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Nr. 7.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE
Bei aller Emsigkeit und allem Fleiß,
von dem Van Gool berichtet, scheint
Wigmana kein eigentlich fruchtbarer
Künstler gewesen zu sein. Wären wohl
sonst seine Bilder so überaus rar, fände
man sie sonst gar so selten in den alten
Katalogen und in den alten und neuen
Sammlungen? Von den Galerien, die
mir bekannt sind, besitzt nur das Mu'
seum Kunstlievde zu Utrecht einen er'
klärten Wigmana, eine Allegorie der
Malerei, die auch 1894 in die Utrechter
Kunstausstellung aufgenommen worden
war. Verkannt ist seit lange eine Venus
mit Amoretten, ein Bildchen, das in
Sanssouci als Werk des Willem van
Mieris galt. Erst in jüngster Zeit wird
diese Benennung mit Vorbehalt auf'
genommen.^) Die Nachträge zu Füßlis
Lexikon nennen ein Bild des Wigmana,
gemalt in der Art des Van der Werff,
in Potsdam. Vielleicht ist es dasselbe
Bild, das ich vor einigen Jahren in Sans'
souci als Wigmana erkannt habe.
Zu diesen wenigen erhaltenen Stük'
ken füge ich noch ein, gleichfalls irrtüm'
lieh dem Willem van Mieris zugeschrie'
benes Bildchen hinzu, das vor kurzem
auf einer Wiener Gemäldeversteigerung
vorgekommen ist und in diesen Blättern
schon Erwähnung gefunden hat (Bd. II,
Heft 10, S. 200). Es stellte Judith und
Holophernes dar.
Alle übrigen Bilder des Wigmana,
von denen ich noch Kunde habe, sind
nur aus alten Katalogen nachzuweisen.
Eine alte Erwähnung bezieht sich viel'
leicht auf das Werk, das oben besprO'
chen und abgebildet worden ist. Bei
Hoet (I, S. 195) steht als Nr. 35 einer
unbenannten Versteigerung von 1716
zu Amsterdam „Apelles by Alexam
storben sei, scheint ein Märchen zu sein. Van
Gool betont geradewegs die Wohlhabenheit
des Wigmana. — Auf graphische Arbeiten
des Künstlers wird diesmal nicht eingegangen.
*) So schrieb mir freundlichst Herr
Generaldirektor Dr. Paul Seidel, den ich um
nähere Angaben über das Bild ersucht hatte.
der, van Wigmana, of den Friessen
Raphael“. Es erzielte 230 Gulden. Ge'
ringere Preise wurden 1735 bei einer
Versteigerung im Haag für zwei Bilder
von Wigmana gezahlt. Eine „Heylige
Famielje, wonderljk curieus en uyt'
voerig geschildert“, brachte nur 51 Gul'
den, ein Bild mit der Zeichenkunst nur
60 Gulden (nach Hoet I, 436). In der
Auktion Trip 1740 zu Amsterdam wurde
eine Madonna von Wigmana um 36 Gul'
den verkauft. 1743 in der Amsterdamer
Versteigerung Hooghenberg kamen
sechs Bilder von Wigmana vor, die mit
Preisen zwischen 18 und 52 Gulden
einzeln notiert wurden (Hektors Ab'
schied, eine heilige Familie, eine musi'
zierende Gesellschaft, die Braut des Scipio,
eine Allegorie der Zeit und eine Ceres).
1748 in einer Delfter Versteigerung
brachten Bilder von Wigmana 56 und
25 Gulden (ein Sittenbild und ein Männer'
köpf in Rembrandts Art). Ohne Preis'
angabe werden im Katalog des Agenten
Willem Lormier im Haag zwei Bilder
des Wigmana beschrieben: „Een Vrouw
met een staandeKindje ophaar Schoot“,
11 Zoll hoch, 9 breit, und das, aus Van
Gool bekannte Bild mit Alexander auf
dem Krankenbette: „Alexander op het
Ziek Bedt, met veel beeiden“, breit 3 Fuß
1 Zoll, hoch 2 Fuß 3 Zoll. Beide auf
Holz gemalt. (Nach Hoet II, S. 9, 86,
231 und 449.) 1744 kamen im Haag
bei einer Versteigerung vier Bilder von
Wigmana vor, deren zwei sich wohl
von früher her wiederholen: Eine Ceres
(20 Gulden), ein Altmännerkopf (10 Gul'
den) und zwei Sittenbilder (40 und 42
Gulden). Vielleicht dieselbe Ceres auf
einer Haager Versteigerung von 1756
(16 Gulden). 1756 zu Rotterdam ein Ge'
seilschaftsbild (30 Gulden). 1763 zu
Brügge, Auktion K. J. de Schryvere, ein
Sittenbild um 81 Gulden (Vlaamschen
Courant Geldes) und Alexander auf dem
Krankenbett um 205 Gulden. Es war
wohl das Bild aus dem Kabinett Lor'
Nr. 7.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE
Bei aller Emsigkeit und allem Fleiß,
von dem Van Gool berichtet, scheint
Wigmana kein eigentlich fruchtbarer
Künstler gewesen zu sein. Wären wohl
sonst seine Bilder so überaus rar, fände
man sie sonst gar so selten in den alten
Katalogen und in den alten und neuen
Sammlungen? Von den Galerien, die
mir bekannt sind, besitzt nur das Mu'
seum Kunstlievde zu Utrecht einen er'
klärten Wigmana, eine Allegorie der
Malerei, die auch 1894 in die Utrechter
Kunstausstellung aufgenommen worden
war. Verkannt ist seit lange eine Venus
mit Amoretten, ein Bildchen, das in
Sanssouci als Werk des Willem van
Mieris galt. Erst in jüngster Zeit wird
diese Benennung mit Vorbehalt auf'
genommen.^) Die Nachträge zu Füßlis
Lexikon nennen ein Bild des Wigmana,
gemalt in der Art des Van der Werff,
in Potsdam. Vielleicht ist es dasselbe
Bild, das ich vor einigen Jahren in Sans'
souci als Wigmana erkannt habe.
