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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Rundschau
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Nr. 2.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

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sehr bedeutungsvoll, daß es einen alten Ver-
merk auf der Kehrseite trägt, wonach die dar-
gestellte Persönlichkeit als eine Frau Anna
van Schoonhoven Gerardsdochter be-
stimmt ist. Dadurch erfährt man auch den
Namen der Dargestellten auf dem Verspronck,
der vor mehreren Jahren mit dem Legat
Cottier an den Louvre gelangt ist. Denn un-
zweifelhaft ist auf beiden Bildern dieselbe
Persönlichkeit dargestellt, wenngleich in an-
derem Lebensalter und in veränderter
Haltung. Die beigefügte Abbildung,
die man mit dem Louvrebilde ver-
gleichen möge, dürfte viele Gemälde-
freunde fesseln. Der neue Verspronck
des Louvre ist abgebildet in der Zeit-
schrift „Les arts“ vom Januar 1904.

Das als Rembrandt geführte Bild:
Bileams Esel, ist in seiner Benennung
weniger sicher, als die beiden Ver-
spronck. Eine ganz nahe Verwandt-
schaft mit P. Lastman, seinen Vorder-
grundpflanzen, seinem Grautiere, seinen
ölig glänzenden Lichtern ist nicht zu
verkennen. Dies ist vor einiger Zeit
schon in der „Zeitschrift für bildende
Kunst“ (Oktoberheft 1905) angedeutet
worden. Man erinnere sich z. B. an
das sichere Bild in der Augsburger
Galerie. Dagegen weist das Vorkom-
men eines Bildnisses im Mittelgründe,
wo Rembrandts Vater recht deutlich
zu unterscheiden ist, auf Rembrandt
hin. Doch ist damit keine zwingende
Begründung der Benennung: Rem-
brandt, geboten. Daß das Bild übri-
gens mit der Umgebung des jungen
Rembrandt irgendwie zusammenhängt,
ist sicher. Nur fällt eine Einreihung
unter die bisher bekannt gewordenen
sicheren Jugendarbeiten Rembrandts
schwer.

Von anderen Prager Sammlungen
wird eines der nächsten Hefte zu be-
richten haben.

Rotterdam. Vor einiger Zeit
wurden fürs Museum Boymans
erworben: eine Flußlandschaft von Sorch
(aus der Versteigerung Dahl), ein Stilleben
von dem seltenen Gerrit Heda und Zeich-
nungen von Van Goyen, Pieter Molyn, S. de
Vlieger und mehrere moderne Blätter (D. N.).

Salzburg. Am 18. Juni 1906 fand die
Eröffnung der 22. Jahresausstellung im Salz-
burger Künstlerhause statt. Die Ausstellung
ist zumeist von Wiener und Münchener Künst-
lern beschickt (Münchener Neueste Nachrichten,
22. Juni und Wiener Abendpost, 28. Juni 1906).

San Francisco. Bei der schrecklichen
Vernichtung von Leben, Hab und Gut, die

San Francisco im April heimgesucht hat, sind
auch zahlreiche Gemälde zugrunde gegangen,
und zwar eine ganze Sammlung, die in einem
Klub ausgestellt war, überdies Millets „Homme
ä la houe“ (Chr. d. arts, S. 130). Das Museum
selbst ist verschont geblieben („The Graphic“,
28. April).

Weimar. Dritte Ausstellung des deut-
schen Künstlerbundes.

Wien. Im Laufe des vorigen Jahres ist

die kaiserliche Galerie um mehrere Ge-
mälde und Zeichnungen bereichert worden,
die teils Ankäufen, teils Widmungen verdankt
werden. Ein Marktbild von Leandro Bassano
wurde durch Frl. Editha von Mauthner-Mark-
hof gewidmet, anderes von den Herren Wolf-
gang Reichsritter von Männer, Eugen Miller
v. Aichholz in Wien und Sir G. F. Tollmache-
Sinclair in London („Kunst und Kunsthand-
werk“, IX. Jahr, 4. Heft, S. 262).

— Die Sammlung Emil Weinberger
hat als interessanten Zuwachs ein Bildchen
des seltenen Bernardo Parentino zu ver-

Prag. Galerie Hoschek. Verspronck.
 
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