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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 10
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0228

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200

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. io.

Bemerkungen über die Maler Witz im Jänner-
hefte (Bd. III, Nr. 7) meiner Blätter ab. So-
fort merke ich an, daß diese „Berichtigung“
mit dem Gegenstand meines Artikels
gar nichts zu schaffen hat und zumeist
persönlicher Natur ist. Die vorgebliche Be-
richtigung wird im Folgenden wieder bericht
tigt, womit ich in meinen Blättern die An*
gelegenheit für abgetan erachte.

„Berichtigung. In den .Blättern für
Gemäldekunde', Bd. III, Heft 7, S. 122, wurde
auf ein Bild des Konrad Witz in Kreuzen-
stein mit der Bemerkung verwiesen, D. Burck-
hardt hätte in seinen .Studien zur Geschichte
der altoberrheinischen Malerei' (Jahrbuch der
k. preuß. Kunstsammlungen, XXVII, S. 179ff.)
die genannte Tafel .erwähnt', die ,dann‘ von
R. Stiaßny an derselben Stelle (S. 285 ff.)
.beschrieben' worden sei. Diese Wendung er-
weckt den Eindruck, als basiere der Artikel
Stiaßnys auf einer Entdeckung Burckhardts.
Demgegenüber sei auf Ersuchen des Autors
festgestellt, daß das Kreuzensteiner Gemälde
von niemanden anderen als von Dr. Stiaßny
auf seinen Meister sowohl wie auf seinen
gegenständlichen Inhalt bestimmt, als Be-
standteil des Baseler Altares des Witz er-
kannt und in das Werk des Künstlers ein-
gereiht wurde, dessen entwicklungsgeschicht-
liche Bedeutung für die deutsche Kunst des
15. Jahrhunderts zugleich eine zusammen-
fassende Würdigung erfuhr. Auf die .Be-
schreibung' des Bildes kommt etwa ein Zehntel
vom Umfang des fraglichen Aufsatzes. Di-
rektor Dr. D. Burckhardt, vom Funde R.
Stiaßnys unterrichtet, hat lediglich eine
dankenswerte Bestätigung der Baseler Her-
kunft der Tafel beigebracht.''

Zunächst habe ich meinerseits die An-
gabe zu berichtigen, als ob „dann“ in meinem
Artikel doppelt unterstrichen gewesen wäre.
Im Gegenteile ist das Wort durch keinerlei
Merkmal hervorgehoben. Festzustellen ist
auch ganz besonders, daß weder bei Burck-
hardt noch bei Stiaßny selbst von der
Priorität Stiaßnys eine Andeutung zu finden
ist. Ich habe erst aus Stiaßnys unhöflichen
Zuschriften erfahren, daß, wie er behauptet,
sein Manuskript früher bei der Redaktion
des Jahrbuches der königl. preuß. Kunst-
sammlungen eingelaufen sei, als die Arbeit
Burckhardts, die ja monatelang früher er-

schienen ist, als Stiaßnys Artikel. Den Nach-
weis der früheren Einsendung muß ich Herrn
Dr. Stiaßny selbst überlassen. Für mich und
für die Frage, die ich behandelt hab e
(Bd. III, Heft 7), war all das vollkommen
belanglos. Ich hatte gar keinen Anlaß, erst
zu argwöhnen und dann Forschungen über
die Zeit der Ablieferung jener Manuskripte
anzustellen. — Ferner gibt Stiaßny in seiner
angeblichen Berichtigung selbst zu, daß er
eine Beschreibung des Kreuzensteiner Bildes,
sagen wir, von Konrad Witz, gegeben hat.
Da gibt es also nichts zu berichtigen. Zu-
dem ist „Beschreiben“ in der Wissenschaft ein
sehr weiter Begriff, und eine gute Beschreibung
ist nicht selten mehr wert, als alles Hinein-
deuteln in alte oder neue Kunstwerke.

Was die Benennung des Bildes und die
Einreihung ins Werk des Künstlers betrifft,
so muß ich aber denn doch heute anmerken,
daß sich eine Überprüfung der Angelegenheit
mit besonderer Beachtung des Lukas Moser
sehr empfiehlt und daß für meine Begriffe
die Einreihung ins Werk des K. Witz nicht
einwandfrei ist. Stiaßny schreibt ferner selbst,
daß zwar das durch ihn veröffentlichte Bild
„einen willkommenen (NB. das sollten doch
erst andere feststellen, ob willkommen oder
nicht!) Zuwachs zum Werke des Künstlers“
bedeutet, jedoch „ohne die Vorstellung
von seiner Art um einen neuen un-
erwarteten Zug, um eine individuelle
Note zu bereichern“. Wenn das der Autor
selbst zugesteht, so sehe ich nicht ein, warum
ich mich seinem Artikel mit besonderer Auf-
merksamkeit zuwenden hätte sollen. Auf
keinen Fall war es meine Pflicht, bei Gelegen-
heit einer ganz vorübergehenden Erwähnung
des Artikels auch den Prioritätsangelegen-
heiten nachzugehen. Ich habe also nichts zu
berichtigen, und mit seiner Berichtigung
ist Herr Dr. Stiaßny an die unrichtige Adresse
geraten. Er hätte sich an Herrn Direktor
Burckhardt und an die Redaktion des er-
wähnten Jahrbuches wenden sollen, um seine
Prioritätsrechte geltend zu machen. — Nicht
versäumen möchte ich es, nochmals auf
Dr. Burckhardts Verdienste um die Witz-
Forschung hinzuweisen und festzustellen, daß
er viel mehr geleistet hat, als „lediglich eine
dankenswerte Bestätigung der Baseler Herkunft
der Tafel“ (in Kreuzenstein) beizubringen.

Das Erscheinen des Heftes hat sich um einige Wochen verspätet, und zwar
wegen Erkrankung des Herausgebers. Deshalb kann auch das Register nicht
sofort dem Schlußhefte des Bandes beigegeben werden. Es folgt erst im Herbst
mit einer der nächsten Lieferungen und mit den noch ausständigen Abbildungen.

Druck von Friedrich Jasper in Wien. Klischees zumeist von der Graphischen Union.
Preis dieses Heftes i K 20 h — 1 M. Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.
 
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