Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (63.1928-1929)

BILDHAUER ILMARI-PARIS

Johannes Ilmari ist Deutscher. Nach dem
Krieg lebte er, wenigen bekannt, eine
traumhafte Idylle in Kranichstein bei Darmstadt.
Hier sammelte er in der Stille Kräfte. Dann
zog er vor drei Jahren nach Paris, und hier
machte seine Entwicklung den entscheidenden
Sprung: er fand nun den Mut zu großer freier
Form, und die Ausdauer zu vollendet durch-
gearbeitetem, plastischem Werk. Neben Kleine-
rem (Porträts, Tierplastiken) entstand der herr-
liche Torso (Abb. S. 209), eine schon meister-
lich gekonnte, edel empfundene, ganz und gar
sinnlich durchseelte Arbeit, klassisch in gutem
Sinn ohne Kühle und Manier. Dies wie die

„Schreitende" (1926) fand sofort reich ver-
diente Anerkennung: Ilmari erhielt den Grand
Prix (der aber dem Ausländer nicht gezahlt
werden durfte!), und als Mitglied des Salon
d'Automne zeigt er nun in diesem Herbst von
seinen neueren Arbeiten eine „Stehende mit
erhobenem Arm" (Abb. S. 210). Diese neue
Figur bedeutet noch einen bemerkenswerten
Fortschritt in der Richtung eines herberen
Ernstes hoher künstlerischer Erkenntnis.

Ilmari ist für unsere bildende Kunst eine
schöne Hoffnung, und wenn er sich zuerst im
Ausland durchrang, so sei dies auch bei uns
erkannt und dankbar vermerkt, k. j. obenauer.

»weibt..
torso«

johannes
ILMARI

XXXII. Dezember 1928. 5