GÜTTERSBACH • PFARRKIRCHE
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und im fränkischen Umland (Dietenhofen; Großhabersdorf; Markt Erlbach) sowie in Schwaben (Creglingen) und
Thüringen (Erfurt; Mühlhausen) entstanden sind12; mit ihren grob konturierten und nicht minder derb gezeichneten
Gesichtern sowie den fahrig ausradierten Haarsträhnen bei Christus(?) entpuppen sich die Köpfe eindeutig als Pro-
dukte dieser Richtung.
Vorbemerkung zum Katalog: Die Fragmente wurden zuerst im Juni 1966 fotografiert; diese Aufnahmeserie doku-
mentiert den Zustand der Verglasung vor ihrer Restaurierung in den i9/oer-Jahren. Die zweite, dem Abbildungsteil
zugrunde liegende Serie wurde im Oktober 1991 angefertigt. Die Untersuchung erfolgte im März 2008. Sofern es
nicht anders vermerkt ist, beziehen sich die Maße auf die maximale Höhe und Breite der Fragmente Nr. 1-20, deren
Positionen innerhalb einer jeden Scheibe mittels der Schemazeichnung Fig. 97 leicht zu ermitteln sind. Der Übersicht-
lichkeit halber wurde auf eine chronologische Ordnung des Bestandes verzichtet.
SAKRISTEIFENSTER
Fig. 96E, Abb. 55-59
Zweibahniges Fenster mit schmalen, hochrechteckigen Öffnungen, in die zwei je 170 x 32,5 cm messende Holzrahmen
eingesetzt sind, die ihrerseits in je drei Felder mit Glasmalereifragmenten in einer Umgebung aus farbigen Tongläsern
unterteilt sind. Die sechs Felder enthalten zusammen ca. 20 bemalte mittelalterliche Stücke und Scherben und knapp
30, vorwiegend aus Süddeutschland und der Schweiz stammende Fragmente frühneuzeitlicher Glasmalereien. Im Fol-
genden werden nur die mittelalterlichen Fragmente in la/b, 2a und 3a/b aufgeführt.
Gesamtaufnahme: CVMA G 8852
1a SAMMELSCHEIBE MIT NEUN FRAGMENTEN
Fig. 96E, Abb. 57
H. 50 cm, B. 25 cm.
Zwei mittelalterliche Stücke:
I. Fragment einer Passionsszene, vermutlich einer Vorführung
Christi, 14,9 x 10,9 cm. Mit Ausnahme einiger Kratzer vorzüg-
lich erhaltene Grisaillemalerei mit Silbergelb. Das Fragment
stammt aus demselben Kontext wie die Geißelung Christi in
Fenster V, 4a des Rittersaales im Erbacher Schloss (Nr. 31;
s. S. 122-124, Fig. 48, Abb. 22). Nürnberg, um 1480/90.
2. Kopffragment eines aufschauenden Bärtigen, 5,8 x 8,4 cm.
Ehemals Wimpfen am Berg, Dominikanerkirche, Chorfens-
ter I. Wimpfen(?), um 1300-1310.
CVMA KB R 133/71, 135/18 und 24 (DA), G 8853
ib SAMMELSCHEIBE MIT SECHS FRAGMENTEN
Fig. 96k, Abb. 56
H. 50 cm, B. 25 cm.
Drei mittelalterliche Stücke:
3. Scheibenfragment mit schwarzem, doppelköpfigem Reichs-
adler auf Gold, die bemalte Scherbe 11,1 x 13,4 cm messend.
Das gelbe Glas mit zahlreichen Lufteinschlüssen, ein verbleiter
Sprung, die Bemalung abgängig. Um i5oo(?).
4. Fragment einer Rundscheibe mit Ritterfigur, 13,5 x 6,5 cm.
Ein verbleiter Sprung, innerhalb der als Grisaille ausgeführten
Figur auf dem unbemalten Glas verstärkt Lochfraß. Der Zu-
schnitt des Glasstücks und die Haltung des Ritterfigürchens
Fig. 97. Güttersbach,
Pfarrkirche, Sakristei-
fenster. Übersicht über
die mittelalterlichen
Fragmente.
1995, Abb. S. 128). Zu Bestand, Rekonstruktion und stilistischer Ein-
ordnung des Wimpfener Zyklus s. grundlegend Wentzel 1958, bes.
S. 234-243, Farbtaf. 12, Abb. 577-596, 597, 610L, sowie Becksmann
1995, S. 101, Nr. 26, AK Köln 1998, S. 212-215, Nr. 38.1-2 (Hartmut
Scholz), zuletzt Brinkmann 2008, S. 261-273.
12 Zu dieser Gruppe gehören ferner fünf Scheiben und Fragmente in
Worms, Museum der Stadt Worms im Andreasstift (Nr. 6-10); für Li-
teraturnachweise vgl. daher S. 448, Anm. 33.
