Karl Hof er-Ausstellung
KARL HOFER.
»MÄDCHEN
MIT GELBEM
KOPFTUCH«
zusammen, die in einer tief dichterischen Weise
verbunden sind. Wieder zu einer anderen
Gruppe gehören die grotesken Erfindungen,
die an Ensor, auch an Beckmann anklingen:
die Maskenszenen, Pierrots, Harlekine, das
Karnevalmotiv, Erfindungen, die dann hinüber-
führen zu aktuellen Darstellungen von Jazz,
Barbetrieb — lauter Darstellungen des Tau-
mels und der Entpersönlichung, deren Geheim-
nis ja gerade einen Hofer immer wieder reizt.
Wir nennen Hofer einen Melancholiker und
einen Lyriker zugleich, wobei das Lyrische eine
verhalten erotische Note angenommen hat. Aber
die Trauer und Schwermut, eine gewisse tiefe
und geheimnisvolle Erdverbundenheit und da-
rum Todesnähe gibt doch die letzte Wegweisung
in Hofers stiller Kunst. Es ist höchst denk-
würdig, daß dieser Künstler gelegentlich ein-
mal ein uraltes Thema wieder aufgegriffen hat,
welches schon bei Dürer und im Mittelalter die
erdverbundene und tiefsinnige Melancholie
symbolisieren sollte. Dürers berühmter Kupfer-
stich, der bekanntlich den Einfluß des Planeten
Saturn auf das Temperament darstellen sollte,
er hat in einem allegorischen Bilde Hofers, das
man auch in der Mannheimer Schau sah, und
das einen Mann umgeben von den Attributen
der saturnischen Melancholie, Winkelmaß, Zir-
kel, Kugel und Würfel zeigt, eine merkwürdige
Erneuerung gefunden. Hofers Künstlertum hat
hier — nur dem Eingeweihten verständlich — ab-
sichtslos ihr tiefstes Gleichnis gefunden. . G.F. H.
KARL HOFER.
»MÄDCHEN
MIT GELBEM
KOPFTUCH«
zusammen, die in einer tief dichterischen Weise
verbunden sind. Wieder zu einer anderen
Gruppe gehören die grotesken Erfindungen,
die an Ensor, auch an Beckmann anklingen:
die Maskenszenen, Pierrots, Harlekine, das
Karnevalmotiv, Erfindungen, die dann hinüber-
führen zu aktuellen Darstellungen von Jazz,
Barbetrieb — lauter Darstellungen des Tau-
mels und der Entpersönlichung, deren Geheim-
nis ja gerade einen Hofer immer wieder reizt.
Wir nennen Hofer einen Melancholiker und
einen Lyriker zugleich, wobei das Lyrische eine
verhalten erotische Note angenommen hat. Aber
die Trauer und Schwermut, eine gewisse tiefe
und geheimnisvolle Erdverbundenheit und da-
rum Todesnähe gibt doch die letzte Wegweisung
in Hofers stiller Kunst. Es ist höchst denk-
würdig, daß dieser Künstler gelegentlich ein-
mal ein uraltes Thema wieder aufgegriffen hat,
welches schon bei Dürer und im Mittelalter die
erdverbundene und tiefsinnige Melancholie
symbolisieren sollte. Dürers berühmter Kupfer-
stich, der bekanntlich den Einfluß des Planeten
Saturn auf das Temperament darstellen sollte,
er hat in einem allegorischen Bilde Hofers, das
man auch in der Mannheimer Schau sah, und
das einen Mann umgeben von den Attributen
der saturnischen Melancholie, Winkelmaß, Zir-
kel, Kugel und Würfel zeigt, eine merkwürdige
Erneuerung gefunden. Hofers Künstlertum hat
hier — nur dem Eingeweihten verständlich — ab-
sichtslos ihr tiefstes Gleichnis gefunden. . G.F. H.