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GRABMAL FÜR PAPST JOHANN XIII.
wiffen Francesco Bocchi dermafsen, dafs er ihr im Jahre 1383 ein ganzes Buch
widmete.
Donatelio's erlte umfangreichere Arbeit ilt das Grabmal des PapRes Johann
XXIII. imBaptiRerium zu Florenz. Baldaffare Coffa von Neapel war im Jahre 1410
zum PapRe gewählt worden unter der Bedingung abzudanken, wenn feine Gegen-
päpRe, Gregor XII. und Benedikt XBI., gleichfalls auf ihre Würde verzichtet
hätten. In der That legte Johann im Jahre 141$ auf dem Concil zu ConRanz die
Tiara nieder wurde aber wegen fchwerer Verbrechen angeklagt und eine Zeitlang
gefangen gehalten. Er kaufte hch fchliefslich los und verlebte feine letzten Tage
bei Cosmo von Medici in Florenz, wo er i. J. 141p Rarb. Kurze Zeit vor feinem
Tode hatte ihn der neue PapR Martin V. noch zum Cardinal gemacht. Das
Denkmal im Baptisterium wurde ihm aus feiner reichen Flinterlaffenfchaft für
1000 Goldgulden errichtet.
Auf einem mit Blumengewinden gefchmückten Unterbau erheben hch vierkorin-
thifche PilaRer, welche drei gewölbte Bogennifchen einrahmen. In letzteren Rehen
die Perfonihcationen der drei chriRlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung.
Der Glaube iR ein Werk des Bildhauers und BaumeiRers. Michelozzo Michelozzi,
welcher noch bis zum Jahre 1430 der Gehilfe des Donatello blieb. Die GeRalt
der Hoffnung iR durch kein Symbol charakterihrt, fondern nur durch den ver-
trauensvoll gen Himmel gerichteten Blick und die zum Gebet erhobenen Hände.
Daran fchliefst hch ein Fries mit dem päpRlichen Wappen in der Mitte und dem
Familienwappen des VerRorbenen auf jeder Seite, das eine Mal von der Tiara,
das andere Mal von dem Cardinaishute überhöht. Darüber halten zwei nackte
Engelknaben die Grabfchrift: Joannes quondam Papa XXIII. obiit Florentiae anno
Domini 1418 a. 11 Kalendasjanuarias, (d. h. Johannes XXIII., einRPapR, Rarb zu
Florenz im Jahre des Herrn 1418, am 22. December). Es folgt alsdann die auf
einem Ruhebette liegende Bronzefigur des PapRes, ein vortreffliches, ungefchmei-
cheltes Bildnifs. Ein Baldachin, von einem Cardinaishut gekrönt, erhebt hch über
dem Todten. Noch unterhalb deffelben, oberhalb der Figur, heht man in einer
Bogennifche die Halbhgur einer Madonna mit dem Kinde, wiederum wie das
ganze Monument in Marmor ausgeführt.
Der PapR Martin war mit der Grabfchrift unzufrieden. Er Rellte an die
Signoria von Florenz die Anforderung, die Worte ,,einR PapR" zu entfernen und
he durch die einfachere Bezeichnung ,,Kardinal" zu erfetzen. Aber der VorReher
des hohen Raths mochte einen Stolz darin fetzen, in den Mauern feiner Stadt
das Grabmal eines PapRes zu wiffen, und gab die Rolze Antwort: Quod scripsi
scripsi! Was einmal gefchrieben iR, iR gefchrieben!
Das Werk erregte die Bewunderung des Kardinals Rinaldo von Brancacci,
eines eifrigen Anhängers des VerRorbenen, der ihn in Bologna gekrönt, und als
fein Vicar und Legat in Neapel gewirkt hatte. Im Jahre 1383 hatte er dort das
Hofpital und die Kirche von S. Angelo in Nilo gegründet; in ihr liefs er hch
ein Grabmal von der Hand des Donatello errichten, welches in einer Vermögens-
anzeige des MeiRers vom Jahre 142/ erwähnt wird. Wiederum arbeitete er
hier in Gemeinfchaft mit Michelozzo. Von diefem rühren die drei Karyatiden
her, welche den Sarkophag mit der liegenden Statue des VerRorbenen tragen.
