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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 32,2.1919

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Heft 11 (1. Märzheft 1919)
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Bonus, Beate: Drei Gedichte von Beate Bonus
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14376#0144

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Uiri> iir öes eigrrerr Lichtes Ltreis
Starrö abgcwanöt unö hoch ein Greis.
Ich tannte nicht, was öa geschah,

Unö wutzte xlötzlich, was rch sah,

Anö kannte ihn unö, wes öie lsanb —
Aus Broöern hub er festes Lanö. —
Berge, von öenen nrir Lseil konrrnt. —

Da sxrang ich auf: es ist genug,

Geh heirn unö tu öie lranö zuin L>flug,
Unö öeiner Sünöen neunrnal neun,

Die nrögen öir verziehen sein!

Nur nicht öer wurnr, öer Lchl arn Geist.
Der wurnr, öer Sich verzagen heißt —
Ls weröe! so ist Gottes Brauch —

Ls weröe! sei öein Aeichen auch.

Berge, von öenen nrir lseil kornnrt!

Vom Aeute fürs Morgen

Allmähliche Klärung

s gibt allmählich etwas mehr Äber--
sicht, wenn auch wenig Aussicht.
Die Äussicht müßte sich vor allem auf
das eigentliche Hauptproblem beziehen,
das in Deutschland aus Gründen inne--
rer Not und Verwirrung meistens ver-
gessen oder ignoriert wird : die Gestal-
tung des Friedcns, der internationalen
Rechts- und Wirtschaftsverhältnisse.
Davon hängt unsere künftige Lebens-
möglichkeit nnd schließlich auch die Ge-
staltung der inneren Verhältnisse ab,
die nur unter der Voraussehung der
Lebensmöglichkeit zur relativen Ruhe
kommen können. Aber davon sind wir
hcute noch weit entfernt. Deutschland
ist durch die Revolution und seiuen
Zusammenbruch sür die Entente so un-
wichtig geworden, wie seinerzeit Ruß-
land für uns wurde oder doch zu wer-
den schien. Die Entcnte steht vor der
Schwierigkeit aller Koalitionskriege,
dic Einigung der Sieger zu bewahren
oder herzustellen. Es kämpft das
Wilsonsche Friedensprogramm mit
dem Imper-ialismus der Eugländer und
Franzosen und der zahllosen Kleineren.
Das menschenarme Frankreich möchte
Deutschland verkleinern und zerstückeln,
um jede Sorge vor seiner Menschen-
masse loszuwerden, England möchte die
maritime und wirtschaftliche Wieder-
erstarkung einer erheblichen Konkur-

renz ausschließen und hat dazu außer
der deutschen Kriegsflotte auch die
deutsche Handelsflotte durch Eharterung
für den Lebensmittelverkehr unter Ver-
schluß genommen. Freilich ist das über-
all nur die Politik der herrschenden
kapitalistischen Schichten. Die Sozia-
listen und Arbeiter sind auch dort für
einen Rechtsfrieden und für Arbeits-
unü Lohnverhältnisse, welche den ganzen
Sedanken einer wirtschaftlichen inter-
nationalen Konkurrenz vor neue Ver-
hältnisse stellen würden.

Sorglich ist für die Entente bei uns
nur, wie für uns einst in Rußland,
die Gefahr des Bolschewismus, der eine
von russischem Ausdehnungs- und Ver-
geltungsdrang getragene Weltgefahr ist
und in Rußland selbst in dem Maße
sich hält, wie den Bolschewisten außen-
politische Erfolge gegen Deutschlaud-
und die Entente beschieden sind. Neu-
lich besuchte mich ein englischer Inter-
viewer und .fragte mich nach meiner
Auffassung der Situation. Ich sagte
ihm, die Lage sei im Grunde einfach
die, ob die Entente den Pestkordon
gegen den Bolschewismus am Rhein
oder an der Düna und Narwa auf-
richten, ob sie den Kampf gegcn dcn
Bolschewismus aus unserem Rücken
oder mit unserer Hilfe im Osten aus-
fechten wolle. Er bejahte das und fand-
natürlich auch die zwcite Lösung sicherer.
 
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