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und im fränkischen Umland (Dietenhofen; Großhabersdorf; Markt Erlbach) sowie in Schwaben (Creglingen) und
Thüringen (Erfurt; Mühlhausen) entstanden sind12; mit ihren grob konturierten und nicht minder derb gezeichneten
Gesichtern sowie den fahrig ausradierten Haarsträhnen bei Christus(?) entpuppen sich die Köpfe eindeutig als Pro-
dukte dieser Richtung.
Vorbemerkung zum Katalog: Die Fragmente wurden zuerst im Juni 1966 fotografiert; diese Aufnahmeserie doku-
mentiert den Zustand der Verglasung vor ihrer Restaurierung in den i9/oer-Jahren. Die zweite, dem Abbildungsteil
zugrunde liegende Serie wurde im Oktober 1991 angefertigt. Die Untersuchung erfolgte im März 2008. Sofern es
nicht anders vermerkt ist, beziehen sich die Maße auf die maximale Höhe und Breite der Fragmente Nr. 1-20, deren
Positionen innerhalb einer jeden Scheibe mittels der Schemazeichnung Fig. 97 leicht zu ermitteln sind. Der Übersicht-
lichkeit halber wurde auf eine chronologische Ordnung des Bestandes verzichtet.
SAKRISTEIFENSTER
Fig. 96E, Abb. 55-59
Zweibahniges Fenster mit schmalen, hochrechteckigen Öffnungen, in die zwei je 170 x 32,5 cm messende Holzrahmen
eingesetzt sind, die ihrerseits in je drei Felder mit Glasmalereifragmenten in einer Umgebung aus farbigen Tongläsern
unterteilt sind. Die sechs Felder enthalten zusammen ca. 20 bemalte mittelalterliche Stücke und Scherben und knapp
30, vorwiegend aus Süddeutschland und der Schweiz stammende Fragmente frühneuzeitlicher Glasmalereien. Im Fol-
genden werden nur die mittelalterlichen Fragmente in la/b, 2a und 3a/b aufgeführt.
Gesamtaufnahme: CVMA G 8852
1a SAMMELSCHEIBE MIT NEUN FRAGMENTEN
Fig. 96E, Abb. 57
H. 50 cm, B. 25 cm.
Zwei mittelalterliche Stücke:
I. Fragment einer Passionsszene, vermutlich einer Vorführung
Christi, 14,9 x 10,9 cm. Mit Ausnahme einiger Kratzer vorzüg-
lich erhaltene Grisaillemalerei mit Silbergelb. Das Fragment
stammt aus demselben Kontext wie die Geißelung Christi in
Fenster V, 4a des Rittersaales im Erbacher Schloss (Nr. 31;
s. S. 122-124, Fig. 48, Abb. 22). Nürnberg, um 1480/90.
2. Kopffragment eines aufschauenden Bärtigen, 5,8 x 8,4 cm.
Ehemals Wimpfen am Berg, Dominikanerkirche, Chorfens-
ter I. Wimpfen(?), um 1300-1310.
CVMA KB R 133/71, 135/18 und 24 (DA), G 8853
ib SAMMELSCHEIBE MIT SECHS FRAGMENTEN
Fig. 96k, Abb. 56
H. 50 cm, B. 25 cm.
Drei mittelalterliche Stücke:
3. Scheibenfragment mit schwarzem, doppelköpfigem Reichs-
adler auf Gold, die bemalte Scherbe 11,1 x 13,4 cm messend.
Das gelbe Glas mit zahlreichen Lufteinschlüssen, ein verbleiter
Sprung, die Bemalung abgängig. Um i5oo(?).
4. Fragment einer Rundscheibe mit Ritterfigur, 13,5 x 6,5 cm.
Ein verbleiter Sprung, innerhalb der als Grisaille ausgeführten
Figur auf dem unbemalten Glas verstärkt Lochfraß. Der Zu-
schnitt des Glasstücks und die Haltung des Ritterfigürchens
Fig. 97. Güttersbach,
Pfarrkirche, Sakristei-
fenster. Übersicht über
die mittelalterlichen
Fragmente.
1995, Abb. S. 128). Zu Bestand, Rekonstruktion und stilistischer Ein-
ordnung des Wimpfener Zyklus s. grundlegend Wentzel 1958, bes.
S. 234-243, Farbtaf. 12, Abb. 577-596, 597, 610L, sowie Becksmann
1995, S. 101, Nr. 26, AK Köln 1998, S. 212-215, Nr. 38.1-2 (Hartmut
Scholz), zuletzt Brinkmann 2008, S. 261-273.
12 Zu dieser Gruppe gehören ferner fünf Scheiben und Fragmente in
Worms, Museum der Stadt Worms im Andreasstift (Nr. 6-10); für Li-
teraturnachweise vgl. daher S. 448, Anm. 33.