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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 63.1928-1929

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Graf, Oskar Maria: Der Münchner Bildhauer Georg Müller, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9253#0172

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Der Münchner Bildhauer Georg Müller

LILLY JACKER—REICHENBERG ENTWURF: » SEIDEN DRUCKMUSTER «

München. Nichts Illustratives, Unterstreichen- deten Bronzewerke „Weibliche Figur" und
de«, Ablenkendes stört die Ruhe dieses Gesich- „Mulattin" genannt, die die Art der Gestaltung
tes. Mächtig und ganz geschlossen steigt der Georg Müllers dem Wesen nach höchst auf-
sehnige Hals aus der Brust und verläuft in der schlußreich verdeutlichen. — Die „Weibliche
harten Rundung des Kopfes. Man sieht in dieses Figur" (1918, im Besitz der Sezessionsgalerie,
Gesicht. Ja, es ist irgendeins, man verharrt Schleißheim) wirkt beim ersten Anblick wie eine
davor, geht weg und auf einmal merkt man: antike Statue. Aber dieses Aufragen ist irgend-
Es ist dennoch nicht irgendeines! Es ist der wie anders, ist unhellenisch, ist trotz aller Ver-
Athlet. Noch edler, noch vollendeter ist die haltenheit gelöst. Ohne Beiwerk, ohne gesuchte
wunderbar ruhige, stilstrenge frühere Knaben- Geste — einfach ein ebenmäßig nackter Körper,
büste von 1913,die ebenfalls in der Staatsgalerie blühend keusch, fast majestätisch und dennoch
steht. Alles ist greifbar und lebendig, alles ist unfaßlich lebendig, blutvoll rund, geradezu tast-
ruhig und bis ins Letzte geformt. bar gesund. Man hat das instinktive Gefühl,
— Es seien nur noch die beiden hier abgebil- diese runden Schenkel, diese lässig herabfallen-
 
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