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Buchner, Ernst [Hrsg.]
Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance — Augsburg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.28869#0529

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manisches Museum (hier falsch bestimmt). Aus-
stellung alter Meister aus Privatbesitz, Frankfurt
1925. Holzschnitt in St. Bern. Sermones, gedruckt
heiNik. Keßler,Basel um 1492,MeisterE.S. (L.139).
Birgitta von Schweden. Viel wichtiger für die
ikonographische Ausstrahlung als Altomünster
waren die beiden anderen süddeutschen Klöster
Gnadenberg bei Nürnberg (nachweisbare Einflüsse
auf Grünewald, Dürer, Baidung) und Maihingen
im Ries (Schäufelein). Zahlreiche Darstellungen,
darunter auch die mit der tropfenden Kerze, in
Nürnberg, Germanisches Museum. Hier (Nr. 240)
trägt sie braunen (!) Mantel und schwarzes Weihei.
Blasius. Auch die Darstellung des gestürzten
Kelches mit fallenden Goldstücken oder Hostien
kommt vor, so in Ravensburg, Städtische Samm-
lungen.
B o n a v e n t u r a als Bischof mit dem Kruzißx
als Lebensbaum auch imKaiser-Friedrich-Museum
(Schongauer Schule Nr. 562, fälschlich als Hiero-
nymus bez.) und auf dem Söflinger Altar im Na-
tionalmuseum in München.
B r i g i d a von Irland wird, wie richtig bemerkt,
als Abtissin abgehildet. Die unter Nr. 61 wieder-
gegebene Heilige mit Kerze und Krone auf dem
Haupte ist daher nicht Brigida, sondern Genoveva,
eine leider sehr häufige Verwechslung, in die auch
Birgitta von Schweden (die sich am Freitag Wachs
auf den entblösten Arm tropfen ließ) und Agatha
(die aber mit der Kerze, soweit ich sehe, erst in der
Barockzeit auftaucht) mit einbezogen wurden. Die
typische Heilige mit Kerze und Krone ist St. Geno-
veva. So u. a. auch auf der Fidelistüre zu Sig-
maringen (Pfarrkirche), wo ein fliegendes Teuf ei-
chen ihr die Kerze aushläst, zugleich ein Beweis
dafür, daß diese Darstellung der deutschen Kunst
sehr wohl bekannt war.
Konstantin. Im Allgemeinen selten, jedoch
u. a. auf einem Wirkteppich (Kreuzauffindungs-
legende) in St. Sebald in Nürnberg. Sicher manch-
mal schwer von Kaiser Heraklius zu scheiden (die-

ser wohl auf dem Ulmer Altarriß in Stuttgart mit
Bügelkrone und ungegürteter Tunika, von Baum
irrig als Bartholomäus gedeutet).
Cyrill von Alexandrien kommt, wie richtig be-
tont, diesseits der Alpen nur als Wetterpatron in
Betracht. So auch mit Sebastian und Theodul auf
Fresken des Meßkircher Meisters in Heihgkreuz-
tal (von Ansgar Pöllman unrichtig auf Cyrill —
Verteidiger der Gottesmutterschaft bestimmt).
D i d a c u s (Diego), Franziskanerlaienbruder.
Weiterer Zug aus einer Legende: Er heilt Kranke
mit dem Öl aus der Lampe der hl. Jungfrau. So
auf einer Handzeichnung, 17. Jahrh., in den Fürst-
lichen Sammlungen zu Wolf egg.
Dominikus. Vergessen ist die nicht seltene
Darstellung mit Krückstock, so auf Schloß Hei-
ligenberg (Glasgemälde, 14. Jahrh., aus Konstanz),
Kloster Kirchberg, OA. Sulz (Skulptur), Wirktep-
pich von 1495 in St. Sebald in Nürnberg. Das Ge-
mälde im Landesmuseum zu Darmstadt ist nicht
der hl. Dominikus (Künstle folgt hier der irrefüh-
renden Angabe im Katalog), sondern die Apotheose
des hl. Petrus Martyr, der von Christus und Do-
minikus empfangen wird und eine dreifache Krone
erhält als Doctor, Martyr etVirgo (vgl. den Stamm-
baum des Holbein'schen Hochaltars der Domini-
kanerkirche zu Frankfurt und Holzschnitt des
Urs Graf (H 278) im Basler Kupferstichkabinett).
Elisabeth von Thüringen. Wichtiger Zug aus
ihrer Legende: Sie legt ihre Krone nieder zu den
Füssen des Gekreuzigten, neu entdecktes großes
Fresko um 1500 im Münster zu Überlingen, rechtes
Seitenschiff, mit lateinischem Distichon.
Eustasius (Eucharius), Patron gegen Irrsinn.
Brennpunkt seiner Verehrung in Süddeutschland
ist Widdersdorf in Lothringen und sein schwähi
scher Ableger Seitingen OA. Tuttlingen, wohin
1480 Reliquien des Heiiigen kamen. Hier Eusta-
siuskapelle mit Altar aus dem 16. Jahrhundert.
Ewalde, die beiden, nur niederrheinisch! Im
Süden leicht mit Vitalis oder Vitus verwechselt (so

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