Der Maler Werner Peiner
werner peiner—düssei.dorf
»vorfrühling an der mosel«
fesselten ihn wieder mehr die Landschaften
seiner engeren Heimat, des Rheins, der Mosel,
der Eifel. Und hier fand er den glücklichen
Übergang zu einer überzeugenden Auflockerung
von Form und Farbe; fast französische Leich-
tigkeit spricht aus den wunderbar bewegten
Bildern aus dem Rheingau.
So ist Peiner in die Konjunktur der neuen
Sachlichkeit, man möchte sagen, ohne sein Zu-
tun, hineingeraten. Nur eines fehlt ihm, das
für die Bilder dieser Kategorie sonst charakte-
ristisch ist: eine gewisse Härte. Das ist viel-
leicht ein Nachteil, vielleicht aber auch wieder
nicht. Man spürt wohl daran, daß Peiner
manches übernommen hat, das jene sich erst er-
arbeiten mußten. Aber eben dadurch bekommen
seine Bilder eine wunderbare Weichheit; eine
beneidenswerte Mühelosigkeit des Seins spricht
aus ihnen. Alle Probleme, die wir bisher ge-
wöhnt waren, sozusagen noch einmal mit dem
Künstler gemeinsam zu lösen, sind nun schon im
voraus erledigt. Uns bleibt nur die Freude an
einem rein und sicher durchgestalteten Bild-
ganzen und das Bewußtsein, einen Maler ge-
funden zu haben, der uns ohne Pathos von den
Schönheiten einer Welt erzählt, die wir fast
vergessen hatten........luise straus-ernst.
*
LANDSCHAFTSMALEREI. Landschaft sollte
d nur der malen, der die Natur genau so neu-
gierig, so angesprochen, so interessiert und be-
schäftigt zu durchwandern vermag wie der Stadt-
mensch einen belebten Boulevard oder das
Gassengewirre alter Quartiere. Was dem Einen
nur der Mensch sagt und die Architektur, das
sagt dem Andern nur die Landschaft; und zwar
so bestimmt, daß ein Pfad, ein Randweg, ein
Tannendickicht ihn erregen oder deutlich span-
nen oder gar zum Lächeln bringen können.
Wem ein Waldtal, ein Felsgebilde genau das-
selbe sein kann, was einem andern ein historisch
berühmtes Bauwerk oder ein menschengefüllter
Festsaal oder eine belebte Straße ist — nur der
hat für das Wort der Landschaft das rechte Ohr.
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werner peiner—düssei.dorf
»vorfrühling an der mosel«
fesselten ihn wieder mehr die Landschaften
seiner engeren Heimat, des Rheins, der Mosel,
der Eifel. Und hier fand er den glücklichen
Übergang zu einer überzeugenden Auflockerung
von Form und Farbe; fast französische Leich-
tigkeit spricht aus den wunderbar bewegten
Bildern aus dem Rheingau.
So ist Peiner in die Konjunktur der neuen
Sachlichkeit, man möchte sagen, ohne sein Zu-
tun, hineingeraten. Nur eines fehlt ihm, das
für die Bilder dieser Kategorie sonst charakte-
ristisch ist: eine gewisse Härte. Das ist viel-
leicht ein Nachteil, vielleicht aber auch wieder
nicht. Man spürt wohl daran, daß Peiner
manches übernommen hat, das jene sich erst er-
arbeiten mußten. Aber eben dadurch bekommen
seine Bilder eine wunderbare Weichheit; eine
beneidenswerte Mühelosigkeit des Seins spricht
aus ihnen. Alle Probleme, die wir bisher ge-
wöhnt waren, sozusagen noch einmal mit dem
Künstler gemeinsam zu lösen, sind nun schon im
voraus erledigt. Uns bleibt nur die Freude an
einem rein und sicher durchgestalteten Bild-
ganzen und das Bewußtsein, einen Maler ge-
funden zu haben, der uns ohne Pathos von den
Schönheiten einer Welt erzählt, die wir fast
vergessen hatten........luise straus-ernst.
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LANDSCHAFTSMALEREI. Landschaft sollte
d nur der malen, der die Natur genau so neu-
gierig, so angesprochen, so interessiert und be-
schäftigt zu durchwandern vermag wie der Stadt-
mensch einen belebten Boulevard oder das
Gassengewirre alter Quartiere. Was dem Einen
nur der Mensch sagt und die Architektur, das
sagt dem Andern nur die Landschaft; und zwar
so bestimmt, daß ein Pfad, ein Randweg, ein
Tannendickicht ihn erregen oder deutlich span-
nen oder gar zum Lächeln bringen können.
Wem ein Waldtal, ein Felsgebilde genau das-
selbe sein kann, was einem andern ein historisch
berühmtes Bauwerk oder ein menschengefüllter
Festsaal oder eine belebte Straße ist — nur der
hat für das Wort der Landschaft das rechte Ohr.
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