Ein freier Garten
Hebungen u. Senkungen, durch
das natürliche, getretene Pfade
laufen. Vom Wald her hängen
Buchen, Tannen, Kiefern her-
ein; dazu haben sich Eichen,
Weiden, Birken angesiedelt,
und außerdem ein zahlreiches
Volk von Stauden, Gräsern und
wilden Blumen. Eine Anhöhe
ist im Garten, die hoch hinauf-
läuft, und diese ist dicht mit
Farren, Ginster und Himbeer-
sträuchern besiedelt. Die Grä-
ser schlagen an den ihnen
gedeihlichen Stellen mächtige
Wogen, die Bäume wachsen,
wie sie wollen, die Buchen-
zweige strecken sich den Ab-
hang herunter, so weit sie
nur können, Kiefern und Bir-
ken umarmen sich, die ganze
Pflanzenwelt ist munter und
selbständig wie im Paradies.
Bis hierher reicht die Wildnis;
jetzt aber beginnt der Mensch,
und das heißt hier nicht: Ord-
nung wie in einer Registratur,
sondern ein leichtes fast un-
merkliches Lenken des natür-
lichen Wuchses, ein Winken
in eine bestimmte Richtung,
ein Locken und Ermuntern
gewisser Tendenzen in der
Pflanze, ein Hinarbeiten auf
gewisse erwünschte Wirkungen
und selbst Dienste am Men-
schen. — Treuherzig hockt die
Weide an der tiefsten Stelle
des Gartens, da wo sie dem
Grundwasser am nächsten ist.
So gehört es sich für diesen
Frosch unter den Bäumen, so
ist es auch ausdrucksvoll und
erkennbar für den Menschen,
von der Weide hier keine Ruten für Körbe
verlangt, sondern nur Leben, hat sie sich zu
einem mächtigen hohen Baum ausgewachsen,
dessen grausilbernes Laubwerk im Sonnen-
glanz fröhlich etwas „Olive" spielt. Den Veil-
chen ist der Boden frei und leicht gemacht,
daß sie im Frühjahr duften und atmen können.
Im Hauptteil des Gartens ist alles dichte Strauch-
werk entfernt, nur Gräser und gertenschlanke
junge Baumschößlinge stehen herum und bilden
ein entzückendes, durchsichtiges Gegitter. Da
steht man drinnen, da blickt man hindurch in
lauter Grün und sanftes Dunkel, und wenn man
LILLY JACKER
Aber da man
PVJAMA-COMPLET
Kenntnisse von Bildern hat, fühlt man sich in
einen der schönsten Corots hinein verzaubert; da
hilft auch die Weide mit ihrem Silberwerk an
Blatt und Rinde mächtig mit. Es ist wunderbar,
welche Raumwirkungen da dem Auge schmei-
cheln, bloß weil die Baumgerten und Stämmchen
den Raum skandieren und Schritt für Schritt in
die Tiefe führen, in das holde Grün, das als dich-
ter Schatten überhängt und durch die Sonne an
manchen Stellen zum Goldglanz erhöht wird.
Nicht weit davon leben, wie gesagt, die hohen
Gräser, aber gleich tüchtig und ausgiebig, eine
ganze Woge von Pflanzenwucht, reizvoll schraf-
fiert, üppig in ihrer Doldenpracht. Und noch
Hebungen u. Senkungen, durch
das natürliche, getretene Pfade
laufen. Vom Wald her hängen
Buchen, Tannen, Kiefern her-
ein; dazu haben sich Eichen,
Weiden, Birken angesiedelt,
und außerdem ein zahlreiches
Volk von Stauden, Gräsern und
wilden Blumen. Eine Anhöhe
ist im Garten, die hoch hinauf-
läuft, und diese ist dicht mit
Farren, Ginster und Himbeer-
sträuchern besiedelt. Die Grä-
ser schlagen an den ihnen
gedeihlichen Stellen mächtige
Wogen, die Bäume wachsen,
wie sie wollen, die Buchen-
zweige strecken sich den Ab-
hang herunter, so weit sie
nur können, Kiefern und Bir-
ken umarmen sich, die ganze
Pflanzenwelt ist munter und
selbständig wie im Paradies.
Bis hierher reicht die Wildnis;
jetzt aber beginnt der Mensch,
und das heißt hier nicht: Ord-
nung wie in einer Registratur,
sondern ein leichtes fast un-
merkliches Lenken des natür-
lichen Wuchses, ein Winken
in eine bestimmte Richtung,
ein Locken und Ermuntern
gewisser Tendenzen in der
Pflanze, ein Hinarbeiten auf
gewisse erwünschte Wirkungen
und selbst Dienste am Men-
schen. — Treuherzig hockt die
Weide an der tiefsten Stelle
des Gartens, da wo sie dem
Grundwasser am nächsten ist.
So gehört es sich für diesen
Frosch unter den Bäumen, so
ist es auch ausdrucksvoll und
erkennbar für den Menschen,
von der Weide hier keine Ruten für Körbe
verlangt, sondern nur Leben, hat sie sich zu
einem mächtigen hohen Baum ausgewachsen,
dessen grausilbernes Laubwerk im Sonnen-
glanz fröhlich etwas „Olive" spielt. Den Veil-
chen ist der Boden frei und leicht gemacht,
daß sie im Frühjahr duften und atmen können.
Im Hauptteil des Gartens ist alles dichte Strauch-
werk entfernt, nur Gräser und gertenschlanke
junge Baumschößlinge stehen herum und bilden
ein entzückendes, durchsichtiges Gegitter. Da
steht man drinnen, da blickt man hindurch in
lauter Grün und sanftes Dunkel, und wenn man
LILLY JACKER
Aber da man
PVJAMA-COMPLET
Kenntnisse von Bildern hat, fühlt man sich in
einen der schönsten Corots hinein verzaubert; da
hilft auch die Weide mit ihrem Silberwerk an
Blatt und Rinde mächtig mit. Es ist wunderbar,
welche Raumwirkungen da dem Auge schmei-
cheln, bloß weil die Baumgerten und Stämmchen
den Raum skandieren und Schritt für Schritt in
die Tiefe führen, in das holde Grün, das als dich-
ter Schatten überhängt und durch die Sonne an
manchen Stellen zum Goldglanz erhöht wird.
Nicht weit davon leben, wie gesagt, die hohen
Gräser, aber gleich tüchtig und ausgiebig, eine
ganze Woge von Pflanzenwucht, reizvoll schraf-
fiert, üppig in ihrer Doldenpracht. Und noch