Zu diesen wenigen erhaltenen Stük'
ken füge ich noch ein, gleichfalls irrtüm'
lieh dem Willem van Mieris zugeschrie'
benes Bildchen hinzu, das vor kurzem
auf einer Wiener Gemäldeversteigerung
vorgekommen ist und in diesen Blättern
schon Erwähnung gefunden hat (Bd. II,
Heft 10, S. 200). Es stellte Judith und
Holophernes dar.
Alle übrigen Bilder des Wigmana,
von denen ich noch Kunde habe, sind
nur aus alten Katalogen nachzuweisen.
Eine alte Erwähnung bezieht sich viel'
leicht auf das Werk, das oben besprO'
chen und abgebildet worden ist. Bei
Hoet (I, S. 195) steht als Nr. 35 einer
unbenannten Versteigerung von 1716
zu Amsterdam „Apelles by Alexam
storben sei, scheint ein Märchen zu sein. Van
Gool betont geradewegs die Wohlhabenheit
des Wigmana. — Auf graphische Arbeiten
des Künstlers wird diesmal nicht eingegangen.
*) So schrieb mir freundlichst Herr
Generaldirektor Dr. Paul Seidel, den ich um
nähere Angaben über das Bild ersucht hatte.
der, van Wigmana, of den Friessen
Raphael“. Es erzielte 230 Gulden. Ge'
ringere Preise wurden 1735 bei einer
Versteigerung im Haag für zwei Bilder
von Wigmana gezahlt. Eine „Heylige
Famielje, wonderljk curieus en uyt'
voerig geschildert“, brachte nur 51 Gul'
den, ein Bild mit der Zeichenkunst nur
60 Gulden (nach Hoet I, 436). In der
Auktion Trip 1740 zu Amsterdam wurde
eine Madonna von Wigmana um 36 Gul'
den verkauft. 1743 in der Amsterdamer
Versteigerung Hooghenberg kamen
sechs Bilder von Wigmana vor, die mit
Preisen zwischen 18 und 52 Gulden
einzeln notiert wurden (Hektors Ab'
schied, eine heilige Familie, eine musi'
zierende Gesellschaft, die Braut des Scipio,
eine Allegorie der Zeit und eine Ceres).
1748 in einer Delfter Versteigerung
brachten Bilder von Wigmana 56 und
25 Gulden (ein Sittenbild und ein Männer'
köpf in Rembrandts Art). Ohne Preis'
angabe werden im Katalog des Agenten
Willem Lormier im Haag zwei Bilder
des Wigmana beschrieben: „Een Vrouw
met een staandeKindje ophaar Schoot“,
11 Zoll hoch, 9 breit, und das, aus Van
Gool bekannte Bild mit Alexander auf
dem Krankenbette: „Alexander op het
Ziek Bedt, met veel beeiden“, breit 3 Fuß
1 Zoll, hoch 2 Fuß 3 Zoll. Beide auf
Holz gemalt. (Nach Hoet II, S. 9, 86,
231 und 449.) 1744 kamen im Haag
bei einer Versteigerung vier Bilder von
Wigmana vor, deren zwei sich wohl
von früher her wiederholen: Eine Ceres
(20 Gulden), ein Altmännerkopf (10 Gul'
den) und zwei Sittenbilder (40 und 42
Gulden). Vielleicht dieselbe Ceres auf
einer Haager Versteigerung von 1756
(16 Gulden). 1756 zu Rotterdam ein Ge'
seilschaftsbild (30 Gulden). 1763 zu
Brügge, Auktion K. J. de Schryvere, ein
Sittenbild um 81 Gulden (Vlaamschen
Courant Geldes) und Alexander auf dem
Krankenbett um 205 Gulden. Es war
wohl das Bild aus dem Kabinett Lor'