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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0024

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München, J. Böhler Nadelholz; 90X109 cm
Abb. 3. Augsburger Mater um 1430, Maria mit Engetn und Stiftern

1420—30 entstandenen, früheren Fresken der Pas-
sion in der Augsburger Gotdschmiedskapelte (Ab-
bildung 5) zeigen neben der gewandten, die Dar-
stellungen geschickt den Bildfeldern angleichen-
den Komposition die harte und scharfe, treff-
sichere und eindrucksvolle Charakterisierung, wie
sie später — übersteigert und verzerrt aber doch
innerlich verwandt — auf den Tafeln des in Augs-
burg tätigen ,,Meisters von 1477" zu finden ist.
Der Welserschen Marientafel steht eine erst im
19. Jahrhundert in die Münchner Frauenkirche
gelangte Kreuzigung (Abb. 4), die angeblich aus

Augsburg stammt und mit zwei Mariengeschichten
aus dem Kreise Hans Holbeins d. A. zu einem Al-
tärchen aptiert ist, stilistisch nahe, trotzdem sie
wesentlich später—wohl erst um die Jahrhundert-
mitte — entstanden sein dürfte. Die Kreuzigungs-
tafel zeigt bei deutlicher Nachwirkung typisieren-
der Formgewohnheiten bereits die Merkmale einer
verschärfenden, hart und jäh die Form umreißen-
den Stilweise. Die Darstellung ist nicht sonderlich
tief gefaßt—und wirkt imPsychischenetwasdünn
und konventionell. Wenn die Tafel auch nicht der
gleichen Werkstatt wie dasWelsersche Marienbild

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