Frauenporträts
und Demoiselles gefeiert. Aber mit dem Ein-
marsch des Realismus ist die Freude zu Ende.
Es ist bezeichnend, daß Menzel, der ihn in
Deutschland begründete, eine geradezu ge-
schlechtslose Kunst trieb und (bis auf das Jugen d-
bild des Fräulein Arnold) nur grimmig häßliches
Weiberzeug vornahm. Man wurde nervös, un-
sicher und bekam ein schlechtes Gewissen,
sobald man sich auf dies gefährliche Experiment
mit der Schönheit einließ. Man glitt an den
Rand oder in den Abgrund des Kitsches. Die
Krisis hatte damit ihren Höhepunkt erreicht.
Aber wenn nicht alles trügt, sind wir eben
dabei, sie zu überwinden. Die Malerei des neu
aufgestiegenen Geschlechts ist bemüht, ihre
Stellung zur Wirklichkeit abermals zu revidie-
ren ; sie nimmt zum Naturobjekt eine rücksichts-
vollere Haltung ein, ohne sich doch ihren neuen
Besitz und ihre Rechte aus den Strömungen
des letzten Menschenalters schmälern zu lassen.
Der Tatsachensinn der Nachkriegszeit, die sich
eine neue Form von Welt und Leben aufbauen
will, sprang auf die Kunst über. Das Porträt
hat sogleich den Vorteil, der ihm dadurch er-
und Demoiselles gefeiert. Aber mit dem Ein-
marsch des Realismus ist die Freude zu Ende.
Es ist bezeichnend, daß Menzel, der ihn in
Deutschland begründete, eine geradezu ge-
schlechtslose Kunst trieb und (bis auf das Jugen d-
bild des Fräulein Arnold) nur grimmig häßliches
Weiberzeug vornahm. Man wurde nervös, un-
sicher und bekam ein schlechtes Gewissen,
sobald man sich auf dies gefährliche Experiment
mit der Schönheit einließ. Man glitt an den
Rand oder in den Abgrund des Kitsches. Die
Krisis hatte damit ihren Höhepunkt erreicht.
Aber wenn nicht alles trügt, sind wir eben
dabei, sie zu überwinden. Die Malerei des neu
aufgestiegenen Geschlechts ist bemüht, ihre
Stellung zur Wirklichkeit abermals zu revidie-
ren ; sie nimmt zum Naturobjekt eine rücksichts-
vollere Haltung ein, ohne sich doch ihren neuen
Besitz und ihre Rechte aus den Strömungen
des letzten Menschenalters schmälern zu lassen.
Der Tatsachensinn der Nachkriegszeit, die sich
eine neue Form von Welt und Leben aufbauen
will, sprang auf die Kunst über. Das Porträt
hat sogleich den Vorteil, der ihm dadurch er-