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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 63.1928-1929

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Hillekamps, Carl H.: Josef Wedewer, Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.9253#0201

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JOSEF
WEDEWER
»HÄUSER-
GRUPPE«

JOSEF WEDEWER-MÜNSTER

VON C. H. HILLEKAMPS

In Lüdinghausen 1896 geboren, stellt der
nunmehr 32jährige Maler Josef Wedewer
heute im jungen Westfalen eine, wenn auch noch
nicht abgeschlossene, so doch wesentliche und
eigenwillige Erscheinung dar. Nicht viele junge
westfälische Maler haben diese Sicherheit und
Festigkeit des künstlerischen Habitus, diese
unbeirrbare Entschiedenheit der Wegrichtung
wie dieser fast Unbekannte, der, weil er in echt
westfälischer Haitnäckigkeit keine Kompro-
misse an den bürgerlichen Geschmack macht,
heute, nach Jahren fruchtbarster künstlerischer
Arbeit, in seiner zweiten Heimat Münster noch
kein einziges Bild verkauft hat.

Wedewers Kunst ist ureigentlich graphischer
Natur, sie kommt von der Linie, von der Form
her und nicht von der Farbe. Zeichnungen sind

auch seine erste künstlerische Lebensäußerung
gewesen. Auch in seinem bisherigen Schaffen
nehmen die Zeichnungen, was die Qualität an-
geht, die erste Stelle ein. Vom Zeichnerischen
her muß man die ganze Kunst dieses Mannes ver-
stehen, oder wenn man den Begriff des Zeich-
nerisch-Graphischen weiter ziehen will: Vom
Gedanken, von innen her. Seine Bilder haben
alle in ihren Stoffen und Vorwürfen eine ge-
wisse Problematik, etwas Vergrübeltes; schon in
den Titeln („Orgeldreher", „Geburt", „Gänse-
junge", „Winterlandschaft", — „Kaffeehaus",
„Versuchung"} zeigt sich das an. Der sie ge-
schaffen hat, ist ein nachdenklicher, versonnener
Mensch, der die Dinge nicht leicht hinzeichnet,
hinmalt, sondern der auf ihr Wesen stößt, sie
ihrer Äußerlichkeiten, alles Zufälligen ent-

XXXII. Dezember 1928. 3
 
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