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Buchner, Ernst [Editor]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0468

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bewegen. Der Hintergrund ist eine neutrale Folie;
nur beim Bildnis des Prado ist wie bei den oben
genannten Werken durch den Schatten eine An-
deutung räumlicher Vertiefung gegeben. Von der
Farbe abgesehen, liegt nur in der Ausgeglichenheit
der Zeichnung, in der Ahrundung das Nene und
Spezielle Ambergerischer Formensprache — man
beachte, wie auf dem Pradoporträt die Mittelachse
durch die Inschrift betont ist — im übrigen ent-
fernen sich die Bildnisse nicht viel vom Kanon
der frühen deutschen Renaissance. Bei den Por-
träts der Grünen Galerie kommt eine neue Note
herein. Der Hintergrund bekommt eine neue Be-
deutung. Er ist zwar auch hier noch mehr Folie;
das Stück Architektur an der Seite dient nicht nur
zur Festigung im Rahmen, es bringt auch schon
die Andeutung einer räumlichen Situation. Zugleich

sind die Figuren größer aufgefaßt, die Form des
Ilüftbildes steigert das Repräsentative; das Kon-
ventionelle der Gebärde ist gemildert und als far-
biger Ausgleich sind die Hände von Bedeutung
geworden. Es sind formale Fortschritte, die hier
noch mit einer gewissen Befangenheit vorgetragen
sind. Der Einfluß italienischer Kunst kommt erst
im Porträt dieser Jahre zur Auswirkung. Das ist
das wichtige Resultat, das uns die beiden Bildnisse
bringen. Der Übergang vom Physiognomischen,
von der individuellen Bestimmtheit der Züge zu
einer breiteren Auffassung der Persönlichkeit, die
auf demWege des Idealporträts liegt, hat begonnen.
Die letzte Reife, die Amberger auf diesem Wege
erklimmen konnte, gibt das durchaus repräsen-
tativ gedachte Bildnis des Anton Fugger.

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