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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0065

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Nürnberg, Germ. Museum, Fichtenholz; 1. W. jo 1 12X50 cm
Abb. 33.
Der Meister von 1477, Die Hin. Ulrich u. Blasius


Nürnberg, Germ. Museum, Fichtenholz; 1. VV. jo 1 12X50 cm

Abb. 34.
Der Meister von 1477, Die Hin. Scholastika u. Benedikt

besetztem, rotem Grund die beiden Mönchsheiligen
Scholastika und Benedikt zeigen, sind stark ausge-
bleicht und verschmutzt. In die unteren, der Mitte
zugewendeten Ecken sind zwei einfache Wappen
(Schreitender Löwe) eingefügt. Es nimmt nicht
Wunder, daß der Maler, dessen Stärke in der Wie-
dergabe heftig bewegter Handlung und im schlag-
kräftigen Erzählen liegt, dem Thema der reprä-
sentativen Darstellung von Einzelheiligen nicht
viel abgewinnen konnte.
Das Thema der reichbewegten vielfigurigen Kreu-
zigung hat er noch einmal — auf einer Tafel des

Schniitgenmuseums (Abb. 35) —abgewandelt und
zwar trotz vieler Anklänge an die früheren Fassun-
gen mit größerer Gelöstheit und Gehaltenheit der
Gebärdung und mit verfeinertem koloristischem
Empfinden. Die Gebärden der Gekreuzigten sind
nicht mehr jäh und abgehackt, ein einheitlicher Be-
wegungszug belebt die summarischer und großzü-
giger modellierten Akte. Den Gesten des Leides ist
zuweilen, etwa bei der in die Knie sinkenden Maria
oder der händeringenden Frau unter dem linken
Kreuz ein echtes, verinnerlichtes Pathos eigen. Die
Farbe ist tief und gesättigt. Es hat den Anschein,

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