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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 63.1928-1929

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Zu den Keramiken von Dina Kuhn
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https://doi.org/10.11588/diglit.9253#0088

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Um Form sehen und darstellen zu können,
braucht es der Kälte, der Distanz, der
bewußten, scharfen Erfassung; aber zur leben-
digen Gestalt führt nur die Kraft der Liebe.
Man kann sagen, daß im künstlerischen Schaf-
fensakt also zwei entgegengesetzte Kräfte in
Tätigkeit treten: eine Kraft der liebenden Er-
greifung, die auf ein Ganzes geht, die positiver
und synthetischer Art ist und lebendige Gestalt
erblickt; und eine Kraft der Distanzierung, der
kalten, analytischen Erfassung des realen Form-
bestandes. Und zwar liegen die Dinge so, daß
diese „kalte" Kraft im Dienst der warmen,
der hebenden Kraft steht. Die letztere ist es,

die die Vision des Werkes liefert: nur die
Liebe erblickt und schafft Leben, nur die Liebe
als die uferlose Bejahung stiftet und gründet
Gestalt. Aber diese Kraft braucht dann das
kalte Abrücken, um zu sehen, um das Einzelne
festzustellen und zu konstruieren. Es ist zwi-
schen diesen beiden Kräften eine große Innig-
keit des Zusammenarbeitens, so daß sie häufig
gar nicht zu scheiden sind. Je heftiger die
„Liebeskraft" im Künstler ist, um so gewaltiger
ruft sie die kalte Kraft zum Dienst, in derselben
Weise, wie es in anderer Sphäre eine Verbin-
dung von höchster Liebe (Begeisterung, Ergriffen-
heit) und höchster Objektivität gibt. ... w. m.

d i n a
kuhn.
keram.
figur

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