiß mehreres von
diesen Bildern sagen lassen.

Nr. 196. Dosso Dossi: Herkules
unter den Pygmäen. Bedeutendes Bild.
War 1882 in der Wiener Sammlung
Gerard als Giorgione, später bei Penther
richtig als Dosso Dossi. Zuzeiten als
Werk des Battista Dossi in Anspruch
genommen, ich meine mit Unrecht. Die
Brücke vom vorliegenden Herkules zu
den sicheren Werken des Dosso Dossi
läßt sich an Figuren nachweisen, wie
am Hieronymus rechts auf dem großen
berühmten Altarwerk im Palazzo Dia'
manti zu Ferrara. Während andere
Figuren dieses Altarwerkes, besonders
die Madonna mit den Kindern und der
heilige Sebastian links eher metallisch
glänzend, blaß aussehen, ist Hieronymus
mit ähnlich blutreicher Haut dargestellt,
 
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