GRABMAL FÜR PAPST JOHANN XIII.
wiffen Francesco Bocchi dermafsen, dafs er ihr im Jahre 1383 ein ganzes Buch
widmete.
Donatelio's erlte umfangreichere Arbeit ilt das Grabmal des PapRes Johann
XXIII. imBaptiRerium zu Florenz. Baldaffare Coffa von Neapel war im Jahre 1410
zum PapRe gewählt worden unter der Bedingung abzudanken, wenn feine Gegen-
päpRe, Gregor XII. und Benedikt XBI., gleichfalls auf ihre Würde verzichtet
hätten. In der That legte Johann im Jahre 141$ auf dem Concil zu ConRanz die
Tiara nieder wurde aber wegen fchwerer Verbrechen angeklagt und eine Zeitlang
gefangen gehalten. Er kaufte hch fchliefslich los und verlebte feine letzten Tage
bei Cosmo von Medici in Florenz, wo er i. J. 141p Rarb. Kurze Zeit vor feinem
Tode hatte ihn der neue PapR Martin V. noch zum Cardinal gemacht. Das
Denkmal im Baptisterium wurde ihm aus feiner reichen Flinterlaffenfchaft für
1000 Goldgulden errichtet.
Auf einem mit Blumengewinden gefchmückten Unterbau erheben hch vierkorin-
thifche PilaRer, welche drei gewölbte Bogennifchen einrahmen. In letzteren Rehen
die Perfonihcationen der drei chriRlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung.
Der Glaube iR ein Werk des Bildhauers und BaumeiRers. Michelozzo Michelozzi,
welcher noch bis zum Jahre 1430 der Gehilfe des Donatello blieb. Die GeRalt
der Hoffnung iR durch kein Symbol charakterihrt, fondern nur durch den ver-
trauensvoll gen Himmel gerichteten Blick und die zum Gebet erhobenen Hände.
Daran fchliefst hch ein Fries mit dem päpRlichen Wappen in der Mitte und dem
Familienwappen des VerRorbenen auf jeder Seite, das eine Mal von der Tiara,
das andere Mal von dem Cardinaishute überhöht. Darüber halten zwei nackte
Engelknaben die Grabfchrift: Joannes quondam Papa XXIII. obiit Florentiae anno
Domini 1418 a. 11 Kalendasjanuarias, (d. h. Johannes XXIII., einRPapR, Rarb zu
Florenz im Jahre des Herrn 1418, am 22. December). Es folgt alsdann die auf
einem Ruhebette liegende Bronzefigur des PapRes, ein vortreffliches, ungefchmei-
cheltes Bildnifs. Ein Baldachin, von einem Cardinaishut gekrönt, erhebt hch über
dem Todten. Noch unterhalb deffelben, oberhalb der Figur, heht man in einer
Bogennifche die Halbhgur einer Madonna mit dem Kinde, wiederum wie das
ganze Monument in Marmor ausgeführt.
Der PapR Martin war mit der Grabfchrift unzufrieden. Er Rellte an die
Signoria von Florenz die Anforderung, die Worte ,,einR PapR" zu entfernen und
he durch die einfachere Bezeichnung ,,Kardinal" zu erfetzen. Aber der VorReher
des hohen Raths mochte einen Stolz darin fetzen, in den Mauern feiner Stadt
das Grabmal eines PapRes zu wiffen, und gab die Rolze Antwort: Quod scripsi
scripsi! Was einmal gefchrieben iR, iR gefchrieben!
Das Werk erregte die Bewunderung des Kardinals Rinaldo von Brancacci,
eines eifrigen Anhängers des VerRorbenen, der ihn in Bologna gekrönt, und als
fein Vicar und Legat in Neapel gewirkt hatte. Im Jahre 1383 hatte er dort das
Hofpital und die Kirche von S. Angelo in Nilo gegründet; in ihr liefs er hch
ein Grabmal von der Hand des Donatello errichten, welches in einer Vermögens-
anzeige des MeiRers vom Jahre 142/ erwähnt wird. Wiederum arbeitete er
hier in Gemeinfchaft mit Michelozzo. Von diefem rühren die drei Karyatiden
her, welche den Sarkophag mit der liegenden Statue des VerRorbenen tragen.