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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Hetf 2
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Aus der Sammlung Matsvanszky in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0062

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36

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 2.

Flechner in die Sammlung von J. Mats-
vanszky übergegangen ist.

Die stilisierte Wiedergabe der Natur
ist auch auf der Abbildung wohl zu
erkennen, zu der man sich einen gelb'
liehen Gesamtton hinzudenken möge.
Die Nymphengestalten und Diana, die
von dem aus dem Walde hervoreilenden
Aktäon überrascht werden und sich in
Eile zu bergen suchen, mögen von
Poelenburg gemalt sein. Wenigstens
fällt es mir schwer, die Hand eines
seiner Nachahmer darin zu erkennen.
Zudem bespricht schon Houbraken das
Zusammenwirken Poelenburgs und um
seres Keirincx.* **))

Die Benennung des Bildes kann
keinem Zweifel unterliegen, da sogleich
ein signiertes Werk aus derselben
Schaffenszeit des Malers zur Hand ist,
das in allen Einzelheiten der Landschaft
mit dem Nymphenbild stilgleich ist.
Auch dieses Werk wird abgebildet,
dessen Signatur unzweifelhaft alt und
echt ist. Das Handzeichen sieht so aus:

Ein Herkunftsnachweis auf Jahr-
hunderte zurück dürfte in diesem Falle
fehlschlagen. Die Angaben der alten
Kataloge sind allzu unbestimmt.'1"5') Zu-

*) Indem Houbraken unter den Zeitge-
nossen des Poelenburg auch den Keirincx (er
druckt: Alexander Kierings) nennt, sagt er
von Keirincx „deze was een fraay lantschap-
Schilder, maar had geen handeling van beeid-
werk, warom Poelenburg wel de meste van
zyne stukken met beltjes heeft opgeziert“.

**) Hoet I, 70 kommt vor „Een Landschap
van A. Kerinkx, van Poelenburg gestoffeert“
ohne Abmessungen. 1707 wurde zu Amsterdam
verkauft „Een groot Kapitael Landschap van
Alexander Kerinx. Daerinn een Herte-Jagt van
Adriaen van de Velde“. (Hoet I, 98.) Mehrere
andere Anführungen, z. B. Hoet I, 182, 359,
421, 562 wären für unseren Fall gänzlich be-

nächst kann nur gesagt werden, daß
auch das zweite Bild des Keirincx bei
Matsvanszky aus der Flechnerschen
Sammlung und weiter zurück aus Gers-
dorffschem und vielleicht Ratakowsky-
schem Besitz stammt.

Nun seien noch dem Jacob Jor-
da en s einige kleine Abschnitte gewidmet.
Es handelt sich um das Bild mit der
Flucht der heiligen Familie, das in
der Wiener Auktion Dr. Alois Spitzer
als Schule des Rubens verkauft wurde,
aber in der Darstellung mit dem Stich
von P. Pontius nach Jordaens über-
einstimmt. Die Angelegenheit wurde in
aller Kürze von den Blättern für Ge-
mäldekunde gemeldet, woran sich einige
fremde und eigene Notizen in der Neuen
Freien Presse knüpften.5'). Eine Abbil-
dung und eine Besprechung des großen
Bildes, sowie dessen Reinigung durch
Herrn Rat Gerisch wurden als bevorste-
hend hingestellt. Diese Angelegenheiten
ließen sich nicht übers Knie brechen, zumal
vom Gemälde stellenweise eine recht
trübe Tunke abzunehmen war. Erst
dann konnte mit Erfolg an das Abbilden
geschritten werden. Mittlerweile sind
dann Fragebriefe nach Wiederholungen
und ähnlichen Darstellungen beantwortet
worden. In dieser Beziehung bin ich dem
liebenswürdigen Entgegenkommen des
Herrn Direktors Max Rooses in Ant-
werpen zu Dank verpflichtet. Manche
andere Auskünfte werden zwar noch
vermißt, doch läßt sich schon heute das
Wesentliche zur Sache beibringen.

langlos. Aus Hoet II, 252 kann man schließen,
daß Keirincx auch eine Winterlandschaft ge-
malt hat. Einigemal bei anderen Landschaften
werden Figuren von Poelenburg erwähnt, so
auch in einem Inventar, das in Oud-Holland
XIX. S. 69 f. mitgeteilt ist. Wincklers Katalog
von 1768 will einen F. Franck und den Thoman
von Hagelstein als Mitarbeiter des Keirincx
kennen. Ein Franck wird auch genannt bei
Hoet III, 279.

*) Sie finden sich in den Nummern, die
um die Mitte des Februars erschienen sind.
 
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