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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 63.1928-1929

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Hartlaub, Gustav Friedrich: Karl Hofer-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9253#0250

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Karl Hof er ^lusstcllung

Es ist besonders beglückend zu sehen, daß
Hof er, der Vielseitige und Empfängliche, im
Grunde niemals einer herrschenden „Richtung",
wie sie sich in Deutschland abzulösen pflegen,
unterworfen gewesen ist. Wer könnte es fertig
bringen, ihn zu den Rubis ten, zu den Vertretern
der „Neuen Sachlichkeit" oder zu den Expres-
sionisten zu zählen! Im Grunde ist seine Malerei
zeitlos, ja den alten Meistern verwandter als
den Führern der Gegenwart, so sehr er auch
gelegentlich von ihnen erschüttert sein mag.

Hofers Welt ist einfach im Grunde, ein-
heitlich, und von inneren unterbewußten Not-

wendigkeiten mehr bestimmt, als die scheinbar
so schnelle Verarbeitung fremder Einflüsse ver-
muten lassen sollte. Nicht nur der Grundklang
seiner Farben, dieses bei aller Leuchtkraft und
Zartheit doch immer etwas Gedämpfte, Erd-
hafte, wenn nicht Stumpfe des Kolorits, nicht
nur seine Zeichnung und Komposition, — diese
Neigung zum Abrundenden, dieses langsame
rhythmische Fließen der Umrisse, — auch seine
Bildgegenstände gehören tief innerlich zu
ihm und sind recht eigentlich Symbole seines
letzten Wollens und Vermögens. Im Mittel-
punkt des Werks stehen als zentrales Thema
 
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