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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 63.1928-1929

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Neugass, Fritz: Henri Matisse 1869-1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.9253#0387

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Henri-Matisse i86g-ig2g

wurde tönender und voller. Es war nicht alles
neu und ursprünglich, was er zu sagen hatte.
Vieles, was später für ihn bestimmend wurde,
hatte schon Van Gogh in seinen Briefen vor-
ausgesagt; so hatte er bereits das Wort von
der „suggestiven Farbe" geprägt.

Als Matisse im Jahre 1908 auf der Höhe
seines Ruhmes stand, war er der meist gefeierte
aber auch der bestgehaßte Künstler seiner Zeit.
Er gründete eine große Schule und öffnete die
Tore den zahllosen Jüngern, die aus allen Erd-
teilen zu ihm strömten, um sich an seinen Ideen
zu bereichern. In diesem Glücksgefühl seiner
Triumphe fertigte er ein künstlerisches Testa-

ment, das bald zum neuen Evangelium aller
Jungen werden sollte: „Was ich vor allem zu
erreichen suchte, ist der Ausdruck. . . Die Idee
eines Malers darf nicht losgelöst von seinen
Ausdrucksmitteln betrachtet werden. Ich kann
keinen Unterschied machen zwischen dem Ge-
fühl, das ich vom Leben habe und der Art und

Weise, wie ich dieses Gefühl übersetzte....."

Seine neuen Tendenzen haben ihre Wirkung
nicht verfehlt. Die alten Formen waren end-
gültig gesprengt und auf ihren Trümmern er-
wuchs die neue Kunst, die alle fortschrittlichen
Künstler unter ihrem Banner vereinte.
— Cezanne und Van Gogh waren die verkann-
 
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