Bildersammler und Bilderfälscher
schaft hat, den Menschen, wenn nicht in jedem
einzelnen Fall, so doch in der überwiegenden
Zahl der alltäglichen Fälle richtig zu führen, so
liefert auch der Glaube an den Meisternamen
eine im großen ganzen vorteilhafte und ersprieß-
liche Führung.
Diese Behauptung wird nicht widerlegt durch
Fälschungen, wie sie jetzt wieder vorgekommen
sind. Denn solche Fälle spielen gegenüber den
ungeheuren Bewegungen am internationalen
Kunstmarkt so gut wie gar keine Rolle. Sie
mögen die Vorsicht schärfen, sie mögen den
Sammler veranlassen, in gefährdeten oder ver-
dächtigen Bezirken nicht mehr zu pürschen und
dafür andre zu bevorzugen — aber sie bedeu-
ten keinerlei zulängliche Veranlassung, eine so
gute Sache, wie es der praktische, konkrete
Verkehr mit dem Kunstwerk ist, preiszugeben.
Allen, die es mit der Kunst und den Künstlern
ernst meinen, muß daran gelegen sein, daß
recht viele Menschen das Bedürfnis empfinden,
das Kunstwerk als einen Ehrengast in ihr Haus
zu ziehen. Um es nochmals zu sagen: der ide-
ale Fall liegt dann vor, wenn ein Sammler aus
persönlicher Ergriffenheit handelt und vor allem
das Schaffen seiner Zeit sammlerisch be-
gleitet; wenn er hilft, neue Werte ans Licht zu
ziehen, neue „Namen" zu machen; wenn er
also jene Art des Qualitätsgefühls besitzt, die
ahnt, was sich behaupten und ausbauen wird.
Aber man muß sich klar darüber sein, daß
diese Eigenschaft im Grunde schon eine künst-
lerische Eigenschaft und daher selten ist. Wo
sie fehlt, wird der Weg zur Kunst über jenes
Autoritätsgefühl gehen müssen, von dem wir
gesprochen haben. Aber auch diesem Wege
gebührt Achtung als einem menschlich richtigen,
üblichen und notgedrungenen Wege. ... h. r.
JOSEF DOBNER. »HÄNDE EINER GAUKLERFIGURc
schaft hat, den Menschen, wenn nicht in jedem
einzelnen Fall, so doch in der überwiegenden
Zahl der alltäglichen Fälle richtig zu führen, so
liefert auch der Glaube an den Meisternamen
eine im großen ganzen vorteilhafte und ersprieß-
liche Führung.
Diese Behauptung wird nicht widerlegt durch
Fälschungen, wie sie jetzt wieder vorgekommen
sind. Denn solche Fälle spielen gegenüber den
ungeheuren Bewegungen am internationalen
Kunstmarkt so gut wie gar keine Rolle. Sie
mögen die Vorsicht schärfen, sie mögen den
Sammler veranlassen, in gefährdeten oder ver-
dächtigen Bezirken nicht mehr zu pürschen und
dafür andre zu bevorzugen — aber sie bedeu-
ten keinerlei zulängliche Veranlassung, eine so
gute Sache, wie es der praktische, konkrete
Verkehr mit dem Kunstwerk ist, preiszugeben.
Allen, die es mit der Kunst und den Künstlern
ernst meinen, muß daran gelegen sein, daß
recht viele Menschen das Bedürfnis empfinden,
das Kunstwerk als einen Ehrengast in ihr Haus
zu ziehen. Um es nochmals zu sagen: der ide-
ale Fall liegt dann vor, wenn ein Sammler aus
persönlicher Ergriffenheit handelt und vor allem
das Schaffen seiner Zeit sammlerisch be-
gleitet; wenn er hilft, neue Werte ans Licht zu
ziehen, neue „Namen" zu machen; wenn er
also jene Art des Qualitätsgefühls besitzt, die
ahnt, was sich behaupten und ausbauen wird.
Aber man muß sich klar darüber sein, daß
diese Eigenschaft im Grunde schon eine künst-
lerische Eigenschaft und daher selten ist. Wo
sie fehlt, wird der Weg zur Kunst über jenes
Autoritätsgefühl gehen müssen, von dem wir
gesprochen haben. Aber auch diesem Wege
gebührt Achtung als einem menschlich richtigen,
üblichen und notgedrungenen Wege. ... h. r.
JOSEF DOBNER. »HÄNDE EINER GAUKLERFIGURc