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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 10
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Der segnende Christus in der Sammlung Figdor in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0216

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i88

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. io.

Buch wird ja, wie das Bild jetzt zu-
gesägt ist, vom Rande überschnitten.

B. Montagna war noch gegen 1878,
als der Kommentar zu Vasari erschien,
nicht sonderlich geschätzt. In der Vasari-
Ausgabe von Le Monnier (1850) ist nur
ein ganz mageres Verzeichnis der Werke
Montagnas zu finden. Erst Senator
Morelli hat ihn durch seine Schriften
zu hohem allgemeinen Ruf gebracht.
Immerhin wurde er auch früher schon
in den Handbüchern wenigstens be-
rührt oder mit einigen Hauptwerken
besprochen, und an einzelnen Stellen
über ihn und seine Bilder ist in der
Literatur kein Mangel. Bei Crowe
und Cavalcaselle steht verhältnismäßig
noch wenig zu; knapp zusammen-
gefaßt ist das Biographische (nach Ma-
grini) in Woltmann und Woermanns
Geschichte der Malerei, wo auch meh-
rere Hauptwerke genannt sind. In
neuerer Zeit wurden viele Bilder des
norditalienischen Meisters, den man ge-
wöhnlich bei den Vicentinern einreiht,
obwohl er auf Brescianischem Gebiet
geboren ist (zu Orzi-Novi) und obwohl
er vieles nicht nur für Vicenza, sondern
auch in Venedig, Padua, Praglia und
für die Kommune von Bassano ge-
arbeitet hat, nach und nach bekannt
gemacht im „Archivio storico dell’ arte“
und im „L’Arte“. Dadurch werden die
älteren Listen seiner Arbeiten ergänzt.
1896 veröffentlichte „Archivio storico
dell’ arte“ die freilich nicht sicher be-
nannte Madonna von Montagna in
der Straßburger Galerie (S. 281). Das
signierte Hieronymusbild der Samm-
lung Giov. Morelli zu Bergamo folgte
in derselben Kunstzeitschrift (V,
S. 224).

Mit B. Montagna beschäftigten sich
dann ,,L’ Arte“ (I, 211, II, 265, IV, 294,
VII, 73, 98ff. 324 und VIII, 249, 251,
445 ff.). Berenson in dem Buche „The
Study and Criticism of italian art“ (1901)
widmete dem B. Montagna ein Kapitel,

dem eine Abbildung der Madonna Farrer
beigegeben ist. Die Zeichnungen, so-
weit es möglich war, sind durch Giov.
Morelli zusammengestellt worden."1”) Da-
bei freut es mich zu bemerken, daß
Morelli durch ein Fragezeichen andeutet,
wie er an den Beziehungen der Zeich-
nung aus~der Sammlung Habich zum
Ecce homo des Louvre zweifle. Beide
Werke, Zeichnung und Bild, haben
wenig oder gar nichts miteinander zu
tun. Die Zeichnung dürfte die Studie
zu einem Sebastian sein, paßt aber in
keiner Weise zu einem Christus. Auch
könnte sie von Buonconsigli, genannt
Mereschalco herrühren. Die Neben-
einanderstellung von Zeichnung und
Bild im ,,L' Arte“ beweist es schlagend,
daß der Christus im Louvre einer an-
deren Menschenart angehört, als der
Kopf in der Sammlung Habich. Dieser
Kopf ist der eines kräftigen Modells
vom Lande, der Christus in Louvre

*) Noch anderes über Bartol. Montagna in
Lützows Kunstchronik XXI, Sp. 590 und XXII,
Sp. 664. Über die Cassonebilder im Museo
Poldi-Pezzoli zu Mailand, ferner Repertorium
für Kunstwissenschaft XVIII, S. 231 über das
Bild beim Earl of Asburnham, das später,
nebstbei bemerkt, in die Berliner Galerie
kam. Der zweite Berliner Montagna, der mit
der unzuverlässigen, verdorbenen Signatur,
ist 1870 durch G. Frizzoni besprochen in A.
v. Zahns „Jahrbüchern der Kunstwissenschaft“
(III, S. 97). Repertorium für Kunstwissen-
schaft XIX, S. 257 zum interessanten frühen
Werk von 1487 in der Galerie Lochis zu Ber-
gamo. Im allgemeinen verweise ich auch noch
auf das Jahrbuch der k. preuß. Kunstsamm-
lungen und auf Burckhardt: Cima da Cone-
gliano, ohne damit die Montagna-Literatur er-
schöpfen zu wollen. — Überdies „Chronique
des arts et de la curiosite“ 1887, S. 226. —
Selvatico: „Guida di Padova“ (1842) S. 248L
— Repertorium für Kunstwissenschaft XXV,
S. 270 und XXX, S. 191. — In neuester Zeit
ist eine Abbildung und kurze Besprechung
des Bildes in der Accademia^ Carrara zu Ber-
gamo hinzugekommen. Hiezu G. Frizzoni „Le
Gallerie dell' Accademia Carrara in Bergamo“
(Band der „Monografie illustrate“, die vom
Istituto Italiano d'arti grafiche zu Bergamo
herausgegeben werden).
 
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