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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 1
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Das Sittenbild des Siberechts in der königlichen Galerie zu Kopenhagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0046

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20

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

Bordeaux. Museum. Landschaft mit
Rindern. Mitten eine Viehmagd mit Kannen.
Gegen rechts zwei Kinder. Abbildung bei Gonse.

Hannover. Galerie. Nr. 500. Kanalland'
schaft. Durchs Wasser fahren zwei Bauern'
wägen. Ein Bauernmädchen in blauer Jacke
schreitet durchs Wasser, drei Kühe vor sich
treibend. Auf dem Pferde vor einem der Wägen
ein Junge in roter Jacke. Rechts schreitende
Bauerndirne mit zwei Milchgefäßen (scharf von
links her beleuchtet). Signiertes Werk von
1664. Klares silberiges Licht. Dreimal kommt
an den Kleidern hellblau vor, zweimal zinn'
oberrot neben weiß. Überaus stimmungsver'
wandt mit den Bildern, die an der Hinterwand
des Kopenhagener Bildes hängen. (Photo von
Bruckmann.)

Lille. Museum. Zwei Bilder mit Furten.
Nr. 508 von 1663, Nr. 509 von 1670, beide
signiert. Beide stimmungsverwandt mit dem
Bilde in Hannover und den erwähnten im
Hintergründe des Kopenhagener Bildes. Helle,
zwar grelle, aber weich vertriebene Lichter. Auf
Nr. 508 zinnoberrot neben hellem matten Blau.
Spiegelungen im stehenden Wasser gelungen.
(Die Bilder sind erwähnt in der Zeitschrift für
bildende Kunst, XVI, S. 262, auch bei Gonse.)

München. Alte Pinakothek. Landschaft
mit schlafender Bäuerin und einem Kinde.
Zwar nicht signiert, aber nach den sicheren
Werken des Siberechts ohne Zweifel richtig
benannt. Kühler Gesamtton. (Photo Hanfstängl,
Netzdruck im Klassischen Bilderschatz,Gelatine'
druck im illustrierten Katalog der Pinakothek.
Kleiner Holzschnitt bei Wauters.)

München. Privatbesitz. Eine Furt mit
allerlei Zugtieren und einer watenden Frau.
War 1897 in München ausgestellt. (Netzdruck
im Klassischen Bilderschatz.)

Paris. Louvre-Galerie. Landschaft mit
ländlichen Figuren. Mäßig großes Breitbild von
heller Gesamthaltung. Nr. 2140 A. Geschenk
Sedelmeyers.

Wien. Fürstlich Liechtensteinsche
Galerie. Nr. 316 durch K.Madsen dem Sibe-
rechts zugeschrieben: Vornehmer Innenraum
mit einer Familie. An der Hinterwand ein
Tischkabinett mit Bildern figürlicher Darstel-
lung. Oben an den Wänden, die mit Leder'
tapeten bekleidet sind, allerlei Bilder: über
dem Kästchen ein ziemlich großer Spiegel.
Seitlich neben dem Spiegel beiderseits Bilder:
Christus und als Gegenstück Maria, beide von
Kränzen umgeben; Fruchtkranz und Blumen-
kranz. Oben noch andere Gemälde, von denen
übrigens keines dem Siberechts zuzuschreiben
wäre.

Wien. Gräflich Lanckoronskysche
Sammlung. Zahlreiche Landschaften von
Siberechts, die sich noch mit dem Antwerpener

Tischkabinett erhalten haben, für das sie
gemalt worden. Mit Malereien geschmückt sind
die acht Lädchen, die beiden Türflügel und
der Deckel. Auf einem der kleinen Gemälde
die Signatur: „I Siberechts“ und darunter die
Datierung: „1653“. Ziemlich ausgesprochen
italisierende Auffassung.

Wien. Sammlung Alexander Tritsch.
Großes Breitbild: Eine vornehme Familie im
Garten. Nähert sich sehr dem Cocques, von
dem es auch vielleicht gemalt ist. (Stammt aus
der Wiener Galerie Sterne, kam dann zum
Ziegeleibesitzer Grünwald nach Breslau und
von diesem an Tritsch.)

Wien.Sammlung Dr.MaxStrauß. Mäßig
großes Breitbild: Der Sammler und seine
Frau. Ein junger Mann bietet ihnen Bilder
zum Kaufe an. An den Wänden mit Leder-
tapeten hängen Bilder. Leinwand 64X56 cm.
Das sehr interessante Gemälde, mir seit vielen
Jahren bekannt, befand sich 1838 in der Wiener
Sammlung Friedrich August Kleinschmidt. Im
Kataloge dieser Sammlung steht es als Abra-
ham Teniers (Nr. 262) eingehend beschrieben.
Zu der Benennung „Teniers“ notierte der alte
Bilderfreund König nach 1870: „Gar keine
Idee von diesem Meister, dieses Bild war 1845
bis 1870 bei den Schwestern Clerk als Pieter
de Hoogh, von welchem Meister es nicht ist.“
(König.) In Wien bekannt unter dem Namen
des „Tapetenbild“. Nach 1870 war das Gemälde,
wie mir Herr Dr. M. Strauß mitteilte, bei
Georg Räth in Pest. Aus dem Besitze Strauß
war es dann schon 1873 ausgestellt im k. k.
Österreichischen Museum für Kunst und In-
dustrie als Art des Pieter de Hooghe (Aus-
stellungskatalog Nr. 25. Hierzu aus Zeitschrift
für bildende Kunst, Bd. IX, S. 60, später
Frimmel: Gemalte Galerien, 2. Auflage, S. 47,
wo auf Cocques, Biset und Siberechts hin-
gewiesen ist). Vermutlich Siberechts.

Aus alten Katalogen und Inventaren, in
denen ich allerdings noch nicht anhaltend
nach Siberechts geforscht habe, fand ich „eine
große Landschafft von Czibrecht mit kleinen
Figuren“, die um 1727 bei Kolowrat in Prag
gewesen. Im „Catalogue de Tableaux vendus ä
Bruxelles depuis l’annee 1773“ (von Burtin)
kommen drei Landschaften mit Figuren vor.
BeiHoet-Terwesten,III,S.96, sechs Landschaften
mit Tieren und Menschen in der Versteigerung
aus dem Nachlasse des jüngeren Siberecht 1754
zu Antwerpen. Der jüngere Siberecht war Maler
und Kunsthändler. Im Pommersfeldener Kata-
log von 1857 steht als Nr. 465 „Auf einer
Weide .. Hornvieh, rechts sitzt ein Bauernweib
neben ihrem Milchkessel und säubert ihren
Brustlatz. Im Hintergründe .. Stadt Antwerpen.
Bez.: J. Sibrechts f. 1666. Auf Leinwand 3'6“
hoch, 7'3'Vi'- breit.“ Bei der Versteigerung der
 
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